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Adam Szalai (l.) schoss den 1. FSV Mainz 05 mit seinem ersten Bundesligator zum Sieg gegen Borussia Dortmund
Adam Szalai (l.) schoss den 1. FSV Mainz 05 mit seinem ersten Bundesligator zum Sieg gegen Borussia Dortmund

Die erstklassige Heimmacht

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Außergewöhnliche Ereignisse erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. So oder ähnlich muss wohl auch Thomas Tuchel gedacht haben.

Eigentlich liebt der junge Trainer des 1. FSV Mainz 05 den großen Auftritt nicht, doch diesmal wollte er die Bitten der Anhänger nicht abschlagen. Und so stand Tuchel oben auf dem Fanzaun und stimmte höchstpersönlich die "Humba" an.

Neuer Rekord in der Heimbilanz

Es war mal wieder Feiertag in Mainz - der 1:0-Erfolg über Borussia Dortmund war gleich in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Vor allem natürlich, weil der Aufsteiger mit seinen Bundesligapunkten 39, 40 und 41 auch rechnerisch alle Zweifel an seiner Zugehörigkeit zur Eliteklasse beseitigte. "Dass wir schon vier Spieltage vor Saisonende durch sind, ist eine außergewöhnliche und herausragende Leistung aller im Verein", stellt Manager Christian Heidel strahlend fest.

Wie Heidel wissen auch die Spieler, dass sie den Klassenerhalt fast allein der Festung am Bruchweg zu verdanken haben. "Was wir als Aufsteiger hier zuhause präsentieren, ist einfach toll", meint Torhüter Heinz Müller.

Der FSV spielt in dieser Saison so erfolgreich zuhause auf wie noch nie zuvor. In ihrer Premierensaison 2004/2005 sammelten die Mainzer im heimischen Stadion 30 Punkte. Nach dem Sieg über Dortmund sind es jetzt 31 - die beste Bundesliga-Heimbilanz der Vereinsgeschichte.

Starke Defensive als Grundlage

Bemerkenswert war der Sieg über den BVB auch, weil ausgerechnet gegen die Mannschaft des "Ur-Mainzers" Jürgen Klopp wieder der Knoten platzte. Drei Niederlagen hatte Mainz zuvor kassiert, dabei nicht einen Treffer erzielt - und durfte dann gegen den Champions-League-Aspiranten das Erfolgserlebnis feiern. "Aber es soll niemand glauben, dass ich mir gesagt habe, wenn wir schon verlieren, dann hier", hielt Klopp humorvoll fest.

Die Grundlage zum Sieg und damit zum endgültigen Klassenerhalt legte Mainz einmal mehr in der Defensive, die sich auch ein Sonderlob des Gegners verdiente. "Was die Mainzer alles rausgehauen haben - unglaublich. Die haben richtige Monster da hinten", lobte Neven Subotic seine ehemaligen Mannschaftskameraden um Nikolce Noveski mit einem eigenwilligen, aber anerkennenden Vergleich.

37 Gegentore hat Mainz bislang kassiert. Auf diesem Niveau bewegen sich auch ambitionierte Teams wie Stuttgart und Bremen.

Tuchel trotz Sieg unzufrieden

Die stabile Defensive überdeckt auch die Schwächen, die Mainz im Spielaufbau immer wieder offenbart. Gegen den BVB drückte sich das in 31 Prozent Ballbesitz aus. Und es war auch bemerkenswert, dass Thomas Tuchel selbst in der Feierstunde nicht das Mäntelchen des Schweigens über die Probleme legte.

Im Gegenteil: Tuchel stellte seinem Team ein schlechtes Zeugnis aus und formulierte damit zugleich den Aufgabenkatalog für die nächsten Partien: "Wir haben zu oft die Ordnung verloren. Wir hatten Unordnung in unseren Laufwegen. Uns fehlte die Ruhe im Spielaufbau. Wir haben zu viele lange Bälle gespielt."

"Haben auswärts noch etwas zu beweisen"

Es liegt nun an der Mannschaft, schon im nächsten Spiel beim Hamburger SV zu beweisen, dass sie das besser kann. Und nicht nur das - denn auf fremden Plätzen lief es in dieser Saison für Mainz alles andere als erstklassig. Die Auswärtstabelle weist den FSV mit gerade einmal zehn Zählern auf dem letzten Tabellenrang aus. "Wir haben auswärts noch etwas zu beweisen. In Hamburg können wir damit beginnen", meint Bo Svensson.

Klappt das nicht, bleiben immerhin noch zwei Heimspiele, um der erfolgreichen Saison die Krone aufzusetzen. Denn nur noch zwei Zähler fehlen Mainz zur Bestmarke aus der ersten Bundesligasiason 2004/05. "Diesen Rekord greifen wir an, den wollen wir uns holen", verspricht Thomas Tuchel. Und dann steigt der 36-Jährige vielleicht auch noch einmal zur "Humba" auf den Zaun.

Aus Mainz berichtet Dietmar Nolte

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