Dr. Reinhard Rauball ist seit 2004 zum dritten Mal Präsident von Borussia Dortmund
Dr. Reinhard Rauball ist seit 2004 zum dritten Mal Präsident von Borussia Dortmund

Die Väter des Erfolgs

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Dortmund - Jürgen Klopp und Michael Zorc, Dr. Reinhard Rauball und Hans-Joachim Watzke - sie gelten als die Väter des Erfolgs bei Borussia Dortmund. Das sind sie zweifellos - aber die Erfolgsgeschichte des Deutschen Meisters schreiben auch andere Personen mit, die eher im Hintergrund agieren.

Dr. Reinhard Rauball:

bundesliga.de stellt die "Macher" im Rampenlicht und im Schatten vor.



Als Liga-Präsident ist er seit 2007 der höchste Repräsentant des deutschen Profifußballs, aber sein Herz gehört dem BVB. Bereits drei Mal übernahm Dr. Reinhard Rauball in einer Notsituation als Präsident Verantwortung für seinen Herzensclub und führte ihn in ruhiges Fahrwasser: 1979 mit erst 32 Jahren, dann erneut 1984, als der die Borussia vom Abstiegskandidaten zum Europapokal-Teilnehmer formte. Und natürlich 2004, als er die drohende Insolvenz abwendete - für Rauball selbst "die Wiedergeburt des Vereins". Ohne den unaufgeregten Juristen, darüber ist man sich in Dortmund einig, gebe es den BVB nicht mehr. Bei Borussia Dortmund ist Rauball die allseits anerkannte "graue Eminenz", kickt selbst aktiv noch bei seinem Stammverein TSC Eintracht und denkt auch mit 65 Jahren nicht an Rente: "Ich bin körperlich, gesundheitlich und gedanklich fit. Und ich habe Spaß an dem, was ich tue."

Hans-Joachim Watzke:



180 Millionen Euro Schulden, eine zerbrochene Mannschaft - es gab einfachere Missionen, als Hans-Joachim Watzke den Job des Geschäftsführers 2005 übernahm. Doch der Diplom-Kaufmann, Unternehmer und bekennende BVB-Fan schaffte es, Vernunft und Emotion in Einklang zu bringen. Minutiös wurde die Konsolidierung geplant und umgesetzt und so die Basis zum sportlichen Wiederaufstieg gelegt. Zugleich verordnete er der Mannschaft eine radikale Verjüngung und holte im Tandem mit Sportdirektor Zorc mit Jürgen Klopp den passenden Trainer, der Leidenschaft vorlebt. Inzwischen hat der BVB weit über 120 Millionen Euro Schulden abgebaut. Bis 2011 wollte Watzke den BVB sportlich wieder "auf Augenhöhe mit Clubs wie Schalke und Stuttgart bringen" - der Gewinn der Deutschen Meisterschaft war das Ergebnis. Die Titelverteidigung hebt den BVB jetzt nochmals in anderen Sphären - sportlich und wirtschaftlich.

Thomas Treß:



Hans-Joachim Watzke ist der Mann im Fokus, aber die BVB GmbH & Co. KGaA hat noch einen zweiten Geschäftsführer, der sich stets im Hintergrund hält: Thomas Treß. Seit 2006 verantwortet der ausgebildete Wirtschaftsprüfer die Bereiche Finanzen und Organisation. Gemeinsam mit Dr. Rauball und Watzke war es Treß, der den Verein vor der Insolvenz rettete. Als Partner der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft "RölfsPartner" hatte er zunächst die Sanierung auf den Weg gebracht und war dabei nach eigener Aussage zur Borussia gekommen "wie die Jungfrau zum Kinde". Dann wechselte der 46-Jährige, der sich selbst als "rational und nüchtern" bezeichnet, dauerhaft die Seiten. Eigentlich sind ihm Kunstausstellungen näher als Fußballspiele - der Faszination des BVB aber kann sich auch Treß nicht entziehen.

Bernd Geske:



Einst war Florian Homm größter Aktionär des BVB: Hedge-Fonds-Manager, ein Mann der dicken Zigarre und der Selbstdarstellung, der gern aktiv in der Clubpolitik mitmischte. Bernd Geske ist genau das Gegenteil: Seriös, solide, zurückhaltend. Vor allem aber durch und durch Fan von Borussia Dortmund. Seit dem Börsengang hat er immer wieder Aktien nachgekauft und hält mittlerweile über sieben Millionen Stück. Das sind rund 11,5 Prozent - damit ist der Unternehmer der mit Abstand größte Anteilseigner und garantiert der Kommanditgesellschaft auf diesem Sektor ruhiges Fahrwasser. Geske spekuliert nicht, er betrachtet seinen Anteil eher als eine Art unternehmerische Beteiligung: "Es ist ein Ausdruck meines klaren Bekenntnisses zum Club." Aus dem Tagesgeschäft hält er sich trotz seiner exponierten Stellung heraus. "Ein Anteilseigner, der den Verantwortlichen ins operative Geschäft hereinredet, ist für meinen Geschmack ein schlechter Anteilseigner." Seit 2005 sitzt Geske im Aufsichtsrat des BVB.

Carsten Cramer:



Er wird gern als kreativer Kopf des BVB bezeichnet: Carsten Cramer ist seit 2010 Direktor für Vertrieb, Marketing und Business Development und hat sein Büro nicht nur zufällig auf einer Ebene mit Reinhard Rauball und Aki Watzke. Er verantwortet das gesamte Privat- und Firmenkundengeschäft. Zehn Jahre war Cramer für den Vermarkter "Sportfive" tätig, zunächst als Teamleiter beim BVB und die letzten drei Jahre als Vertriebs- und Marketing-Chef für Deutschland. Der Münsteraner, der aus seiner Nähe zum BVB nie einen Hehl gemacht hat, kümmert sich auch um Ticketing und Merchandising sowie um Digitale Medien und Social Media, um "das Premiumprodukt Borussia Dortmund mit Leben zu füllen", wie er sagt. Und wenn Not am Mann ist, dann hilft der 43-Jährige auch mal als Stadionsprecher aus.

Zusammengestellt von Dietmar Nolte