Ken Reichel (l.) erzielte in Leverkusen ein sensationelles Tor für die Eintracht
Ken Reichel (l.) erzielte in Leverkusen ein sensationelles Tor für die Eintracht

Nicht kleinzukriegen: Braunschweig hofft weiter

xwhatsappmailcopy-link

Leverkusen - Eintracht Braunschweig bleibt weiter im Geschäft. Der Aufsteiger holte nach einer couragierten Vorstellung beim 1:1-Unentschieden bei Bayer Leverkusen einen verdienten Punkt und rechnet sich weiterhin durchaus realistische Chancen auf den Klassenerhalt aus. Denn alle Konkurrenten patzten.

Lieberknecht stolz: "Wir ergeben uns nicht kampflos"

Wie die Rettung gelingen könnte, hat Ken Reichel bereits ausgerechnet. "Wenn wir unsere drei Heimspiele gewinnen und auswärts drei Mal punkten, steigen wir definitiv nicht ab", sagte der Braunschweiger Außenverteidiger, der nach dem Abpfiff in der BayArena ein gefragter Mann war. Denn kurz nach dem Seitenwechsel gelang dem 27-Jährigen per sehenswertem Volleyschuss das Tor zur Führung der Eintracht.

Es war sein erster Treffer in der Bundesliga, ein Tor, das die Hoffnungen der Niedersachsen auf ein weiteres Jahr in der Bundesliga am Leben hält. "Wir können mit dem Punkt gut leben", so Reichel. Dass sein Treffer allerdings nicht zum Sieg reichte, lag zum einen am nur sechs Minuten später folgenden Ausgleich der Leverkusener durch Stefan Kießlings verwandelten Handelfmeter und zum anderen an der mangelhaften Chancenverwertung der Eintracht.

"Hier wären auch drei Punkte drin gewesen", meinte dann auch Mirko Boland. In der Tabelle bleiben die Löwen zwar nach wie vor Letzter, auf Stuttgart, Hamburg und Nürnberg konnte der Deutscher Meister von 1967 aber jeweils einen Zähler gutmachen. Der Relegationsplatz ist nur noch zwei Punkte entfernt, auf Platz 15 fehlen der Eintracht auch nur noch vier Zähler. (Jetzt im Tabellenrechner die restlichen Spieltag tippen!)

"Wir sind ein Stück weit stolz darauf, wie die Mannschaft die Situation annimmt", sagte Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht nach dem Spiel. "Wir ergeben uns nicht kampflos, sondern sind bereit. Wir haben uns mit einem Punkt belohnt, der uns auch irgendwann helfen wird."

Starke Rückrunde - machbares Restprogramm

In der Rückrunde präsentiert sich die Eintracht überhaupt weitaus stabiler als im ersten Halbjahr. Bereits jetzt hat Braunschweig mit elf Punkten im neuen Jahr so viele Punkte eingefahren wie in der gesamten Vorrunde (Tabelle). Nur vier der elf Rückrundenspiele gingen verloren.

Das Restprogramm hält für die Niedersachsen mit Ausnahme des Heimspiels gegen Bayern München am 31. Spieltag durchaus lösbare Aufgaben bereit. Die letzten drei Gegner (Hertha, Augsburg und Hoffenheim) könnten dann schon jenseits von Gut und Böse platziert sein. Damit steigen die Chancen auf weitere Punkte.

"Gegen Hannover unbedingt gewinnen"

Erst einmal aber steht das brisante Niedersachsen-Derby gegen Hannover 96 am kommenden Sonntag vor der Tür. Der Gegner steht nach nur einem Dreier aus den letzten neun Partien und zuletzt drei Niederlagen in Serie selbst mächtig unter Druck. Hannover ist nun auch wieder in der Verlosung drin und bangt um den Klassenerhalt.

Im Hinspiel konnte Braunschweig dem Konkurrenten aus der Landeshauptstadt in einem Spiel auf überschaubarem Niveau ein torloses Remis abtrotzen. Das wäre am Sonntag aber eher zu wenig. Will die Elf von Torsten Lieberknecht die "Rote Laterne" erstmals nach dem 12. Spieltag wieder abgeben, müssen drei Punkte her.

"Wir müssen gegen Hannover unbedingt gewinnen", weiß Mirko Boland. "Nach dem Punkt in Leverkusen geht man mit einem anderen Gefühl ins Derby, als wenn man vorher nicht verloren hätte. Für uns zählen in den letzten Spielen nur noch Punkte." Die Aufholjagd des Underdogs kann weitergehen.

Aus Leverkusen berichtet Tobias Gonscherowski