Per Nilsson (r.) führte den 1. FC Nürnberg mit seinem Treffer zum Punktgewinn
Per Nilsson (r.) führte den 1. FC Nürnberg mit seinem Treffer zum Punktgewinn

Ein (fast) perfekter Tag für den FCN

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Nürnberg - Nachdem Jürgen Klopp das analysiert hatte, wollte er noch etwas loswerden: "Ich wünsche meinem Kollegen die nötige Ruhe und allen, die für Ruhe sorgen können auch", sagte der Dortmunder Trainer. "Dann wird alles gut."

"Unser Plan ist voll aufgegangen"

Klopp hatte offenbar durchaus mitbekommen, dass Michael Wiesinger nach dem durchwachsenen Saisonstart in die Kritik geraten war und dass einige (wenige) Zuschauer auf der Haupttribüne meinten, vor dem Anpfiff pfeifen zu müssen, als der Name des Nürnberger Coachs verlesen wurde.



Nach dem Spiel schwiegen die Nörgler selbstredend. Auch sie hatten schließlich eine Nürnberger Mannschaft gesehen, die sich das 1:1 gegen den Tabellenführer redlich verdient hatte. Schließlich hatte sie nicht nur aufopferungsvoll gekämpft, sondern über weite Strecken des Spiels durchaus auch spielerisch zu überzeugen gewusst.

"Heute hat man gesehen, dass wir nicht nur kämpfen können, sondern auch fußballerisch etwas zu bieten haben", freute sich dann auch Innenverteidiger Per Nilsson, der in der 50. Minute die Dortmunder Führung (Marcel Schmelzer/37.) egalisierte. Und Mike Frantz ergänzte: "Unser Plan ist voll aufgegangen. Auf der heutigen Leistung können wir aufbauen."

Auch spielerisch ein klarer Aufwärtstrend



Im Vergleich zu den letzten beiden Partien gegen Augsburg und Braunschweig war die Club-Elf, die diesmal ohne den nicht berücksichtigten Hanno Balitsch auflief, tatsächlich stark verbessert. Fast hätte er in der Nachspielzeit fast noch den Siegtreffer erzielt. Doch Alexander Esswein brachte das Kunststück fertig, die halbe BVB-Abwehr auszuspielen, um dann freistehend übers Tor zu schießen. "Was soll ich ihn kritisieren?", fragte Kapitän Raphael Schäfer, der sich beim Zuschauen allerdings "auch schon über drei Punkte gefreut" hatte.

"Er hat es ja nicht per Hacke oder mit 14 Übersteigern versucht, sondern schlicht das Tor nicht getroffen. Da hätte er wohl etwas flacher schießen sollen." Luxusprobleme im Vergleich zur Fehleranalyse der vergangenen Wochen, in denen der Club kaum Chancen vergeben konnte - weil er sie sich gar nicht erst erarbeiten konnte. Kapitän Raphael Schäfer mahnte dann auch Realismus an: "Wir haben heute die Leistung gezeigt, die man als Bundesligamannschaft zeigen muss, wenn man die Klasse halten will."

Das sah auch sein Trainer so. Michael Wiesinger bedankte sich dennoch ausdrücklich für das Plädoyer von Klopp. "Ich bin mit dem Spiel meiner Mannschaft vollauf zufrieden. Heute hatte man den Eindruck, dass jeder für den anderen da ist. Dieser Punkt heute war sehr wichtig für die Moral. Nun müssen wir in Bremen da weitermachen, wo wir heute aufgehört haben." Im Gegensatz zu den Dortmundern kann sich der FCN auf die Liga konzentrieren, bekanntlich schied der Club in der ersten Pokalrunde in Sandhausen aus.

Aus Nürnberg berichtet Christoph Ruf