Der SC Freiburg verplichtet den 23 Jahre alten Roman Bürki vom Schweizer Rekordmeister Grasshopper Club Zürich
Der SC Freiburg verplichtet den 23 Jahre alten Roman Bürki vom Schweizer Rekordmeister Grasshopper Club Zürich

Ehrgeiziger Überflieger

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Freiburg - Roman Bürki heißt der im Breisgau mit Hochspannung erwartete Nachfolger von Oliver Baumann. Kein Wunder, denn mit Baumann verlässt nicht irgendein Torwart den Sport-Club. Das Freiburger Urgestein, das sich zur kommenden Saison 1899 Hoffenheim anschließen wird, hinterlässt eine große Lücke, die der Keeper vom Schweizer Rekordmeister Grasshopper Club Zürich nun füllen soll.

Wie der Vater, so der Sohn

Mit 1,87 Metern Körpergröße und 83 Kilogramm besitzt Roman Bürki schon einmal die Idealmaße eines Torhüters. Der Schweizer ist exakt so groß wie sein Vorgänger Oliver Baumann, allerdings drei Kilo schwerer. Keine überflüssigen Pfunde, sondern Muskelmasse, die sich der Nationalspieler schon als Jugendlicher durch Extra-Schichten im Kraftraum antrainiert hat - mit einem Ehrgeiz, der den 23-Jährigen bis heute antreibt.

Dabei wurde Bürki das Talent quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater, Martin Bürki, war ebenfalls Torwart und hütete den Kasten des damaligen Schweizer Erstligisten FC Münsingen. Dementsprechend begann die Karriere des Sohnes auch auf dem Münsinger Rasen, bis er im Alter von 15 Jahren zu den Young Boys Bern wechselte. Dort schaffte er 2007 zunächst den Sprung in die zweite Mannschaft der Berner, ehe er 2009 sein Erstliga-Debüt gab.

Beim Hauptstadtclub kam der damals 19-Jährige allerdings noch nicht regelmäßig zum Zug, sodass er sich nach einer Alternative umzusehen begann. Schließlich schloss er sich - zunächst auf Leihbasis - dem Grasshopper Club Zürich an. Nach anfänglichen Ersatzbank-Erlebnissen bekam er bald seine ersten Spielzeiten, etablierte sich als Stammtorhüter und absolvierte insgesamt 111 Partien in der höchsten Schweizer Spielklasse.

Eine "Topliga" ist das Ziel

In Zürich wussten sie schnell, was sie an Roman Bürki hatten. Mit ihm gewannen die Grasshopper den Landespokal (2013) und holten zwei Mal die Vize-Meisterschaft (2013, 2014) in der Super League. Deshalb zogen die Verantwortlichen umgehend die Kaufoption und statteten den 23-Jährigen mit einem Dreijahresvertrag aus - wohlwissend, dass Bürkis Ehrgeiz ihn irgendwann ins Ausland treiben würde. Dass dieser Schritt so bald kommen würde, ahnte wahrscheinlich nicht einmal er selbst.

Die Bundesliga bezeichnete Bürki unlängst als "Topliga" und fügte im Hinblick auf seinen Torwart- und Nationalmannschaftskollegen Yann Sommer, der künftig Borussia Mönchengladbach verstärken wird, hinzu: "Wenn man so wechseln kann wie Yann, zu einem Club mit Ambitionen, ist das optimal." Ein ligainterner Transfer kam für den strebsamen Keeper deshalb gar nicht erst in Frage. Stattdessen erhielt der SC Freiburg wenige Wochen später den Zuschlag.

"SC Freiburg genießt einen guten Ruf"

Die Breisgauer, die Bürki schon seit Längerem auf dem Schirm hatten, wildern nicht zum ersten Mal im Nachbarland. "Der SC Freiburg genießt nicht zuletzt durch die Nationalspieler Admir Mehmedi und Gelson Fernandes einen guten Ruf in der Schweiz", sagte Bürki bei seiner Vorstellung und ergänzte seinem Credo folgend: "Die Herausforderung Bundesliga reizt mich immens. Das ist für mich ein weiterer Schritt in meiner Karriere."

Ehrgeiz und Erfolgshunger sind bei den Freiburgern gern gesehene Charaktereigenschaften - Cheftrainer Christian Streich lebt sie bei jedem Spiel wie kaum ein anderer Bundesliga-Coach an der Seitenlinie vor. Sportdirektor Jochen Saier strich zudem die Routine des noch jungen Torhüters heraus: "Er hat sowohl in der Super League als auch in internationalen Einsätzen für Zürich und die Schweizer U21-Nationalmannschaft schon viel Erfahrung sammeln können."

In den nächsten Wochen kommt eine weitere Erfahrung hinzu, denn Bürki steht im WM-Aufgebot der Eidgenossen und fährt als dritter Torwart hinter Diego Benaglio (VfL Wolfsburg) und Yann Sommer nach Brasilien. Das bedeutet, dass sich in der kommenden Spielzeit also drei Schweizer Nationaltorhüter innerhalb der Bundesliga miteinander messen werden - eine Situation ganz nach dem Geschmack von Roman Bürki.

David Meininger