Schmerz lass nach: Seine erste Saison beim VfL Wolfsburg hat sich Diego sicherlich anders vorgestellt
Schmerz lass nach: Seine erste Saison beim VfL Wolfsburg hat sich Diego sicherlich anders vorgestellt

Ein Superstar mit Problemen

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München - Als Diegos Wechsel von Juventus Turin zum VfL Wolfsburg im vergangenenen Sommer bekannt wurde, schwappte eine riesige Euphoriewelle in die Autostadt. Mit dem ehemaligen Werder-Star würde der VfL sogar wieder um die Meisterschale spielen können, so die einhellige Meinung der Experten.

Selten zuvor war ein Spieler mit derlei Vorschusslorbeeren in die Bundesliga gewechselt - doch die Erwartungshaltung stand letztlich im krassen Widerspruch zum Ertrag. Das Arbeitszeugnis des Brasilianers fiel ernüchternd aus: Diego schoss zwar sechs Tore im "Wölfe"-Trikot - zuvor hatte er in seinen drei Spielzeiten in Bremen allerdings immer mindestens doppelt so oft ins Schwarze getroffen.

Tendenz geht nach unten

Mit neun Assists war Diego zwar bester Vorbereiter beim VfL, kam jedoch ebenfalls nicht an die Werte seiner ersten beiden Bundesliga-Spielzeiten heran: 2006/07 war er genauso bester Vorbereiter der Liga (13 Assists) wie 2007/08 (zehn). Dabei fand der Mittelfeldstar schon bei bei Juventus Turin nicht mehr zu seiner alten Form zurück. Er startete zwar 2009/10 gut in die Saison, wurde dann aber deutlich schwächer und hatte am Ende nur fünf Tore und sieben Assists auf dem Konto.

Doch auch so manche Undiszipliniertheit sorgte bei den VfL-Verantwortlichen für Kopfschütteln: Weil Diego beim VfL mehrfach am Rande eines Platzverweises wandelte, wurde er insgesamt zehn Mal ausgewechselt. In drei Bundesliga-Spielzeiten war der 26-Jährige zuvor war er insgesamt nur 12 Mal vorzeitig vom Feld genommen worden.

Tür ist nicht zugeschlagen

Für einen Eklat sorgte er zudem vor dem letzten Punktspiel bei 1899 Hoffeneheim, als es für die "Wölfe" um die nackte Existenz ging. Als Diego vernahm, dass er nicht für die erste Elf berücksichtigt wurde, flüchtete er aus dem Mannschaftsraum und ward beim Spiel nicht mehr gesehen.

Nicht nur wegen dieses Affronts ist es längst nicht klar, ob Diego auch in der kommenden Spielzeit das Trikot der Niedersachsen tragen wird - allerdings machte Chaftrainer Felix Magath deutlich, dass die Tür nicht endgültig zugeschlagen sei.

"Fehler machen wir alle. Aber es ist ja kein Geheimnis, dass für mich Ordnung, Disziplin und körperliche Fitness Grundvoraussetzungen sind, um im Mannschaftssport erfolgreich zu sein", ließ Magath verlauten. "Ich bin mit allen bereit zusammenzuarbeiten, die meinen Weg mitgehen." Ob auch Diego dabei sein wird, steht noch in den Sternen.

Johannes Fischer


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