Anthony Ujah bejubelte im Freitagsspiel gegen Stuttgart seine ersten beiden Treffer für die Mainzer
Anthony Ujah bejubelte im Freitagsspiel gegen Stuttgart seine ersten beiden Treffer für die Mainzer

"Die Tore werden mir sehr helfen"

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Mainz - Anthony Ujah wurde von Nico Bungert auf den Zaun vor der Fankurve der Nullfünfer begleitet, wo er die Siegesfeier dirigieren musste. Dem erst 21 Jahre alten Nigerianer gelang auch das an diesem Freitagabend. Nach neun Spielen ohne Sieg war der 3:1-Erfolg gegen den VfB Stuttgart der lang ersehnte Befreiungsschlag für den 1. FSV Mainz 05.

Und für Anthony Ujah, den in Mainz alle nur "Tony" nennen, endlich das erhoffte Erfolgserlebnis. Noch kurz vor Cacaus Führungstreffer für den VfB (50.) vergab Ujah eine große Chance zu Führung für die Rheinhessen kurz danach aber verwertete er eine Flanke von Caligiuri zum wichtigen Ausgleich (53.), sein erster Treffer im Mainzer Trikot seit seinem Wechsel im Sommer vom norwegischen Club Lilleström SK, für den er 27 Tore in 36 Spielen erzielte.

"Sein Potenzial angedeutet"

"Dass er Tore machen kann, hat Tony im Training schon oft gezeigt", erklärte Mittelfeldspieler Andreas Ivanschitz, der einen Elfmeter zum 2:1 verwandelte (60.). Nur drei Minuten später nutzte Ujah dann ein Missgeschick in der Stuttgarter Abwehr eiskalt zum 3:1. "Tony hat ein tolles Spiel gemacht. Er ist ein Torjäger, das sieht man im Training, es freut mich, dass er es nun auch im Spiel zeigen konnte", sagte Ivanschitz, der Ujah als einen, "der immer lacht und freundlich ist", bezeichnet.

Auch Trainer Thomas Tuchel maß seinem Stürmer einen "starken Charakter" zu. Er musste und müsse noch viel lernen, was Laufwege und die Arbeit gegen den Ball angehe, sagt Tuchel, aber Ujah sei lernwillig und habe sich stetig verbessert. "Er kämpft verbissen und hat die Antennen jetzt draußen, er hat sein Potenzial angedeutet", freut sich Tuchel, der weiß: "Nichts hilft einem Stürmer mehr als Tore."

Ujah, der vor seinem Wechsel nach Norwegen im Februar 2010 für zwei nigerianische Clubs aktiv war, freut sich sehr über seine ersten beiden Tore in der Bundesliga. Sein erster Gruß ging direkt nach dem Spiel an seinen Vater Ebel, der in der nigerianischen Hauptstadt Abuja lebt.

Frage: Herr Ujah, Sie wurden von den Fans zum ersten Mal nach dem Spiel auf den Zaun vor deren Kurve gerufen, um die Siegesfeier zu dirigieren. Ein wichtiges Ritual dabei ist der Humbatäterä-Tanz, den Sie anstimmen mussten. Haben Sie überhaupt verstanden, was da von Ihnen verlangt wurde?

Anthony Ujah: Ich hatte keine Idee und keine Ahnung, um was es ging. Aber die Fans haben mir dann gesagt, was ich tun soll und dann hat es funktioniert.

Frage: Sie haben Ihre ersten beiden Tore für Mainz 05 geschossen. Wie wichtig war das für Sie?

Ujah: Die beiden Tore werden mir sehr helfen und mir hoffentlich einen Schub geben. Schade ist, dass jetzt die Liga zwei Wochen Pause macht wegen der anstehenden Länderspiele. Ich würde am liebsten weiter spielen. Aber der Sieg war für die Mannschaft heute insgesamt sehr wichtig.

Frage: Wie haben Sie sich denn abseits des Rasens in Mainz eingelebt?

Ujah: Ich fühle mich sehr wohl und mich hier sehr zuhause. Meine Mitspieler machten es mir von Anfang an leicht. Und die Atmosphäre während der Spiele in unserem Stadion ist einfach großartig.

Frage: Welchen Anteil hat denn Trainer Thomas Tuchel an Ihrer guten Entwicklung?

Ujah: Er interessiert sich sehr für mich und meine Spielweise. Er gibt mir sehr viel und hilft mir, mein Spiel zu verbessern. Ich lerne hier ständig dazu, und der Trainer unterstützt mich dabei.

Frage: Sie kamen aus Norwegen nach Deutschland. Wie groß ist der Unterschied zwischen den Ligen in diesen Ländern?

Ujah: Oh, es ist natürlich ein großer Unterschied. Die Qualität der Spieler ist besser, die Stadien sind größer und immer ausverkauft, das Tempo des Spiels ist schneller - die Bundesliga ist einfach eine der besten Ligen Europas und das merkt man natürlich.

Aufgezeichnet von Tobias Schächter