Es war ein hartes Stück Arbeit, bis die Gladbacher nach dem 3:1 von Alvaro Dominguez (r.) jubeln konnten
Es war ein hartes Stück Arbeit, bis die Gladbacher nach dem 3:1 von Alvaro Dominguez (r.) jubeln konnten

Eberl: "Wir wollen international spielen"

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Mönchengladbach - Borussia Mönchengladbach besitzt weiter gute Karten im Kampf um die internationalen Plätze. Selbst die Qualifikation zur Champions League könnte wieder ein Thema werden. Denn dank des 3:1-Heimsieges gegen den Hamburger SV verkürzte die Mannschaft von Lucien Favre den Rückstand auf Platz 4 auf nur noch drei Punkte. Der Saisonendspurt kann beginnen.

Gladbach entscheidet Schlüsselszenen für sich

Die Partie gegen den gleichwertigen HSV war ein typisches Beispiel dafür, dass Teams, die im Abstiegskampf stecken, gegen zusätzliche Widrigkeiten kämpfen müssen. Mannschaften, die oben stehen, haben zusätzlich das Glück auf ihrer Seite. Es gab gleich mehrere Knackpunkte in dieser Begegnung, in der sich die Kontrahenten auf Augenhöhe duellierten.

Die Borussia hatte in den Schlüsselszenen einfach mehr Glück als der Bundesliga-Dino. Erst begeht der Hamburger Michael Mancienne ein überflüssiges Handspiel im eigenen Strafraum, das zurecht mit Handelfmeter geahndet wird. Dann wehrt der HSV-Keeper Rene Adler den fälligen Strafstoß zwar ab, aber wieder direkt vor die Füßen des Schützen Filip Daems, der im zweiten Versuch einnetzt. Und schließlich muss auch noch der Torjäger der Hanseaten, Pierre-Michel Lasogga, zur Pause verletzt raus. Es kam vieles zusammen.

"Die Partie war ein Beispiel dafür, wie es in der Bundesliga nun mal ist: Wenn du unten stehst, brauchst du einfach mehr Chancen für ein Tor", fasste Borussia-Sportdirektor Max Eberl treffend zusammen. "Wir haben mit viel Moral und Charakter gespielt und uns in der zweiten Halbzeit klar verbessert gezeigt. Wir haben effizient gespielt und hatten in Max Kruse und Raffael zwei Jungs in den Reihen, die immer für Gefahr sorgen können."

Kruse: "Haben zu alter Stärke zurückgefunden"

Eine schöne Koproduktion der beiden sorgte eine Viertelstunde vor dem Abpfiff für die Gladbacher 2:1-Führung, die Raffael nach seinem 15. Saisontreffer auf Zuspiel von Kruse herausschoss. Nur drei Minuten später ließ Alvaro Dominguez das 3:1 folgen.

"Wir haben ein wenig zu unserer alten Stärke zurückgefunden", glaubt Max Kruse. "Wir haben uns zuletzt gesagt, dass wir einfach weiter von Spiel zu Spiel denken müssen. Alles andere müssen wir ausblenden. Das haben wir die letzten Wochen gut hinbekommen. Wenn es mit Europa klappt, wäre es schön, es ist aber kein Muss."

Das wiederum sieht Max Eberl ein wenig anders. "Natürlich wollen wir den größtmöglichen Erfolg. Wir wollen international spielen", sagt der Sportdirektor. "Wir wären keine Fußballer, wenn wir uns das intern nicht wünschen würden. Aber der Wunsch ist das eine, die Realität das andere. Wir müssen es jedes Wochenende bestätigen und müssen punkten. Also: Wir sind realistisch, aber auch ehrgeizig."

Bundesliga-Endspurt gegen direkte Konkurrenten

Nach der langen Durststrecke und neun Spielen ohne Sieg zwischen dem 16. und 24. Spieltag hat sich die Elf vom Niederrhein mit neun Punkten aus den letzten vier Spielen wieder aussichtsreich in Position gebracht und auch die Niederlage unter der Woche in Frankfurt gut weggesteckt.

Die heiße Phase im Bundesliga-Schlussspurt beginnt für die Borussia nun mit drei Spielen gegen akut abstiegsgefährdete Vereine (in Nürnberg, gegen Stuttgart und in Freiburg) bevor es an den letzten drei Spieltagen auf Schalke, gegen Mainz und in Wolfsburg gegen direkte Konkurrenten im Kampf ums internationale Geschäft geht (Schafft es Gladbach in den Europapokal?). Bei nur noch zwei Heim- aber noch vier Auswärtsspielen stehen Gladbach noch sechs schwere Prüfungen bevor. Es wird eine enge Kiste.

Aus Mönchengladbach berichtet Tobias Gonscherowski