Klaas-Jan Huntelaar trauert nach dem 1:1-Unentschieden beim FC Augsburg den Puntken nach
Klaas-Jan Huntelaar trauert nach dem 1:1-Unentschieden beim FC Augsburg den Puntken nach

Durch die Hölle in die "Königsklasse"?

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Augsburg - Hand aufs Herz: Kann man so einen Mann vergessen? In Augsburg erzielte Klaas-Jan Huntelaar seinen bereits 25. Saisontreffer, sorgte mit dem dafür, dass sich die Chance des FC Schalke 04 im Fernduell mit Borussia Mönchengladbach um Platz 3 und damit um den Einzug in die Champions League sogar verbessert hat.

Huntelaar trauert Punkten nach

Und dennoch: Als der Mannschaftsbus der "Königsblauen" von der Arena aus Richtung Flughafen startete, war der Torjäger nicht mit an Bord - ohne dass ein Teamkollege dessen Fehlen bemerkt hätte.



Als Freund und Helfer des Niederländers trat die Polizei in Aktion. Ein Streifenwagen, mit Huntelaar als Fahrgast, nahm die Verfolgung auf und holte den Bus noch auf der Autobahn ein, sodass der Stürmer wie geplant mit dem Schalke-Tross nach Hause fliegen konnte.

Im Spiel war für die Gäste vieles nicht nach Plan gelaufen. Das sah auch Huntelaar so. "Ich ärgere mich, dass wir nur 1:1 gespielt haben", sagte er. "Wir hatten uns eigentlich mehr vorgenommen." Und: "Wenn wir den Anspruch haben, Dritter zu werden, dann muss eigentlich mehr von uns kommen."

Für Huub Stevens ist eine deutliche Steigerung die Voraussetzung dafür, dass das Ziel tatsächlich erreicht wird. "So wie wir gespielt haben, brauchen wir über Platz 3 nicht zu reden", sprach der niederländische Trainer Klartext. Nur seinem Landsmann zollte er ein dickes Lob: "Huntelaar macht aus dem Nichts den Ausgleich."

"Durch die Hölle gehen"



Es hat den Anschein, als seien die Schalker nach dem überzeugenden 3:0-Sieg gegen Hannover 96 davon ausgegangen, dass der 3. Rang bereits in trockenen Tüchern ist. Seitdem nämlich läuft es nicht mehr. Auf die 1:4-Klatsche in Nürnberg folgte das 1:2 zuhause im prestigeträchtigen Duell mit dem Erzrivalen Borussia Dortmund und nun das glückliche 1:1 in Augsburg. "Scheinbar", mutmaßte Manager Horst Heldt, "wollen wir in den letzten beiden Bundesligaspielen noch einmal durch die Hölle gehen. Wenn wir das so wollen, dann müssen wir es aber auch so machen."

Am kommenden Samstag bekommen es die Knappen in vertrauter Umgebung mit Hertha BSC zu tun. Und gegen die so gut wie abgestiegenen Berliner ist die Rückkehr in die Erfolgsspur geplant. Nach dem "Arbeitspunkt", der in Augsburg geholt worden sei, "müssen wir gegen Hertha gewinnen." Sollte das noch nicht reichen, könne anschließend in Bremen alles klar gemacht werden.

Schützenhilfe von Augsburg?



Vielleicht leistet ja ausgerechnet der FCA einen Beitrag zu einem Happy-End für Schalke. Am kommenden Samstag gastiert der noch nicht gerettete Aufsteiger bei S04-Verfolger Mönchengladbach (zwei Punkte weniger) und will dort schon aus Eigeninteresse nicht leer ausgehen. Jermaine Jones traut dem Klassenneuling eine Überraschung durchaus zu. "Das Duell hat die Borussia noch nicht gewonnen", sagte der Mittelfeldspieler des Tabellendritten.

Und Augsburgs Trainer Jos Luhukay, wie Kollege Stevens Niederländer, bekräftigte die Absicht, am Niederrhein das Zählerkonto aufzubessern. "Wir möchten gern in Gladbach punkten", sagte der Fußballlehrer und fügte hinzu: "Das würde bestimmt auch meinen Freund Huub freuen."

Aus Augsburg berichtet Reinhart Kruse