Caio (o.) erzielte in Bochum sein sechstes Bundesligator im Trikot von Eintracht Frankfurt
Caio (o.) erzielte in Bochum sein sechstes Bundesligator im Trikot von Eintracht Frankfurt

"Die müssen erst mal gegen uns gewinnen"

xwhatsappmailcopy-link

Noch lange nach Abpfiff feierten die Frankfurter Fans am Freitagabend im Bochumer rewirpowerSTADION. Und sie hatten allen Grund dazu.

Völlig verdient hatte ihre Eintracht nach einem frühen Rückstand die Partie gegen den VfL Bochum durch Tore von Marco Russ und Caio noch gedreht und verbuchte weitere drei Punkte auf dem ohnehin schon beeindruckend gefüllten Punktekonto. Mit etwas Glück können die Frankfurter nun sogar noch auf die Qualifikation für die Europa-League schaffen.

Mit Offensivfußball zum Erfolg

Auch Trainer Michael Skibbe, der seit Amtsantritt vor Beginn der laufenden Saison einen offensiven und attraktiven Fußball vertritt, zeigte sich mit der Leistung seiner Mannschaft in Bochum zufrieden. "Wir waren von der ersten Minute an hellwach, haben flüssig kombiniert, guten Fußball gespielt und uns auch von dem frühen Gegentreffer nicht aus dem Konzept bringen lassen", sagte Skibbe.

Die Statistik unterstützt ihn in seiner Analyse: 64 Prozent Ballbesitz, 81 Prozent gelungene Pässe und 63 Prozent gewonnene Zweikämpfe erklären den Erfolg der Hessen in der Partie gegen den Revier-Verein.

Caio endgültig in Frankfurt angekommen?

Verantwortlich für das entscheidende 2:1 war ein Spieler im Eintracht-Dress, der manches Mal schon als Fehleinkauf abgestempelt wurde: Caio. Der 23-jährige Brasilianer, der Anfang 2008 in die Mainmetropole wechselte, konnte die Erwartungen, die er geweckt hatte, nicht immer erfüllen, fand sich noch unter Trainer Friedhelm Funkel des Öfteren auf der Tribüne wieder.

Cheftrainer Michael Skibbe hält allerdings sehr viel von seinem Offensivkünstler ("Er kann noch ganz wertvoll für unsere Mannschaft werden") und ließ ihn gegen den VfL nach langer Zeit mal wieder über 90 Minuten spielen. Caio zahlte dieses Vertrauen mit einer seiner besten Leistungen im Frankfurter Trikot und - wie schon im Hinspiel gegen Bochum - einem Treffer zurück.

Konzentriert in den Saisonendspurt

Mit 41 Punkten nach 28 Spieltagen hat Frankfurt in dieser Saison schon lange nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun und könnte bei Ausrutschern der Tabellennachbarn sogar noch auf die Qualifikation für die Europa-League schielen.

Das sieht auch der sonst eher zurückhaltende Vorstandschef Heribert Bruchhagen so. "Wenn die Leistung aus den Spielen gegen Bayern und Bochum konserviert werden kann, haben wir gute Chancen", sagt er. Gleichzeitig forderte Bruchhagen aber auch höchste Konzentration im Saisonendspurt: "Rückschlag-Potenzial ist bei uns genügend vorhanden."

Denn schon öfters hat die Eintracht auf der Schlussgeraden Federn gelassen. So holte man in der Saison 2007/08 zwischen dem 29. und dem 34. Spieltag gerade einmal vier Punkte, in der letzten Saison holte man aus den letzten sechs Spielen gar nur einen Punkt und kam dem Tabellenkeller noch einmal bedrohlich nahe.

Revanche für Hinspiel-Niederlage

Nach den zwei Siegen gegen den FC Bayern und in Bochum empfangen die Frankfurter zum nächsten Heimspiel Bayer 04 Leverkusen. Oberstes Ziel der Hessen ist es, die 0:4-Klatsche aus dem Hinspiel wieder gutzumachen. Die Heimbilanz gegen die Mannschaft von Jupp Heynckes, die nach nur fünf Punkten aus den letzten Spieltagen den Anschluss an die Spitze ein wenig verloren hat, ist mit 13 Siegen, vier Unentschieden und acht Niederlagen positiv.

An einen Sieg glaubt auch Abwehrspieler Marco Russ, der gegen Bochum den Ausgleich erzielte: "Gegen Leverkusen können wir mit breiter Brust auflaufen. Auch die müssen erst mal gegen uns gewinnen."

Vera Schmidt