Fabian Giefer wehrte in dieser Saison starke 88,89 Prozent der Torschüsse ab
Fabian Giefer wehrte in dieser Saison starke 88,89 Prozent der Torschüsse ab

"Dürfen nicht ins offene Messer laufen"

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München - Fortuna Düsseldorf ist der achte Bayern-Herausforderer in dieser Saison. Für die ersten sieben Gegner war der Rekordmeister eine Nummer zu groß. Nun versucht der abwehrstarke Aufsteiger, dem Tabellenführer die ersten Punkte abzunehmen. Zu den bislang herausragenden Fortuna-Spielern in dieser Saison zählt Torhüter Fabian Giefer, der sich den Fragen von bundesliga.de stellte.

bundesliga.de: Herr Giefer, wissen Sie, was am 9. Dezember 1978 im Düsseldorfer Rheinstadion passierte?

Fabian Giefer: Bei uns in der Geschäftsstelle hängen einige historische Fortuna-Bilder an der Wand. Eins davon zeigt die Anzeigetafel von dem 7:1-Sieg gegen die Bayern. Also kann ich mit dem Datum durchaus etwas anfangen.

bundesliga.de: Was muss geschehen, damit die Fortuna des Jahres 2012 am Samstag den übermächtigen Bayern erneut gefährlich werden kann?

Giefer: Es muss sicherlich vieles passen bei uns. Wir wollen auch in diesem Spiel alles raushauen, was geht. Dann wird man sehen was dabei am Ende rauskommt. Aber natürlich wird es wichtig sein, dass wir eine gute Ordnung an den Tag legen und gut in die Zweikämpfe kommen.

bundesliga.de: In Düsseldorf treffen die beiden besten Abwehrreihen der Bundesliga aufeinander. Ist eine starke Defensive wieder der Schlüssel zum Erfolg?

Giefer: Das wird in jedem Fall eine wichtige Komponente sein. Wir dürfen nicht den Fehler machen, ins offene Messer zu laufen. Die Bayern verfügen über derartig viel Offensiv-Qualität, dass wir auf der Hut sein müssen.

bundesliga.de: Sie wechselten vor der Saison von Leverkusen nach Düsseldorf und schlugen das Angebot aus, als Nummer 2 hinter Manuel Neuer beim FC Bayern zu unterschreiben. Wie schwer ist Ihnen die Entscheidung gefallen? Was waren die ausschlaggebenden Gründe für die Fortuna?

Giefer: Trainer Jupp Heynckes und ich haben uns schon in Leverkusen super verstanden. Daher war natürlich auch das Angebot der Bayern nicht uninteressant. Allerdings wären meine Chancen dort zu spielen, weitaus geringer gewesen als bei der Fortuna. Wenn man Anfang 20 ist und sportlich etwas andere Ziele hat, dann geht man den anderen Weg, geht mehr Risiko. Darum gab ich Bayern auch einen Korb. Ich habe Heynckes angerufen, ihm gesagt, dass ich mich anders entschieden habe. Er hat sich für mich gefreut und darauf, dass wir gegeneinander spielen.

bundesliga.de: Sie haben sich als neue Nummer 1 in den ersten fünf Spielen ohne Gegentor selbst ins Rampenlicht spielen können. Wie gut tat die Wertschätzung?

Giefer: Natürlich freut man sich, wenn man Lob bekommt. Das zeigt nur, dass die Leistungen anerkannt werden. Aber ich beschäftige mich jetzt auch nicht übermäßig damit. Schließlich hat die ganze Mannschaft sich dieses Lob verdient. Der Erfolg des Teams steht bei uns im Vordergrund.

bundesliga.de: Wie bewerten Sie den bisherigen Saisonverlauf und die Punktausbeute der Fortuna? Wurden Ihre Erwartungen bislang übertroffen?

Giefer: Die Wenigsten haben uns ja zugetraut überhaupt konkurrenzfähig zu sein. Das haben wir, denke ich, in den ersten Spielen widerlegt. Auch wir selbst wussten nicht, wo wir wirklich stehen nach dem großen Umbruch. Aber wir haben immer an uns und unsere Stärken geglaubt und einen sehr ordentlichen Start hingelegt. Aber noch ist es ein langer Weg, den wir zu gehen haben.

bundesliga.de: Wie sehr ärgern Sie kritische Anmerkungen der Konkurrenz an der defensive Spielweise der Fortuna? Oder fassen Sie das vielleicht sogar als Kompliment auf?

Giefer: Eigentlich interessiert uns so etwas nicht. Zumal manche Anmerkungen auch einfach aus der Luft gegriffen sind. Natürlich agieren wir aus einer kompakten Defensive heraus. Aber wir nehmen durchaus am Spiel teil und erarbeiten uns auch Torchancen.

bundesliga.de: Was ist für die Fortuna in dieser Saison drin?

Giefer: Das wird sich zeigen. Bislang ist es wirklich gut gelaufen. Aber es wird auch Phasen geben, in denen der Erfolg vielleicht mal ausbleibt. Dann gilt es Ruhe bewahren, und dann können wir am Ende unser Ziel erreichen und auch in der kommenden Saison in der Bundesliga spielen.

bundesliga.de: Abschließend noch einmal zurück zur Eingangsfrage. Bei dem legendären 7:1 waren gerade einmal 26.000 Zuschauer dabei. Das wird diesmal anders sein. Wie erleben Sie die Unterstützung der Fans auf den Rängen und die Stimmung in der Stadt insgesamt?

Giefer: Unsere Fans und die Stimmung in der ESPRIT arena sind unglaublich. Das hat uns schon im Spiel gegen Schalke beflügelt und ich hoffe das wird am Samstag wieder so sein. Aber auch die Stimmung in der Stadt ist kaum zu beschreiben. Alle stehen hinter uns und ihrer Fortuna.

Die Fragen stellte Tobias Gonscherowski