Klaas-Jan Huntelaar feierte nach sieben Wochen Verletzungspause ein grandioses Comeback. Der Niederländer traf gegen den HSV drei Mal und gab eine Torvorlage
Klaas-Jan Huntelaar feierte nach sieben Wochen Verletzungspause ein grandioses Comeback. Der Niederländer traf gegen den HSV drei Mal und gab eine Torvorlage

Dreifacher Hunter macht Hoffnung - Draxler sorgt für das Krönchen

xwhatsappmailcopy-link

Gelsenkirchen - Traum-Comeback des Torjägers, Champions League wieder fest im Blick - und dann legt auch noch Julian Draxler ein blau-weißes Bekenntnis ab. Es hat wahrlich schon schlechtere Zeiten gegeben auf Schalke.

"Werde nicht für den BVB auflaufen"

Wenn die Fans nach 80 Minuten jeden Ballkontakt ihrer Mannschaft lautstark feiern, dann ist das ein Indiz für gute Stimmung. Die auf Schalke ist zurzeit sogar sehr gut. Der hat Platz 4 gefestigt und fast auf einen Schlag alle Skepsis der letzten zwei Wochen wieder weggefegt. Zu deutlich, zu dominant fiel der Schalker Auftritt aus, um zumindest bei den Anhängern noch viel Platz für Zweifel zu lassen. Und auch die Spieler sehen sich kurz vor dem Ziel.



"Wir haben ein Ausrufezeichen gesetzt und sind der Gewinner des Spieltages - und Spaß gemacht hat es auch noch", frohlockte Draxler mit Blick auf das eigene Spiel und die anderen Ergebnisse. Und das Schalker Juwel, auch gegen den HSV nicht nur Dank einer Torvorlage offensiv ein ständiger Gefahrenherd für den Gegner, setzte dem derzeitigen blau-weißen Glücksgefühl das Krönchen auf. Einen Wechsel zum Revierrivalen nach Dortmund als Nachfolger von Mario Götze schloss er gleich mehrfach ebenso öffentlich wie deutlich aus: "Ich versichere, bei allem Respekt, dass ich in der nächsten Saison und auch die nächsten Jahre nicht für den BVB auflaufen werde!"

Draxler verkörpert die große Hoffnung der Schalker auf eigene Identität und bessere Zeiten wie kein weiterer Spieler. Aber der königsblaue Optimismus trägt aktuell auch noch einen zweiten Namen: Klaas-Jan Huntelaar. Mit seinen drei Treffern und einem Assist feierte der Niederländer gegen die Hamburger ein Traum-Comeback und konnte sich danach vor Lob kaum retten. Timo Hildebrand fand Huntelaars Leistung überragend, Benedikt Höwedes ordnete sie als imponierend ein und Draxler pries "die Riesenqualität, die der Hunter direkt wieder bewiesen hat. Er steht einfach da, wo er stehen muss und nutzt seine Chancen."

Huntelaar macht "aus einer halben Chance ein Tor"



Auch der Trainer zollte seinem Torjäger höchste Anerkennung: "Es war beeindruckend, dass er so zurückgekommen ist. Das war eine ganz große Show!" Jens Keller dürften ein paar Steine vom Herzen gefallen sein, dass er im Endspurt der Saison wieder auf Huntelaars Knipserqualitäten zurückgreifen kann. Ob Marica oder Pukki - wirklich schließen hatte die Lücke im Sturm in den letzten sechs Wochen niemand können.

Der Hunter" in Topform kann den Unterschied ausmachen im Kampf um die Champions League, glaubt auch Sportdirektor Horst Heldt: "Allein seine Präsenz im Strafraum macht viel aus." Und Keller sieht in Huntelaar einen Stürmer, "der aus einer halben Chance ein Tor machen kann. Wenn er an den Ball kommt, brennt es beim Gegner lichterloh."

Wieder ein Standard-Gegentor



Der Trainer lobte aber nicht nur seinen Torjäger, sondern explizit die gesamte Mannschaft. Im Gegensatz zum Gast aus Hamburg legten alle Schalker im entscheidenden Moment die richtige Mischung aus Leidenschaft, Einsatz und Willen an den Tag. "Die Mannschaft hat aggressiv nach vorne gespielt und sich zahlreiche Chancen herausgespielt. Wir haben gut gestanden und sind vorne drauf gegangen", meinte Keller. Mehr gewonnene Zweikämpfe und 20 Torschüsse standen neben den vier Toren nach 90 Minuten für S04 zu Buche.

Einziger Wermutstropfen: Wieder einmal kassierte Schalke ein Gegentor nach einer Standardsituation. Eine Tatsache, die Keller ärgerte: "Das ist bitter, weil es nicht das erste Mal war und weil wir es vorher extra angesprochen haben. Ich hatte schon die ganze Woche darauf hingewiesen, dass Hamburg da enorme Qualität hat."

Nächster Big Point in Gladbach?



Weil die Mannschaft aber eine gute Reaktion zeigte und selbst noch vier Tore schoss, war der Trainer am Ende zufrieden und der Qualifikationsplatz für die Champions League ist jetzt wieder fester in Schalker Hand. Benedikt Höwedes aber warnt vor den letzten drei Spielen, dass "die Konkurrenz im Kampf um Platz 4 nach wie vor sehr stark ist. Wir haben uns zwar etwas Luft verschafft, müssen aber jetzt ganz konzentriert weiterarbeiten und noch ein paar Punkte holen."

Goalgetter Huntelaar würde damit am liebsten gleich am nächsten Freitag in Mönchengladbach weitermachen. Sein nächstes Ziel jedenfalls hat der Hunter schon fest im Blick: "Es gibt nicht wenige Leute, die mir in den letzten Tagen vorhergesagt haben, dass wir in Gladbach verlieren werden. Jetzt müssen wir das Gegenteil beweisen."

Aus Gelsenkirchen berichtet Dietmar Nolte