Nach der 0:3-Pleite gegen Borussia Mönchengladbach musste FC-Trainer Frank Schaefer (2. v. l.) seine Mannschaft erst mal trösten
Nach der 0:3-Pleite gegen Borussia Mönchengladbach musste FC-Trainer Frank Schaefer (2. v. l.) seine Mannschaft erst mal trösten

Die Hoffnung stirbt zuletzt

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München - Der 1. FC Köln befindet sich im freien Fall: Die Rheinländer holten aus den vergangenen sechs Bundesliga-Spielen lediglich einen Punkt und stürzten vom Tabellenplatz 13 auf den Relegationsrang 16 ab. Drei Spieltage vor dem Saisonende beträgt der Rückstand zum rettenden Ufer mittlerweile vier Zähler.

"Haben uns zurückgekämpft"

Nach der reagierten die Kölner Verantwortlichen und entließen den zum Saisonbeginn gekommenen norwegischen Übungsleiter Stale Solbakken. "Der Klassenerhalt hat im Schlussspurt dieser Saison für uns oberste Priorität. Auf dieses Ziel müssen wir jetzt ohne Wenn und Aber alle Entscheidungen ausrichten", begründete Werner Wolf, Vorsitzender des Verwaltungsrates, diesen Schritt.



Das Amt des Cheftrainers übernahm Frank Schaefer. Der 48-Jährige füllte bei den "Geißböcken" bereits in der vergangenen Saison sechs Monate dieses Amt aus und lieferte dabei einen wesentlichen Beitrag zum Klassenerhalt. Bei seiner Rückkehr auf die Trainerbank der Domstädter musste Schaefer allerdings einen herben Rückschlag hinnehmen.

Ausgerechnet im rheinischen Derby unterlag der FC am vergangenen Sonntag Borussia Mönchengladbach mit . Dennoch gibt sich der neue Coach zuversichtlich: "Wir haben leider nicht die Überraschung schaffen können, aber wir haben noch drei Spiele - neun Punkte sind zu vergeben. Sie können versichert sein, dass wir alles tun, um am Ende, egal ob mit Relegation oder ohne, der Bundesliga anzugehören."

Trotz des erneuten Rückschlages hat Schaefer auch einige positive Ansätze seiner Mannschaft beobachtet: "Ich habe definitiv keine Mannschaft auf dem Platz gesehen, die leblos ist. Wir haben uns nach dem 0:1 Stück für Stück zurückgekämpft in das Spiel. Wir hatten in der zweiten Halbzeit die Chance zum Ausgleich. Ich hätte gerne gesehen, wenn diese Doppelchance drin gewesen wäre, welcher Ruck dann durch die Mannschaft gegangen wäre."

Defensiv- und Offensivmängel



Bis zum nächsten Bundesliga-Spiel gegen den VfB Stuttgart muss Schaefer sowohl an der Defensive als auch an der Offensive akribisch arbeiten. Die Domstädter stellen mit 66 Gegentreffern momentan die Schießbude der Bundesliga. Dabei ließ die FC-Abwehr von allen Teams im "Oberhaus" den Gegnern die meisten Ecken (181), die meisten Flanken (499) und die meisten Torschüsse (500) zu.

Aber auch die Offensivabteilung der "Geißböcke" schwächelt. Der FC gab in der laufenden Spielzeit mit Abstand die wenigsten Torschüsse (271) aller Mannschaften ab, schlug die wenigsten Flanken (224) und holte die wenigsten Ecken heraus (110).

Und zu allem Überfluss scheint der Kölner "Lebensversicherung", Lukas Podolski, zum Saisonfinale die Luft auszugehen. In der Hinrunde traf der FC-Torjäger starke 14 Mal, in der Rückrunde erzielte der Nationalspieler bislang drei Tore. In den vergangenen sechs Spielen reichte es für Podolski gerade mal zu einem Treffer.

Schweres Restprogramm



"Wir müssen realistisch sein, dass wir mit der Hertha sicherlich um den 16. Platz kämpfen", schätzt Abwehrspieler Christian Eichner die Lage seiner Mannschaft ein. Das schwere Restprogramm macht den Verbleib in der Bundesliga für die Kölner nicht leichter. Neben dem VfB kommt noch der FC Bayern München nach Köln. Außerdem müssen die Rheinländer noch beim wiedererstarkten SC Freiburg antreten.

In der Hinrunde holte der FC gegen diese drei Vereine immerhin vier Zähler. Sollte Köln gegen Hertha BSC in den noch drei auszustehenden Partien den Relegationsplatz 16 verteidigen, würde wenigstens die Bilanz für den Klassenerhalt sprechen. Seit der Wiedereinführung der Relegationsspiele in der Saison 2008/2009 hat sich der Bundesligist gegen den Verein aus der 2. Bundesliga in drei Spielzeiten zwei Mal durchgesetzt.

Benedikt Büschleb