Der FC Bayern zeigt beim 5:2 gegen Werder Bremen in der ersten Halbzeit Magerkost, im zweiten Durchgang dagegen erfrischenden Offensivfußball
Der FC Bayern zeigt beim 5:2 gegen Werder Bremen in der ersten Halbzeit Magerkost, im zweiten Durchgang dagegen erfrischenden Offensivfußball

Die zwei Gesichter der Bestie

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München - Es war ein heftiges Kontrastprogramm, mit dem der FC Bayern die Zuschauer der Allianz Arena durch den Samstagnachmittag führte. Die Münchner präsentierten sich in den ersten 45 Minuten schwerfällig, einfallslos und unkonzentriert, um sich dann nach der Pause zeitweise in einen Rausch zu spielen und völlig überforderte Bremer mit 5:2 auseinanderzunehmen. "La Bestia Negra" werden die Bayern von den Anhängern von Real Madrid, dem Gegner im Halbfinal-Rückspiel der Champions-League am Dienstag, ehrfurchtsvoll gennant.  Die schwarze Bestie hat gegen Bremen ihre zwei Gesichter gezeigt.

Etliche Kontergegentore in den letzten Wochen

"Ich bin enttäuscht und traurig über die erste Halbzeit. In der zweiten Halbzeit waren wir besser, haben gewonnen, das ist gut für Madrid, für die Stimmung", befand Trainer Pep Guardiola, der natürlich weiß, dass das brillante Offensivspiel im zweiten Durchgang große Hoffnung macht, gegen auswärts oft schwammig verteidigende Madrilenen das ein oder andere Tore zu erzielen.

Der Spanier offenbarte aber auch seine Sorgen, die wegen der schlampigen Abwehrarbeit seines Teams in der ersten Hälfte - insbesondere bei Kontern von Werder - neue Nahrung bekamen (Analyse). "Bis zum Spiel in Berlin waren wir überragend bei Kontern", konstatierte Guardiola. "Seitdem haben wir Probleme."

Gegen die Grün-Weißen fingen sich die Bayern wieder einmal Gegentreffer nach Ballverlusten in der gegnerischen Spielhälfte ein, weil die Umschaltbewegung der Defensive nicht funktionierte. Ein negativer Trend, der sich bei der Elf von Guardiola schon seit Wochen abzeichnet. Der FC Bayern kassierte gegen Hoffenheim und den BVB jeweils zwei, beim FC Augsburg und am vergangenen Mittwoch in Madrid jeweils ein Gegentor nach Kontern.

Real verwundbar auf fremden Plätzen

"Der erste Schritt für uns ist es, den Gegner beim Konter zu kontrollieren", sagt Guardiola mit Blick auf das Duell mit den Königlichen, die in Cristiano Ronaldo, Gareth Bale und Angel Di Maria drei Offensivspieler in ihren Reihen haben, die die FCB-Defensive allein aufgrund ihrer Schnelligkeit vor große Probleme stellen werden. "Wenn die Offensive viel Platz hat, dann ist Real besser als wir", gestand Guardiola und beantwortete auch die Frage, ob er sich wegen der Konterstärke Reals Sorgen mache, mit einem klaren "ja".

Genauso real wie die Konterstärke ist aber auch die Verwundbarkeit des weißen Balletts auf fremden Plätzen. Madrid auswärts ist ein anderes Madrid als im Bernabeu. Das demonstrierte der spanische Rekordmeister im Viertelfinal-Rückspiel im Dortmunder Signal Iduna Park einmal mehr eindrucksvoll, als Ronaldo und Co. das Weiterkommen mehr der Glücksgöttin Fortuna als der eigenen Leistung zu verdanken hatten.

Guardiola: "Meine Mannschaft wird gut sein"

Nicht zuletzt deshalb überwog bei Guardiola dann doch die Zuversicht, dass die Bayern-Bestie am Dienstag ihr grimmigstes Gesicht zeigen und nicht in den Schoßhund-Modus verfallen wird: "Ich habe 100 Prozent Vertrauen in meine Mannschaft. Ich weiß, dass sie gut sein wird."

Aus München berichtet David Schmidt

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