Fortunas Vorstand Sport Wolf Werner ging mit seiner Mannschaft nach der Niederlage gegen Nürnberg hart ins Gericht
Fortunas Vorstand Sport Wolf Werner ging mit seiner Mannschaft nach der Niederlage gegen Nürnberg hart ins Gericht

"Die Mannschaft muss sich gewaltig ändern"

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Düsseldorf - Wolf Werner war restlos bedient. Nach der machte der Vorstand Sport der Fortuna seinem Ärger Luft. Mit der Mannschaft ging er hart ins Gericht. Mut, Engagement und Siegeswillen vermisste der 71-Jährige.

Frage: Herr Werner, was war mit der Fortuna in der zweiten Halbzeit los? Wie konnte dieser Einbruch passieren?

Wolf Werner: Wahrscheinlich waren Sie während der ersten Halbzeit nicht da. Da lief auch schon nichts.

Frage: Da lief es aber ein bisschen besser.

Werner: Nein, da lief es keinen Deut besser. Wir hatten in keinster Phase des Spiels Zugriff auf das Spiel. Wir haben Glück gehabt, dass der Club ein Eigentor fabriziert hat. Aber das hat die Angst noch mehr beseelt, statt uns freizumachen. Wenn du ängstlich Fußball spielst, kannst du nicht gewinnen. Wir haben uns nach der 1:0-Führung wieder sofort zurückgezogen und den Gegner spielen lassen. Das ist in der Rückrunde permanent schief gegangen. Natürlich auch gegen Nürnberg. Mit dem Ergebnis sind wir noch gut weggekommen.

Frage: Wie lautet Ihr Fazit zum Spiel? Wie gehen Sie in das Endspiel gegen Hannover?

Werner: Das Fazit dieses Spiels ist, dass die Mannschaft mutlos gespielt hat und ohne Engagement. Sie hat keinen Siegeswillen gezeigt. Ich kann die Fans tausendprozentig verstehen, die gerufen haben: "Kämpfen, kämpfen."

Frage: Was kann man tun, damit die Mannschaft wieder mutig auftritt?

Werner: Wir werden einen Weg suchen, um da raus zu kommen. Wir werden uns mit der Mannschaft intensiv beschäftigen. Wir haben aber nur die Spieler, die gegen Nürnberg auf dem Platz standen oder auf der Bank saßen. Dann müssen wir sehen, dass wir Punkte holen. Ob es klappt, wissen wir nächste Woche um 17:20 Uhr.

Frage: Die Situation in der Tabelle ist ja nach wie vor ...

Werner: ... diesen Scheiß kann ich nicht mehr hören. Seit einem halben Jahr erzählen wir den gleichen Dreck.

Frage: ... gleich geblieben. Dennoch lässt die Mannschaft einen Matchball nach dem anderen aus. Eine größere Chance als gegen Nürnberg mit 53.000 Fans im Rücken kann man kaum noch haben.

Werner: Ich mag diese Hinhalterei nicht. Seit einem halben Jahr wurden durchgängig die gleichen Ausreden gebracht. Das hat die Mannschaft scheinbar in Sicherheit gewogen, obwohl sie gar nicht da war. Ich habe immer gesagt: Ich denke gar nicht an die anderen. Ich wollte heute eigentlich nach einem Sieg auf die Ergebnisse der anderen gucken. Wir haben jetzt noch einmal die 15. Chance bekommen. Aber dafür muss sich die Mannschaft gewaltig ändern und muss eine andere Leidenschaft an den Tag legen und etwas anderes abliefern als das, was sie gegen Nürnberg abgeliefert hat.

Frage: Es war vieles in der Rückserie nicht in Ordnung. Jetzt ist die Leistungskurve in Frankfurt und nun gegen Nürnberg noch ein Stück runtergegangen. Sehen Sie das auch so?

Werner: Sie haben die Frage selbst schon richtig beantwortet.

Frage: Wenn im entscheidenden Moment die Leistungskurve nach unten zeigt, ist das doch ein Drama.

Werner: Ein Drama ist das nicht, das sind ganz andere Sachen. Es ist ein Abrutschen, das für uns selbst überhaupt nicht erklärlich ist, weil der Trainer die Mannschaft richtig vorbereitet und ihr die richtige Marschroute mit auf den Weg gegeben hat. Aber sie konnte es nicht umsetzen.

Frage: Was macht Ihnen Hoffnung?

Werner: Das Spiel gegen Nürnberg hat keine Hoffnung gegeben. Deshalb müssen wir uns etwas einfallen lassen, um die Köpfe der Spieler zu erreichen. Die Antwort kann die Mannschaft nur nächste Woche in Hannover auf dem Platz geben.

Aus Düsseldorf berichtet Tobias Gonscherowski