Nicolai Müller präsentiert sich derzeit in bestechender Form. 92 intensive Läufe und einen Treffer trug er zum Mainzer 2:0-Erfolg gegen den VfL Wolfsburg bei
Nicolai Müller präsentiert sich derzeit in bestechender Form. 92 intensive Läufe und einen Treffer trug er zum Mainzer 2:0-Erfolg gegen den VfL Wolfsburg bei

Die Supernasen der Liga

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Köln - Die Nase ist ein immens wichtiges Organ für einen Fußballspieler. Erfolgreiche Stürmer haben das Näschen für gefährliche Situationen - den sogenannten Torriecher. Wenn ein Defensivspieler einen Pass abfängt, dann hat er das Zuspiel zuvor gerochen. Manchmal riecht es in den Stadien der Bundesliga auch nach einer Überraschung oder sogar nach einer Sensation. Auch Heimsiege verströmen anscheinend einen ganz besonderen Duft.

Zwei Müller, drei Punkte

Deshalb war Thomas Tuchel nach dem Mainzer 2:0-Erfolg gegen Wolfsburg ganz besonders zufrieden. Sein Team hatte nämlich gewonnen, obwohl es in der Coface Arena nicht nach einem Heimsieg gerochen hatte, wie der Trainer nach dem Spiel feststellte (Trainerstimmen). Den Ausschlag gab auch die Laufstärke der Rheinhessen. Mit 119,0 Kilometer legten die 05er die längste Strecke des Spieltags zurück.



Gerade Nicolai Müller sorgte immer wieder mit Tempoverschärfungen für Unruhe. 92 intensive Läufe startete der Neu-Nationalspieler gegen die "Wölfe". Der beste Wert des Spieltags. Einen dieser Läufe schloss er mit seinem sehenswerten Treffer zum 2:0 ab. Da nutzte es den Wolfsburgern wenig, dass sie mit 30 Hereingaben die meisten Flanken des Spieltages schlugen. Der zweite Mainzer Müller sorgte mit seinen Paraden dafür, dass dem FSV mit drei Siegen ein Traumstart in die neue Saison gelang.

Ribery stellt Bundesliga-Rekord auf

Auch der FC Bayern München hielt sich weiterhin schadlos. Gegen den 1. FC Nürnberg benötigte der Rekordmeister viel Geduld, bevor Franck Ribery mit seinem Treffer zum 1:0 den Grundstein für die drei Punkte legte (XL-Galerie: Bilder des Spieltags). Auf den Tag genau 50 Jahre nach dem 1. Bundesliga-Spieltag der Historie trug der französische Weltstar sich mit dem Sieg gegen Nürnberg in die Geschichtsbücher ein. Zum 18. Mal in Folge ging der pfeilschnelle Dribbler in der Bundesliga als Sieger vom Platz. Das war zuvor keinem anderen Spieler gelungen. Die Bayern waren die besten Zweikämpfer des Wochenendes: 56,4 Prozent der direkten Duelle entschieden die Münchner für sich.

Deutlich spektakulärer fiel der Erfolg der Leverkusener aus, die mit dem achten Sieg in Serie einen Vereinsrekord aufstellten. Sidney Sam war mit zwei Toren und einer Vorlage der Mann des Spiels. Die Gäste aus Mönchengladbach boten über weite Strecken gefälligen Kombinationsfußball und hatten mit 87,8 Prozent die beste Passquote des Spieltags. Doch weder das sichere Passspiel noch die überragende Laufleistung von Christoph Kramer, der mit 12,9 Kilometern der Kilometerfresser des Spieltags war, konnten verhindern, dass die Borussen auch das zweite Auswärtsspiel der Saison verloren ().

Hohes Tempo beschert Dortmund den Sieg

Vor der "Werkself" steht nur noch Borussia Dortmund, die am Freitagabend gegen Werder Bremen ein dickes Brett zu bohren hatte. Der BVB ließ sich aber von defensiven Bremern nicht entmutigen und entschied das Spiel dank enorm hoher Geschwindigkeit für sich. 225 Sprints zogen die Spieler gegen Werder an - ein absoluter Topwert. Die Tempokönige des Spieltags kamen allerdings aus Stuttgart. Trotz 242 Sprints verloren die Schwaben mit 1:2 beim FC Augsburg, der seinen ersten Saisonsieg feierte.

Auch Schalke präsentierte sich in Hannover spritzig. Die Knappen waren zwar 228 Mal in höchstem Tempo unterwegs, fuhren letztendlich aber ohne Punkte nach Hause. Mame Diouf, der den Elfmeter vor dem 1:0 sowie die Rote Karte für Benedikt Höwedes mit einem beherzten Antritt herausholte und per Kopf auf 2:0 erhöhte, machte gegen S04 den Unterschied aus. Mit 35 Sprints war der Senegalese darüber hinaus der fleißigste Tempomacher des Spieltags.

Hoffenheim hat die beste Offensive der Liga

Aufregend ging es in Sinsheim zu. Die Zuschauer der Partie 1899 Hoffenheim gegen den Sport-Club Freiburg sahen drei Platzverweise und sechs Tore. Insgesamt wurden an diesem Wochenende sogar acht Spieler des Feldes verwiesen. Mehr als an jedem anderen Spieltag der Bundesliga-Geschichte. Das 3:3 in der Wirsol Rhein-Neckar-Arena bot aber auch fußballerisch einige Leckerbissen. Mit zehn erzielten Treffern stellt Hoffenheim die zurzeit gefährlichste Offensive der Liga. Volland, Firmino und Co. haben momentan einfach die besten Nasen.

Florian Reinecke



Tabelle | Torjäger | Elf des Spieltags