Die Hinrunde der Saison 2013/14 begeisterte die Fans in den Stadien und an den Bildschirmen mit jeder Menge Tore
Die Hinrunde der Saison 2013/14 begeisterte die Fans in den Stadien und an den Bildschirmen mit jeder Menge Tore

Die Trends der Bundesliga-Saison 2013/14

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München - Viele Tore, strenge Schiedsrichter und Bayern-Rekorde ohne Ende. Die Hinrunde der Saison 2013/14 hatte enorm viel zu bieten.

Es war eine torreiche Hinrunde

Die bundesliga.de-Datenbank hat die interessantesten Fakten und Trends der ersten 17 Spieltage zusammengefasst.

Man muss bis in die Saison 1985/86 zurückgehen, um eine Hinrunde zu finden, in der es einen höheren Toreschnitt gab als derzeit (3,2). Nach wie vor liegt die Bundesliga beinahe auf 1.000-Tore-Kurs. Ein nahe liegender Erklärungsansatz für mehr Tore ist offensiverer Fußball. Leider scheidet dieser Ansatz aus. In den letzten fünf Jahren gab es fast konstant durchschnittlich 27 Torschüsse pro Spiel.

In den letzten zwei Jahren gab es in den Hinrunden nur wenige Jokertore - in beiden Jahren zusammen nur 70. In der laufenden Spielzeit stachen die Joker wieder starke 56 Mal. Die Anzahl der Kopfballtore ist dagegen extrem zurückgegangen. In der Hinrunde der letzten Saison fiel noch jedes vierte Tor durch einen Kopfball, jetzt war es fast nur jeder siebte Treffer (absolut: von 108 Hinrunde 2012/13 auf 72).

Die Torhüter patzten häufig

Maßgeblicher Faktor für so viele Tore in dieser Saison sind die Torhüter-Leistungen. Einige Vereine haben Probleme zwischen den Pfosten. Die Anzahl der wirklich kapitalen, schlimmen Torwartfehler war mehr als doppelt so groß wie in der Hinrunde der letzten Saison. Nur 67 Prozent der Bälle, die auf das Tor flogen, hielten die Keeper.

Vor 18 Jahren wehrten die Keeper durchschnittlich 76 Prozent aller Torschüsse ab. Auf den Durchschnittswert von damals kommt in der laufenden Saison nur eine Handvoll Keeper.

Ein Grund: Die Torhüter sind sehr jung und verfügen dementsprechend noch nicht über viel Erfahrung. Zwei Drittel aller aktuellen Stammkeeper sind 25 Jahre und jünger. Bei so jungen Keepern sind Leistungsschwankungen an der Tagesordnung. Selbst ein mit seinen 23 Jahren erstaunlich reifer Torhüter wie Oliver Baumann patzte in der Hinrunde vor sechs Gegentoren schwer - . Auch die Trainer sind mit den Leistungen der Torhüter nicht immer glücklich. Bei fünf Vereinen gab es während der Hinrunde einen Wechsel zwischen den Pfosten.

Die Referees entschieden im Strafraum streng

Erstmals seit der Jahrtausendwende gab es in einer Hinrunde wieder über 50 Strafstöße (exakt 53, in der Saison 1999/00 waren es damals 56). Allein zwölf Mal entschieden die Schiedsrichter auf Handelfmeter. In der kompletten Saison 2011/12 hatte es nur sieben regelwidrige Handspiele im eigenen Strafraum gegeben. Starke 85 Prozent der Strafstöße wurden verwandelt. Sicherer waren die Schützen in einer Hinrunde letztmals vor sechs Jahren.

Eine Hinrunde im Zeichen der Bayern-Rekorde

Es hatte Symbolcharakter: Während die Hinrunde noch lief, düste der FC Bayern bereits zur Club-WM, um sich den fünften Titel des Jahres zu holen (nach der Meisterschaft, dem DFB-Pokal, der Champions League und dem europäischen Supercup). Die Bayern haben die Chance, als erste Mannschaft der Historie 15 Hinrundensiege zu landen (gegen Stuttgart spielen sie am 29. Januar 2014 ihr letztes Hinrundenspiel).

Pep Guardiola ist der erste Trainer der Bundesliga-Geschichte, der in seinen ersten 16 Spielen ungeschlagen blieb. Seit 41 Bundesliga-Spielen sind die Münchner ungeschlagen - historischer Rekord. In den letzten 53 Bundesliga-Spielen haben die Münchner stets getroffen - Rekord.

Der FC Bayern holte im Kalenderjahr 93 Punkte (30 Siege, drei Remis, keine Niederlage). Franck Ribery ist seit 43 Bundesliga-Spielen ungeschlagen - Bestwert.

Mit der falschen Neun im falschen Film

Taktisch haben auch in dieser Hinrunde die meisten Mannschaften auf ein 4-3-2-1 gesetzt - das Erfolgssystem der letzten Jahre (so wurde Dortmund zwei Mal Meister, so holte der FC Bayern das Triple). Doch Stillstand ist bekanntlich Rückschritt, Branchen-Primus FC Bayern kehrte dem Erfolgssystem der letzten Saison den Rücken, Pep Guardiola setzte auf ein 4-1-4-1. Auch der FC Augsburg spielte durchgehend im 4-1-4-1 - das Erfolgssystem der Zukunft?

Der Abgesang auf den klassischen Mittelstürmer war zu Saisonbeginn das Thema. Bobadilla, Diouf, Ginczek, Ibisevic, Joselu, Kießling, Lasogga, Lewandowski, Mandzukic, Modeste und Schipplock, Petersen, Ramos oder Szalai machen aber alle einen quicklebendigen Eindruck. Keiner dieser 14 klassischen Mittelstürmer ist bereits 30, zehn sind sogar 26 und jünger. Sie haben zusammen 90 der 486 Tore erzielt. Im Vergleich zur letzten Saison hat die absolute Anzahl von Stürmertoren sogar leicht zugenommen.

Trotzdem haben Mittelfeldspieler erstmals in den letzten 20 Jahren über die Hälfte der Tore erzielt (52 Prozent). Besonders hoch war der Anteil von Toren durch Mittelfeldspieler bei Augsburg, Braunschweig und Schalke.

Fair geht weiter vor

Ein Trend zieht sich durch die letzten Jahre. Es gibt immer weniger Fouls. Auch in dieser Hinrunde gab es wieder einen kleinen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Während vor zehn Jahren in der Hinrunde noch 6.271 Mal Foul gespielt wurde, liegt die Liga derzeit bei 4.493 Fouls.

Freiburgs Matthias Ginter kam als Innenverteidiger bzw. Sechser in der Hinrunde mit vier Fouls aus. Vor zwölf Jahren foulte ein Marcelo Pletsch in der Hinrunde noch 64 Mal.