Branimir Hrgota (l.) erzielte für Borussia Mönchengladbach den späten 2:2-Ausgleich im Test gegen den HSV
Branimir Hrgota (l.) erzielte für Borussia Mönchengladbach den späten 2:2-Ausgleich im Test gegen den HSV

"Ein paar positive Sachen"

xwhatsappmailcopy-link

Dubai - Den ersten Test im neuen Jahr brachte Borussia am Mittwochabend in Dubai ordentlich über die Bühne. Das Endergebnis gegen den HSV (2:2) war bei der Analyse des Spiels absolut zweitrangig.

Intensives Training zeigt Wirkung

"Ich habe ein paar positive Sachen gesehen. Vor allem in der zweiten Hälfte hatten wir einige gute Aktionen. Wir haben probiert, die Dinge spielerisch zu lösen und mehr nach vorne gespielt. Vor allem über die linke Seite haben wir viel Druck gemacht und hatten die nötige Durchschlagskraft", bilanzierte Trainer Lucien Favre, der im "7he Sevens Stadium" mit Ausnahme von Torwart Martin Kompalla, Nico Brandenburger, Mike Hanke und Igor de Camargo allen Spielern Einsatzzeiten gab.



So lief sowohl im ersten Durchgang als auch im zweiten Spielabschnitt eine bunt zusammengewürfelte "Fohlenelf" auf, was für Martin Stranzl aber nicht unbedingt einen Nachteil bedeutete. "Wir kennen uns untereinander alle sehr gut, wir haben hier in Dubai auch sehr viel Zehn gegen Zehn mit verschiedenen Partnern und Systemen gespielt, daher gibt es keine Schwierigkeiten, wenn man einmal etwas anders spielt als gewohnt", so der Österreicher. "Jeder kennt jeden - und das ist auch wichtig, denn so kann man variieren, wenn der eine oder andere etwas müde ist."

Diese Müdigkeit war einigen Spielern nach den intensiven Trainingseinheiten der vergangenen Tage anzumerken. Die Borussen fanden schleppend in die Partie und mussten in der 13. Minute auch noch den ersten Rückschlag hinnehmen. Nach einer Ecke wollte Julian Korb den Ball aus der Gefahrenzone klären, schoss dabei aber Lukas Rupp an. Milan Badelj schaltete am schnellsten und traf aus dem Gewühl heraus zum 1:0 für den HSV.

Abwehrfehler führen zu Gegentoren



"Das Tor war unnötig, der Befreiungsschlag war nicht gut. Aber das macht mir keine große Sorgen, so etwas kann passieren", sagte Favre. Seine Mannschaft zeigte eine gute Reaktion und kam eine knappe Viertelstunde später zum Ausgleich, was vor allem ein Verdienst von Patrick Herrmann war, der HSV-Innenverteidiger Michael Mancienne entwischte und im Strafraum nur noch mit einem Foul gestoppt werden konnte. Kapitän Filip Daems zeigte sich beim Elfmeter zuverlässig wie immer und verwandelte diesen zum 1:1. Allzu lange konnte sich Borussia über den Ausgleich nicht freuen, sechs Minuten vor der Pause brachte Angreifer Artjoms Rudnevs Hamburg per Kopf erneut in Front. "Wir haben bei beiden Toren Fehler gemacht, aber zum Glück waren es solche, die wir noch abstellen können", sagte Innenverteidiger Roel Brouwers.

Nach dem Wechsel blieb Brouwers - bis zur 75. Minute - als einziger der elf Akteure auf dem Platz, ansonsten schickte Favre eine runderneuerte Mannschaft auf den Rasen, der nicht einfach zu bespielen war. "Der Platz war sehr trocken und stumpf, das hat es nicht leicht gemacht", sagte Brouwers. "Der Untergrund war etwas holprig, daher muss man bei dem einen oder anderen Patzer oder Fehlpass das Nachsehen haben", ergänzte Stranzl.

Gladbach nach dem Seitenwechsel besser



Nichtsdestotrotz rissen die Borussen nach dem Wechsel das Spiel mehr und mehr an sich. "Wir hatten natürlich etwas schwere Beine, was im Trainingslager auch vollkommen normal ist", sagte Stranzl. "Doch in der zweiten Hälfte ist unser Spiel nach kurzen Anlaufschwierigkeiten immer besser geworden - vor allem über die Flügel, wo Branimir Hrgota und Tolga Cigerci viel Geschwindigkeit herein gebracht und so häufig Überzahlsituationen geschaffen haben. So sind wir zu guten Chancen und letztlich auch verdient zum Ausgleich gekommen."

Havard Nordteit und Thorben Marx hatten mit zwei gefährlichen Distanzschüssen das Ziel noch ganz knapp verfehlt. Noch enger war es bei einem Lattenschuss von Hrgota. Vier Minuten vor Schluss kam der junge Schwede dann aber doch zum Torerfolg. Oscar Wendt lief auf der linken Seite bis zur Grundlinie durch und bediente seinen Landsmann mit einem schönen Rückpass. Hrgota nahm den Ball direkt und knallte ihn trocken ins lange Eck. "Oscar hat das wirklich super vorbereitet", sagte Hrgota. "Das war wirklich ein schönes Tor. Für einen Stürmer ist es immer wichtig zu treffen, auch in einem Testspiel, das ist immer gut fürs Selbstvertrauen."

Nächster Test gegen Frankfurt



Aufgrund der Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte ging das Remis absolut in Ordnung. "Es war unser erstes Spiel hier in Dubai - und für mich war es okay. Nach nur sechs Tagen Vorbereitung ist es klar, dass das Tempo noch ein wenig fehlt. Gerade nach der Ballannahme müssen wir schneller spielen. Doch es sind noch neun Tage bis zum Rückrundenauftakt in Hoffenheim - und bis dahin haben wir noch Zeit, daran zu arbeiten", sagte Favre. Auch die Spieler waren mit dem Unentschieden einverstanden.

"Es war ein gutes Spiel, beide Mannschaften haben gut gearbeitet - und das ist das Wichtigste in einem Freundschaftsspiel", befand Luuk de Jong. Landsmann Brouwers pflichtete ihm bei: "Testspiele sind immer etwas anderes als ein internes Elf gegen Elf im Training. Man kann gucken, wo man steht und nach diesem Spiel kann man sagen, dass wir auf dem richtigen Weg sind." Am Freitagabend (19 Uhr Ortszeit) haben die Borussen zum Abschluss des Trainingslagers am Persischen Golf die Gelegenheit, das erneut unter Beweis zu stellen. Dann treffen sie im zweiten Freundschaftsspiel auf Eintracht Frankfurt.


Ter Stegen voller Tatendrang

"Fohlen" beim orientalischen Abend

Vier Gladbacher in der Wüste

Stranzl im Interview

VfL-Tross in Dubai gelandet

VfL auf Pressekonferenz des Dubai Sports Channel