Jens Langeneke (l.) spielte im Vergleich mit seinen Mannschaftskollegen gegen den SC Freiburg die meisten Pässe (26)
Jens Langeneke (l.) spielte im Vergleich mit seinen Mannschaftskollegen gegen den SC Freiburg die meisten Pässe (26)

Die Null steht weiter

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Düsseldorf - Fortuna Düsseldorf setzt seine Serie fort. Auch im vierten Bundesliga-Spiel der Saison blieb der Aufsteiger beim unbesiegt und ohne Gegentor. Allerdings boten die Rheinländer ihrem Publikum diesmal vergleichsweise magere Fußballkost.

"Fußballerisch müssen wir uns verbessern"

"Nein", sagte Freiburgs Torhüter Oliver Baumann nach der Nullnummer in Düsseldorf. "Ich kann mich an kein Auswärtsspiel in der Bundesliga erinnern, bei dem ich so wenig auf mein Tor bekommen habe. Ich habe in meinem Tor gestanden und fast die ganze Zeit nur zugeguckt."



Dabei konnte der Keeper in Ruhe den Gegner analysieren, der ihm denn doch auch etwas Respekt abnötigte. "Als Aufsteiger versucht man erst einmal die Null zu halten und hofft, dass man bei einem Konter das Siegtor macht. Für die Sicherheit und das Selbstvertrauen ist es gar nicht so schlecht. Und sie sind auf diese Art noch ungeschlagen", fand Baumann auch lobende Worte.

Die Düsseldorfer selbst wussten ihre Leistung realistisch einzuschätzen. "Fußballerisch müssen wir uns verbessern", gestand Innenverteidiger Jens Langeneke. "Wir haben eine gute Ordnung, eine gute Struktur. Die Mannschaft läuft, macht und tut. Die Grundattribute sind vorhanden. Nur nach vorne müssen wir sicherlich besser und genauer spielen."

Noch heiligt der Zweck die Mittel. Nach vier Spielen hat die Fortuna sechs Punkte auf dem Konto und ein Torverhältnis von 2:0. Ein Sieg, drei Unentschieden, das ist eine sehr beachtliche Zwischenbilanz für einen Aufsteiger, der vor der Saison 18 neue Spieler geholt hat und von den meisten Experten als Abstiegskandidat Nummer 1 gehandelt wurde.

69 Minuten bis zum alleinigen Rekord



Die Fortuna ist erst der zweite Aufsteiger, dem es gelang, in den ersten vier Spielen ohne Gegentor zu bleiben. Zuvor schaffte dies der 1. FC Kaiserslautern in der Saison 1997/98, in der die Pfälzer das einmalige Kunststück fertig brachten, als Aufsteiger später Meister zu werden. Am 5. Spieltag kassierten die Lauterer mit ihrem Torhüter Andreas Reinke damals ihren ersten Gegentreffer, nach 428 Minuten.

Um diese Bestmarke zu knacken müsste die Fortuna am kommenden Dienstag in Fürth 69 Minuten die Null halten. Doch Zahlenspiele dieser Art interessieren den Neuling nicht. "Von mir aus können wir gerne ein Gegentor fangen, wenn wir am Ende 2:1 gewinnen", meint Düsseldorfs Torhüter Fabian Giefer, der auch gegen Freiburg wieder souverän seinen Kasten sauber hielt und vor übertriebenen Erwartungen in der Landeshauptstadt warnt.

"Wir sind als dritte Mannschaft aus der 2. Bundesliga aufgestiegen. Wir gehen in kein Bundesliga-Spiel als klarer Favorit", sagte Giefer in Richtung einiger lokaler Medien, die die Fortuna vor dem Freiburg-Spiel in der Favoritenrolle gesehen hatten. "Wir müssen jedes Spiel aggressiv und mit Leidenschaft angehen. Das haben wir gemacht. Die Null hinten ist ganz wichtig für uns. Dann nehmen wir immer einen Punkt mit."

"Müssen gescheite Torchancen herausspielen"



Doch irgendwann wird auch das Fortuna-Bollwerk einmal geknackt werden. Sich nur auf die Defensive zu beschränken, wird auf Dauer nicht reichen. Das ist ihnen in Düsseldorf auch bewusst. Allerdings sei dies ein Lernprozess.

"Für uns ist jedes Spiel, das wir zu null spielen und nicht verlieren, ein Fortschritt. Wir spielen in der Bundesliga, das ist eine andere Hausnummer als im letzten Jahr", sagt Fortunas defensiver Mittelfeldspieler Oliver Fink. "Aber wir müssen auch mal wieder gefährlich vors gegnerische Tor kommen und gescheite Torchancen herausspielen."

Am kommenden Dienstag steht in Fürth das nächste Spiel an. In der vergangenen Saison holte die Fortuna dort am 33. Spieltag ein schmeichelhaftes 1:1. Der Mitaufsteiger hat wie die Flingerer auch daheim noch kein Tor erzielt, im Gegensatz zu Düsseldorf aber bei den Niederlagen gegen Bayern (0:3) und Schalke (0:2) schon fünf kassiert. Es wird ein Duell auf Augenhöhe, eine weitere Nullnummer scheint nicht ausgeschlossen zu sein.

Aus Düsseldorf berichtet Tobias Gonscherowski