Christoph Metzelder hat in 164 Bundesliga-Spielen drei Tore geschossen
Christoph Metzelder hat in 164 Bundesliga-Spielen drei Tore geschossen

"Ehrgeiz ist ungebrochen"

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Gelsenkirchen - Durch einen hat sich Schalke 04 auf Platz 4 vorgeschoben, drei Zähler hinter Spitzenreiter Bayern München. Für den gelb-gesperrten Kyriakos Papadopoulos rückte erstmals seit dem 15. Oktober Christoph Metzelder in die Startformation.

Im Interview spricht der 31-Jährige über Schlüsselszenen im Spiel, seine persönliche Perspektive, die Qualitäten von Jurado und den Kampf um die Champions League-Plätze.

Frage: Herr Metzelder, Glückwunsch zum Sieg gegen Augsburg. Es hatte den Anschein, als würde sich der FC Schalke das Leben unnötig schwer machen. Teilen Sie diesen Eindruck?

Christoph Metzelder: Die Einschätzung kann ich so bestätigen. Wir haben in der 1. Halbzeit fast gar nichts zugelassen und hatten selbst sehr viel Ballbesitz. Natürlich haben wir etwas anders gespielt als gewohnt, etwas zentrierter im Mittelfeld, mit sehr vielen Ballpassagen durch die Mitte auf engstem Raum. Leider fehlte dann oft der letzte Pass. Dann macht man einen Fehler und baut den Gegner auf. Letztlich war es etwas glücklich, dass wir mit dem 2:1 dem Spiel noch die Wende geben konnten. Am Ende war es ein absolut verdienter Sieg, aber in den Schlüsselszenen haben wir etwas Glück gehabt.

Frage: Nach einer sehr guten Halbzeit haben Sie nach einer eigenen Ecke den Ausgleich kassiert. Was ist da schief gelaufen?

Metzelder: Man muss schon sagen, dass wir immer mal wieder Probleme in den Umschaltbewegungen haben, gerade nach Ecken und Freistößen. Das war nicht das erste Mal. Daran müssen wir weiter arbeiten und dürfen nicht leichtfertig mit solchen Situationen umgehen. Da machen wir uns das Leben leider oft selber schwer.

Frage: Sie haben seit längerer Zeit wieder von Beginn an gespielt. Wie sehen Sie ihre persönliche Perspektive im Team?

Metzelder: Ich muss schon sagen, dass die jungen Spieler ihre Sache in den letzten Wochen sehr gut gemacht haben. Nun musste der Trainer aufgrund von Verletzungen und Sperren wieder umstellen, sodass ich wieder an der Reihe war. Im Spiel gegen Haifa wird er bestimmt den ein oder anderen Spieler schonen und wieder etwas anderes probieren. Mal sehen, was er vorhat. Ich sehe die Situation jedenfalls ganz entspannt.

Frage: Sind Sie wirklich so entspannt, oder ärgert es Sie, dass Sie nun hinter den jungen Spielern anstehen müssen?

Metzelder: Wenn ich den persönlichen Ehrgeiz nicht mehr hätte, jeden Tag vernünftig zu trainieren und mit einem guten Gefühl rauszugehen, um am Wochenende auch zu spielen und das auch möglichst erfolgreich, dann müsste ich irgendwann sagen ,"ich höre auf". Das ist bei mir aber auf gar keinen Fall so. Der Ehrgeiz ist ungebrochen, wobei mir auch klar ist, dass es die letzten Jahre für mich sind und wir auch eine sehr junge und hochtalentierte Mannschaft haben, die es heranzuführen gilt, auf und außerhalb des Platzes. Ich gehe also davon aus, dass ich in dieser Saison nicht mehr so viele Spiele mache, wie gewohnt.

Frage: Ihr Teamkollege Jose Manuel Jurado kommt nach langer Pause wieder langsam in Form. Wie bewerten Sie seinen derzeitigen Leistungsstand?

Metzelder: Ich denke, dass er seine Sache schon gegen Bukarest sehr ordentlich gemacht hat. Er hat jetzt zwei Spiele in drei Tagen gemacht und ist körperlich an seine Grenzen gegangen. Ich glaube, dass er wieder auf einem guten Weg ist, auch wenn sich aufgrund der fehlenden Frische noch ein paar Fehler einschleichen.

Frage: Die es noch abzustellen gilt...

Metzelder: Dass er ganz besondere Qualitäten hat, die uns weiterbringen können, wissen wir alle. Er hat eine besondere Art und Weise zu spielen, mit der er im Erfolgsfall die Fans begeistert. Ich denke schon, dass er sich inzwischen an den deutschen Fußball gewöhnt hat. Wichtig ist es für ihn, einen Rhythmus zu bekommen. Den hat er nun seit langer Zeit mit zwei Spielen zum ersten Mal wieder.

Frage: Nun steht Schalke auf Platz 4. Wie schätzen Sie die Tabellensituation ein?

Metzelder: Für uns ist es eine schöne Ausgangsposition, weil wir nun die oberen Plätze verteidigen können. Letzte Saison sind wir von Anfang an hinterher gelaufen, immer mit der Angst im Nacken, nicht weiter abzurutschen. Nun sind wir oben mit dabei und je länger wir uns dort festbeißen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir auch oben bleiben.

Frage: Sollte nun Platz 3, also die direkte Champions-League-Qualifikation, das Ziel sein?

Metzelder: Ich glaube schon, dass wir zu den Mannschaften gehören werden, die um diese Plätze kämpfen werden. Es wird sich allerdings erst im März oder April zeigen. Wenn wir dann noch in einer guten Ausgangsposition sind, dann können wir um Platz drei mitspielen.

Aufgezeichnet von Markus Hoffmann