Stefan Kuntz übernahm am 8. April 2008 den Posten des Vorstandsvorsitzenden beim 1. FC Kaiserslautern
Stefan Kuntz übernahm am 8. April 2008 den Posten des Vorstandsvorsitzenden beim 1. FC Kaiserslautern

Ein neuer Reiz

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Stefan Kuntz hat lange mit sich gerungen, bis er die Entscheidung traf. Doch nach dem deprimierenden 1:4 gegen den FC Schalke 04 vergangenen Sonntag sah der Vorstandsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern keine andere Wahl mehr. Am Dienstagnachmittag um die Mittagszeit teilte er Trainer Marco Kurz die Trennung mit.

"Mehr Endspiel geht nicht"

Mit Kurz verlässt auch Assistent Günther Gorenzel den Klub, der vor dieser Saison vom russischen Champions-League-Teilnehmer Rubin Kasan gekommen war und mit dem Kurz schon auf seiner letzten Trainerstation bei 1860 München zusammengearbeitet hat. Bis ein Nachfolger präsentiert wird, leiten Co-Trainer Oliver Schäfer und Torwarttrainer Gerry Ehrmann das Training.



Für den Verbleib von Kurz gab es kein schlagendes Argument mehr. Seit 16 Spielen warten die Pfälzer auf einen Sieg, die harmlose Offensive traf nur 17 Mal in 26 Spielen. Der Abstand zum SC Freiburg auf Relegationsplatz 16 beträgt schon fünf Punkte. Am Samstag reisen die Pfälzer nach Freiburg.

"Mehr Endspiel geht nicht", sagt FCK-Kapitän Christian Tiffert. Vor diesem Finale wollte FCK-Boss Kuntz ein Zeichen setzten, um der zuletzt immer mutloseren Mannschaft neues Leben einzuhauchen. "Nach der 1:4-Niederlage gegen den FC Schalke 04 und vielen intensiven Gesprächen sind wir zu der gemeinsamen Überzeugung gekommen, dass wir diesen Schritt vollziehen müssen. Wir haben in den letzten Wochen und Monaten viele verschiedene Maßnahmen in die Wege geleitet, um die Mannschaft in die Erfolgsspur zu bringen. Leider ist uns dies nicht gelungen", sagt Stefan Kuntz.

Abgänge konnten nicht kompensiert werden



Kurz fand in dieser Saison keine Linie in der personellen und taktischen Ausrichtung seines Teams. Zu oft wechselte er Personal und Formation, am Ende waren alle zu sehr verunsichert. Der Abgang der Leistungsträger Lakic, Moravek und Ilicevic konnte diesmal nicht kompensiert werden. Noch einmal fünf Neuzugänge in der Winterpause brachten nur mehr Unruhe als Stabilität. Kurz hatte seine Fähigkeit verloren, Spieler besser zu machen und in entscheidenden Momenten die Mannschaft zu einer Einheit zu formen.

Es ist ein bitteres Ende einer über zwei Jahre erfolgreichen Zusammenarbeit. 2009 verpflichtete Kuntz den mittlerweile 42 Jahre alten Schwaben Kurz. Es gelang der Aufstieg in die Bundesliga und im ersten Jahr erreichte die Mannschaft nach einem tollen Schlussspurt Rang sieben. Doch in dieser Saison konnte Kurz die Talfahrt nicht aufhalten

Letzter Sieg gegen Freiburg



"Marco Kurz verdient für seine Arbeit und charakterliche Integrität den höchsten Respekt und Anerkennung. Um aber wirklich jede denkbare Möglichkeit für den Klassenerhalt ausgeschöpft zu haben, müssen wir diesen Weg gehen", erklärt Vorstandsboss Stefan Kuntz, der eigene Fehler in der Transferpolitik zugab.

Nun braucht die Mannschaft unbedingt drei Punkte im wichtigen Spiel beim SC Freiburg. Abwehrspieler Mathias Abel sagt: "Wir klammern uns an den letzten Strohhalm." Der letzte von nur drei Siegen in dieser Saison gelang den Pfälzern gegen: den SC Freiburg. Ob das ein gutes Omen ist?

Tobias Schächter