Im CL-Finale 1999 sorgte Mario Basler für das 1:0 - konnte die Last-Minute-Niederlage am Ende aber auch nicht verhindern
Im CL-Finale 1999 sorgte Mario Basler für das 1:0 - konnte die Last-Minute-Niederlage am Ende aber auch nicht verhindern

"Die Null muss stehen!"

xwhatsappmailcopy-link

Mario Basler hat sich nach seiner Entlassung als Trainer des Regionalligisten Eintracht Trier eine Auszeit gegönnt. Urlaub in der Türkei war angesagt. Anfang der Woche kehrte Basler wieder zurück, pünktlich zum Top-Spiel in der Champions League zwischen seinem Ex-Club FC Bayern und Manchester United (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker).

Von 1996 bis 1999 absolvierte der Fußball-Exzentriker 78 Bundesliga-Spiele für die Münchner und schoss dabei 18 Tore. Auch im legendären Endspiel der Königsklasse gegen Manchester war er erfolgreich. Seine Führung drehten die "Red Devils" aber kurz vor Schluss in einer denkwürdigen Partie zum 2:1. Diese bittere Pleite ist für Basler aber Geschichte.

Der 41-Jährige freut sich auf das Hinspiel am Dienstag. Bei bundesliga.de analysiert er die Ausgangspositionen, vergleicht die Chancen beider Teams und gibt einen deutlichen Tipp ab.

bundesliga.de: Herr Basler, fällt in dem Duell zwischen dem FC Bayern und Manchester United schon im Hinspiel eine Entscheidung?

Mario Basler: Wenn zwei Mannschaften dieses Kalibers aufeinander treffen, dann wird sich das nicht in einem Spiel entscheiden.

bundesliga.de: Aber Manchester gehört schon zu den Top-Favoriten auf den Titelgewinn, oder?

Basler: Manchester United gehört auf jeden Fall zu den Favoriten. Aber da gibt es noch drei, vier andere Mannschaften, wie den FC Barcelona, die den Titel gewinnen können. Mit all seiner Erfahrung hat sich Manchester in wichtigen Spielen aber bislang immer von seiner besten Seite gezeigt. Und auch der FC Bayern ist nicht chancenlos.

bundesliga.de: Ist es denn das Kollektiv oder sind es Einzelspieler wie Wayne Rooney, die den Engländern den Erfolg bringen?

Basler: Natürlich macht die individuelle Klasse solcher Spieler einen Unterschied. Bei Manchester kostet wahrscheinlich auch kein Profi unter 10 Millionen Euro. Aber Fußball ist und bleibt ein Mannschaftssport und da muss es im Team stimmen, damit es auch Erfolg hat. Allgemein hat sich jedoch alles ein bisschen verschoben. Der Nachwuchs hat noch mehr Talent und die Stars in den Clubs werden immer jünger. Das beste Beispiel ist Lionel Messi vom FC Barcelona, der mit 22 Jahren schon ein Ausnahmefußballer ist. Das gab es zu meiner Zeit in der Form nicht.

bundesliga.de: Und in welchen Bereichen ist Manchester besonders stark? Worauf müssen die Bayern vor allem aufpassen?

Basler: Der FC Bayern sollte sich nicht so sehr auf Manchester, sondern mehr auf die eigenen Stärken konzentrieren. Denn sie haben ein Heimspiel und da muss die Null stehen. Und dann haben die Münchener sicherlich eine gute Möglichkeit, das Halbfinale zu erreichen.

bundesliga.de: Wie wichtig ist es, dass Franck Ribery und Arjen Robben - wenn er denn spielen kann - einen guten Tag erwischen?

Basler: Die beiden sind natürlich ganz wichtige Bausteine in der Mannschaft des FC Bayern. Sie können jede Abwehr der Welt ordentlich aufmischen. Aber es ist ja ungewiss, ob Robben auflaufen wird. Von daher hängt sehr viel von den anderen Spielern ab.

bundesliga.de: Aber zuletzt hatte die Formkurve des FCB eher einen Abwärtstrend. In der Bundesliga setzte es zwei Niederlagen in Folge. Liegt das an der hohen Belastung im Saisonendspurt?

Basler: Wenn der FC Bayern mal ein Spiel verliert, wird das ja immer als eine Art Weltwunder angesehen. In der Bundesliga muss man immer 100 Prozent geben. Wenn man eine Schwäche zeigt, dann wird das gnadenlos bestraft. Und gerade gegen die Bayern ist jedes Team besonders motiviert. Das ist ja schon seit vielen Jahren so. Aber solche Spiele wie gegen Stuttgart und Frankfurt passieren nun mal.

bundesliga.de: Wie müssen die Bayern gegen Manchester United agieren, um im Hinspiel eine gute Ausgangsposition zu erreichen?

Basler: Der FC Bayern muss erst einmal darauf achten, dass die Abwehr sicher steht. Da gab es in der Vergangenheit das ein oder andere Problem. Ohne Gegentor blieben sie nur selten. Aber ein 0:0 gegen Manchester wäre schon ein tolles Ergebnis für das Rückspiel. Denn dann hätten die Engländer vor heimischem Publikum den Druck, ein Tor schießen zu müssen. Das wäre bei einem 1:1 aufgrund der Auswärts-Tor-Regel andersherum.

bundesliga.de: Und wie geht das Spiel in der Allianz Arena aus?

Basler: Mir wäre zwar erst ein Auswärtsspiel lieber gewesen, aber ich tippe auf ein 2:0 für den FC Bayern.


Das Gespräch führte Michael Reis