Matthias Ginter (l.) mit Sportdirektor Michael Zorc. Beim BVB spielt Ginter mit der Nummer 28
Matthias Ginter (l.) mit Sportdirektor Michael Zorc. Beim BVB spielt Ginter mit der Nummer 28

Ginter zum BVB: Die Erfüllung eines Kindheitstraums

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Köln - "Für mich geht heute ein Kindheitstraum in Erfüllung. Ich war immer großer BVB-Fan und darf nun das Trikot meines Lieblingsvereins tragen." Dieses Zitat stammt von Matthias Ginter, veröffentlicht in der offiziellen Mitteilung von Borussia Dortmund über die Verpflichtung des Weltmeisters.

Zwei Fritz-Walter-Medaillen in Gold

Gerüchte über einen Transfer Ginters vom SC Freiburg zum BVB gab es schon lange. Nach der WM in Brasilien wurde der Wechsel nun perfekt gemacht. Der SC Freiburg verliert eine "tragende Säule", wie es SC-Coach Christian Streich formuliert. Borussia Dortmund gewinnt eines der vielversprechendsten Talente der Bundesliga.

Talent? 70 Bundesligaspiele, sechs Europa League-Partien und seit Kurzem auch der Weltmeistertitel können leicht darüber hinwegtäuschen, dass Matthias Ginter erst 20 Jahre alt ist. "Seine Flexibilität (…), gepaart mit seiner ruhigen Spielweise, seiner Kopfballstärke und der Coolness in Drucksituationen, macht ihn zum Prototypen des modernen Defensivspielers", schreibt U19-Nationaltrainer und DFB-Trainerausbilder Frank Wormuth auf "11freunde.de" über Ginter.

Nicht umsonst bekam Ginter zwei Mal die Fritz-Walter-Medaille in Gold, die die besten Nachwuchsspieler auszeichnet. Außer ihm gibt es mit Mario Götze nur einen Spieler, dem das je gelang. Seine spielerische Reife wird durch die Tatsache unterstrichen, dass er in der letzten Saison in jedem Bundesligaspiel in der Startelf stand. Meistens als Innenverteidiger, teilweise aber auch im defensiven Mittelfeld. Zur Not kann er auch als rechter Verteidiger auflaufen.

"In der Jugend habe ich sehr gerne als einer der Sechser im defensiven Mittelfeld gespielt", sagte Ginter in einem Interview mit scfreiburg.com im Februar 2013. "Mittlerweile fühle ich mich in der Innenverteidigung etwas wohler, da habe ich das ganze Spiel vor mir." Mit einer Quote von 84 Prozent angekommener Pässe hat Ginter die Anlagen dazu, den Spielaufbau aus dem Abwehrzentrum einzuleiten. Übersicht und Zweikampfstärke sind weitere bemerkenswerte Eigenschaften des aufstrebenden Youngsters.

Freiburger Eigengewächs

Diese Fähigkeiten und die Vielseitigkeit lernte Matthias Ginter in der Freiburger Fußballschule. Ab der D-Jugend trug Ginter das Trikot des Sport-Clubs seines Geburtsortes Freiburg. Nach neun Jahren exzellenter Ausbildung und den ersten Schritten im Profibereich stellt er sich nun einer neuen Herausforderung. "Mir war es wichtig, den nächsten Schritt machen zu können und da sehe ich in Dortmund die größten Chancen. Ich habe dort die Möglichkeit, international zu spielen und Titel zu gewinnen", sagte Ginter im Abschiedsinterview auf der Homepage des SC Freiburg.

Die Dankbarkeit für den Club aus dem Breisgau ist nichtdestotrotz groß: "Ich hatte neun wundervolle Jahre mit so vielen Erlebnissen und zweieinhalb sehr erfolgreiche Jahre bei den Profis. Ich danke allen Trainern, Mitspielern, Betreuern, den Fans und allen anderen Angestellten dieses Vereins. Mit der Hilfe des ganzen Vereins durfte ich sogar Weltmeister werden."

"Matthias war für uns immer interessant"

Beim BVB ist Ginter schon jetzt hoch angesehen. "Matthias ist als spielstarkes und flexibel einsetzbares deutsches Toptalent für uns immer in höchstem Maße interessant gewesen", sagt Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc. Mit Mats Hummels, Neven Subotic und Sokratis ist die Innenverteidigung zwar schon stark besetzt, in den Planungen der Verantwortlichen spielt Ginter dennoch eine wichtige Rolle.

"Der BVB spielt in drei Wettbewerben, ist sehr ambitioniert und hat sich ganz bewusst dazu entschieden, mit vier starken Innenverteidigern in die Saison zu gehen", sagt Michael Zorc. "Es ging darum, dem Trainer mehr Gelegenheiten zu geben, in den Phasen der englischen Wochen auch Stammspielern mal Regenerationspausen gewähren zu können", unterstrich auch Hans-Joachim Watzke in der "Welt am Sonntag" die Bedeutung des Transfers.

Da im Moment auch im defensiven Mittelfeld noch nicht alle Spieler bei 100 Prozent sind, sind die Einsatzchancen für Ginter relativ hoch. Dem intelligenten, bodenständigen Spieler ist zuzutrauen, dass er sich schnell bei seinem neuen Club integriert und die Spielphilosophie des BVB annimmt. Seine seriöse und sachliche Spielweise passt zur Idee des Dortmunder Spiels. Höchstwahrscheinlich wird man beim Zuschauen gleich wieder vergessen, dass Ginter erst 20 Jahre alt ist.

Sebastian Stenzel