Gewinner des Spieltags: Der HSV, VfB-Keeper Jens Ulreich, Frankfurt-Stürmer Joselu (links, von oben nach unten) und die Augsburger Sascha Mölders und Coach Markus Weinzierl
Gewinner des Spieltags: Der HSV, VfB-Keeper Jens Ulreich, Frankfurt-Stürmer Joselu (links, von oben nach unten) und die Augsburger Sascha Mölders und Coach Markus Weinzierl

Erster Triple-Sieger-Besieger

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München - Gestatten, "Triple-Sieger-und-Weltpokalsieger-Besieger“. Dem FC Augsburg wurde die große Ehre zuteil, Bayerns Mega-Serie von 53 ungeschlagenen Ligaspielen zu beenden (Spielbericht). Eine Statistik bleibt somit bestehen - es gibt auch in der 51. Bundesliga-Saison keinen ungeschlagenen Meister. Die Highlights des Spieltags.

Erstmals seit dem 1:2 gegen Bayer Leverkusen am 28. Oktober 2012 - die Älteren werden sich erinnern - musste der FC Bayern das Feld wieder als Verlierer verlassen. Für Javi Martinez war es am Ende seiner zweiten Saison in München sogar die erste Bundesliga-Niederlage überhaupt (Splitter zum Spieltag). Augsburg, das weiter von Europa träumen darf, feierte mit dem 1:0 im sechsten Duell im Oberhaus seine Sieg-Premiere und schaffte es als erstes Team seit 65 Spielen die Bayern torlos zu halten (Topdaten).

Reuter: "Für uns etwas ganz Besonderes“

"Es ist einfach geil, denn wer hätte schon einen Cent auf uns gesetzt?", jubelte Siegtorschütze Sascha Mölders. Auch wenn der FC Bayern zwischen den beiden Champions-League-Spielen gegen Manchester United zunächst mit einer besseren C-Elf angetreten war, soll dies den Triumph des FCA nicht schmälern. "Es ist schon etwas ganz Besonderes, dass wir das Team sind, das die Bayern nach dieser langen Zeit wieder schlagen konnte", freute sich Sportdirektor Stefan Reuter. Und Trainer Markus Weinzierl sei einfach nur überragend stolz auf seine Truppe, berichtete Kapitän Daniel Baier (Trainerstimmen).

Der Rekordmeister wird die ungewohnte Schlappe wohl einkalkuliert haben. "Jetzt kommt das Spiel gegen Manchester, alles andere ist egal. Aber wir haben Augsburg ernst genommen", sagte Manuel Neuer und auch Toni Kroos beteuerte, dass "wir die Spiele nicht abschenken wollen".

Guardiola: "Es geht um Tod oder Leben"

Bayern-Coach Pep Guardiola, der Stars wie Philipp Lahm, Arjen Robben und Franck Ribery schonte, hatte es mit der Rotation allerdings vielleicht ein wenig übertrieben. Doch auch für den Spanier wird die Niederlage nur eine Randnotiz bleiben, denn bereits im Vorfeld der Partie hatte er keinen Hehl daraus gemacht, dass für ihn nur das Rückspiel gegen ManU zählt. Seine Youngster Ylli Salahi, Mitchell Weiser und Pierre-Emile Hojbjerg nahm er überdies in Schutz.

"Man kann nicht immer gewinnen, aber wir haben nicht wegen der jungen Spieler verloren. Sie haben viel mit uns trainiert, sie kennen unser Spiel und wissen, was ich will. Gratulation an die drei. Aber nächsten Mittwoch haben wir ein Finale. Da geht es um Tod oder Leben", so der 43-Jährige.

Dortmunder Kraftakt

Borussia Dortmund tat sich nach dem 0:3 bei Real Madrid auch im Heimspiel gegen Wolfsburg lange Zeit schwer. Hätte Gäste-Stürmer Ivica Olic beim Stand von 1:0 nicht innerhalb einer Sekunde nur zwei Mal die Latte getroffen, die Wölfe hätten wohl Punkte aus dem Signal Iduna Park entführt. Im zweiten Durchgang war es dem Team von Trainer Jürgen Klopp dann anzumerken, dass es den Sieg unbedingt erzwingen wollte. Robert Lewandowski und Marco Reus, der glücklich zum 2:1 traf, konnten die Partie nach Pausenrückstand noch drehen (Spielbericht). Der BVB festigt damit Platz zwei vor Schalke 04, das in Bremen nicht über ein 1:1 hinaus kam.

Gladbach hat sich durch ein 2:0 in Nürnberg (rutscht wieder auf 17) derweil auf Platz vier geschoben und Bayer Leverkusen überholt (Tabelle), das trotz bester Laufleistung aller Teams (121,1 Kilometer) mit 1:2 in Hamburg unterlag - im letzten Spiel von Trainer Sami Hyypiä, der nach nur einem Sieg aus den letzten 12 Pflichtspielen am Samstag entlassen wurde. 

Wahnsinn Abstiegskampf

Hamburgs unabsteigbarer Bundesliga-Dino indes schöpft im Tabellenkeller neuen Mut, ebenso wie der VfB Stuttgart. Beide Clubs überzeugten mit kämpferischen Leistungen (Stuttgarts Martin Harnik mit 41 Sprints - Top-Wert des Spieltags) und stemmen sich mit aller Macht gegen das drohende Horrorszenario. "Dieser Abstiegskampf ist Wahnsinn", räumte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic nach dem 2:0 gegen den direkten Konkurrenten SC Freiburg ein.

Auf die zwei Traditionsvereine wartet nun ein knackiges Restprogramm (Stevens: "Noch fünf Endspiele“).  Beide müssen auch ausgerechnet noch gegen den FC Bayern ran. Doch als weiterer "Triple-Sieger-und-Weltpokalsieger-Besieger" in die Geschichte einzugehen und dadurch am Ende den Klassenerhalt zu feiern, wäre wohl kein schlechter Plan.

Der FC Augsburg hingegen ist all dieser Sorgen bereits ledig und könnte sich nun - ganz nach dem Vorbild des FC St. Pauli - als erster Verein in dieser Saison standesgemäß neue kultige Bayern-Besieger-T-Shirts drucken lassen.

Markus Hoffmann