Enge Duelle: Freiburg verlangt dem Spitzenteam aus Leverkusen alles ab. Am Ende bleibt für beide Teams ein Zähler
Enge Duelle: Freiburg verlangt dem Spitzenteam aus Leverkusen alles ab. Am Ende bleibt für beide Teams ein Zähler

Eine sehr reife Leistung

xwhatsappmailcopy-link

Freiburg - Der SC Freiburg blickt zufrieden auf den 19. Spieltag zurück. Mit Bayer Leverkusen haben die Breisgauer einer Mannschaft Paroli geboten, die zum Besten gehört, was die Liga zu bieten hat.

Im Grenzbereich

Christian Streich ist ein Trainer, der sich bei allen 34 Saisonspielen Respekt für den jeweiligen Gegner ausbittet. Aber wenn ihm eine Mannschaft über alle Maßen gefällt, hört man das dann doch heraus. Bayer Leverkusen, so sagte der Freiburger Trainer nach dem offiziellen Teil der Pressekonferenz, sei jedenfalls eine "richtige Spitzenmannschaft". Eine prima Defensive, schnelle, individuell starke Spieler, ein funktionierendes Kollektiv - Bayer ist eine Elf so ganz nach Streichs Geschmack.



Umso zufriedener war der Coach natürlich darüber, dass seine Elf dem nominell übermächtigen Gegner einen Punkt abgetrotzt hatte - und dass der auch redlich verdient war, wie auch die gegnerischen Spieler anerkannten. "Das war eine sehr reife Leistung von unseren Jungs", fand Streich, "sie sind physisch und psychisch an ihre Grenzen gegangen und haben immer versucht, spielerische Lösungen zu finden."

Im Vergleich zum 0:0 in Mainz in der Vorwoche hatte der Freiburger Coach seine Startelf auf einer Position verändert. Für Karim Guede durfte der wiedergenesene Jan Rosenthal als hängende Spitze neben Max Kruse auflaufen. Der ehemalige Hannoveraner, der zu Saisonbeginn verletzungsbedingt hatte pausieren müssen, tat dem SC-Kombinationsspiel sichtlich gut. Nach einer scharfen Flanke von Vegar Hedenstad traf der Offensivmann mit einer schönen Volley-Abnahme die Latte (17.) - es war die erste von vier, fünf hochkarätigen Freiburger Chancen in einem Spiel, das in jeder Hinsicht ausgeglichen war. Während der SC den ersten Durchgang klar dominierte, war Leverkusen im zweiten Durchgang das bessere Team.

Luft nach oben im Passspiel



Wenn es aus Freiburger Sicht etwas zu kritisieren gab, war es die fehlende Passgenauigkeit. "Im Konterspiel haben wir manchmal die nötige Konzentration vermissen lassen", bekannte Rosenthal: "Wenn man nicht zu hundert Prozent genau spielt, kann man die starke Leverkusener Abwehr nicht knacken." Andererseits, so Rosenthal, habe man "gut gestanden" und "prima gegen den Ball gearbeitet." Was wiederum auch für Leverkusen galt - weshalb sich beide Teams ein intensives, spannendes Spiel lieferten, das nur so hin- und herwogte. Experten haben errechnet, dass Leverkusen mit einer Laufleistung von 125,5 Kilometern und Freiburg mit 122,7 Kilometern jeweils neue Saisonrekorde aufstellten ().

"Es ist schön, sich mit Giganten zu messen", bilanzierte Freiburgs starker Linksverteidiger Oliver Sorg. Der 1,75 Meter große Sorg, der neben Stefan Kießling (1,91 Meter) eingelaufen war, meinte das durchaus wörtlich. Er stellte allerdings auch fest, dass "große Spieler manchmal mit Kleinen nicht so gut klarkommen".

Ganz andere Gedanken machte sich kurz darauf der ebenfalls nicht eben hünenhafte Christian Streich. Vor dem Anpfiff des Samstag-Abendspiels hatte er offenbar mit mehr als einem Auge die Begegnung der Hoffenheimer in Frankfurt beobachtet - am kommenden Samstag wird in Sinsheim ein badisches Duell angepfiffen. Und was er auf dem Bildschirm des Freiburger Trainerzimmers gesehen hatte, ließ ihn schon eine Stunde nach Abpfiff an den kommenden Spieltag denken: "Schon am Montag müssen wir aufhören zurückzublicken. In Hoffenheim kommt einiges auf uns zu."

Aus Freiburg berichtet Christoph Ruf