Direkt in Hoffenheim wurde am 1. Juni 2001 nach dem Regionalliga-Aufstieg der erste Fanclub von 1899 Hoffenheim gegründet: der "Fanclub Zwinger"
Direkt in Hoffenheim wurde am 1. Juni 2001 nach dem Regionalliga-Aufstieg der erste Fanclub von 1899 Hoffenheim gegründet: der "Fanclub Zwinger"

Die "Zwinger" waren die Ersten

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Er ist einer von über hundert Fanclubs von 1899 Hoffenheim. Aber der "Fanclub Zwinger" war der erste. Gegründet am 1. Juni 2001 steht der Fanclub heute sinnbildlich für die rasante Entwicklung von 1899 und seiner Fanszene.

2001 war Hoffenheim der Aufstieg in die Regionalliga geglückt und durchschnittlich 2000 Fans besuchten die Meisterschaftsspiele im Dietmar-Hopp-Stadion.

Fanclub muss her!

"Nach dem Aufstieg haben wir im kleinen Kreis gesagt: Jetzt muss ein Fanclub her! Wir waren etwa 20 Mann, als wir den Fanclub Zwinger gegründet haben", meint Fanclub-Vorstand Torsten "Torro" Hartl.

Aktuell gehören etwa 340 Mitglieder dem Fanclub an, der auch direkt in Hoffenheim beheimatet ist. Und es wären noch mehr Mitglieder, wenn sich nicht zwischenzeitlich ehemalige Gleichgesinnte mit eigenen 1899-Fanclubs "selbständig" gemacht hätten.

Stolz auf die Anfänge

"Mir kommt es so vor, dass fast wöchentlich ein neuer Fanclub dazukommt. Manch Jüngere können kaum noch etwas mit dem alten Dietmar-Hopp-Stadion anfangen. Wir vom Fanclub Zwinger sind schon ein wenig stolz, dass wir die Ersten waren und die Anfänge mitgemacht haben", sagt Hartl.

Zu den Anfängen gehörte auch, dass Newcomer Hoffenheim auswärts nicht überall mit offenen Armen empfangen wurde –laut Hartl vor allem in der 2. Bundesliga. Das habe sich inzwischen geändert.

Zweiter Lieblingsverein normal

"In der Bundesliga setzen sich die meisten Fans sachlicher mit uns auseinander. Das Argument, die Mannschaft sei teuer zusammengekauft, zählt da nicht. Salihovic oder Ibisevic waren zum Beispiel sehr günstige Einkäufe."

Eine Besonderheit in der Hoffenheimer Fan-Kultur besteht darin, dass die meisten 1899-Fans noch einen zweiten Lieblingsverein haben. "Das sehen wir hier sehr gelassen. Wir spielen nun mal erst seit 2007 im Profifußball, da ist es logisch, dass viele vorher eine andere Mannschaft unterstützt haben", erklärt Hartl.

Weltweite Unterstützung

Andererseits hat sich die anfangs eher regionale Unterstützung für 1899 weltweit ausgeweitet. Der Fanclub "Kuck und Schluck" drückt in Saigon (Vietnam) die Daumen, "HoffenClub São Paulo" in Brasilien oder "Hoffenheim Supporters Brisbane" i m fernen Australien.

Den Kontakt zu ihren Wurzeln haben die Hoffenheimer "Zwinger" nicht verloren. So befindet sich der Fan-Container von 1899 – der Treffpunkt der "Zwinger" – in direkter Nähe zum Dietmar-Hopp-Stadion. Dort spielt auch die 2. Mannschaft Hoffenheims, deren Spiele der Ur-Fanclub ebenfalls besucht.

Bleibt am Ende die Frage nach der Herkunft des Namens des Fanclubs, der auch außersportliche Aktivitäten vermuten lassen könnte. Doch die Homepage der "Zwinger" versichert glaubhaft: "Viele werden sich nun fragen, warum denn die Entscheidung auf diesen Namen gefallen ist. Dies kann eigentlich jeder Fan beantworten, der schon einmal in einem Gästeblock stand."

Stefan Kusche