Andreas Brehme bestritt in seiner Profilaufbahn 301 Bundesligaspiel
Andreas Brehme bestritt in seiner Profilaufbahn 301 Bundesligaspiel

"Die Bayern werden das Rennen machen"

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Auch Andreas Brehme gehörte zu den vielen Millionen Menschen, die am Mittwoch miterleben durften, wie der FC Bayern München beim Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League bei Manchester United wie Phönix aus der Asche stieg und dank einer sensationellen zweiten Halbzeit erstmals seit 2001 wieder das Halbfinale der "Königsklasse" erreichte.

Der Weltmeister von 1990, der 1987 mit den Bayern Deutscher Meister wurde, und das Kunststück elf Jahre später im Trikot des 1. FC Kaiserslautern wiederholte, spricht mit bundesliga.de über den Auftritt der Bayern im Old Trafford und blickt voraus auf das Halbfinale der Champions League.

Weiterhin sagt Brehme deutlich, wer seiner Meinung nach die Deutsche Meisterschaft gewinnen wird. Und natürlich hofft er auf eine Rückkehr der "Roten Teufel" - die aus der Pfalz - in die Bundesliga.

bundesliga.de: Herr Brehme, nach der Aufholjagd im Hinspiel, wie beurteilen Sie die Leistung des FC Bayern im Rückspiel bei Manchester United?

Andreas Brehme: In der ersten Halbzeit hat der FC Bayern schlecht gespielt. Das muss man leider so deutlich sagen. Aber wie man nach einem 0:3-Rückstand in einem Auswärtsspiel bei solch einem starken Gegner wieder zurückgekommen ist, das ist schon sensationell.

bundesliga.de: Ist jetzt sogar das Finale drin?

Brehme: Erst einmal muss man natürlich Olympique Lyon schlagen. Die Franzosen hatten in ihrem Viertelfinale gegen Bordeaux auch viel Glück. Es wird mit Sicherheit nicht einfach. Schließlich sind alle vier Halbfinalisten verdientermaßen so weit gekommen. Die Chancen für ein Erreichen des Finals stehen für die Bayern sicher 50:50. Fakt ist, die Bayern können überall bestehen. Das haben sie in Manchester eindrucksvoll bewiesen. An dieses Comeback nach dem 0:3 hatte doch sicher auch keiner mehr geglaubt.

bundesliga.de: Auch wenn er noch kein Jahr in München ist, gehört Arjen Robben zu den besten Neuverpflichtungen in der Geschichte der Bayern?

Brehme: Robben ist ja erst seit Ende August vergangenen Jahres beim FC Bayern. Er bringt sehr, sehr gute Leistungen. Mit Sicherheit ist Robben einer der besten Spieler, die je bei den Bayern gespielt haben.

bundesliga.de: Halbfinale in der "Königsklasse", Finale im DFB-Pokal und Tabellenführung in der Bundesliga: Wie realistisch ist das "Triple" für die Bayern?

Brehme: Realistisch ist das alles. Ein Finale haben sie ja schon erreicht, nämlich im Pokal. In der Champions League sind sie nur noch zwei Spiele vom Finale entfernt und in der Meisterschaft gehe ich davon aus, dass die Bayern das Rennen machen werden. Die Bayern haben jetzt solch einen Auftrieb, dass sie auch das Spiel in Leverkusen gewinnen werden. Da spielt es meiner Meinung nach keine Rolle, dass sie am Mittwoch schon wieder einen solch schweren Kraftakt hinter sich gebracht haben.

bundesliga.de: Das wäre die fünfte Niederlage im sechsten Spiel für Leverkusen. Was ist denn für Bayer noch drin in dieser Saison?

Brehme: Es besteht die Möglichkeit, dass Leverkusen noch durchgereicht wird. Na klar, gegen den FC Bayern kann man auch einmal verlieren. Das wäre kein Beinbruch. Doch wenn man bedenkt, dass Leverkusen vor einem Monat noch von der Meisterschaft geträumt hat, ist das schon ein großer Einbruch. Die Meisterschaft ist in weite Ferne gerückt.

bundesliga.de: Mit Sicherheit werfen Sie auch immer einen Blick in die 2. Bundesliga. Wie wichtig wäre eine Rückkehr des 1. FC Kaiserslautern ins "Oberhaus" für den Verein, die Region und die Bundesliga?

Brehme: Kaiserslautern ist immer eine Bereicherung für die Bundesliga. Wenn man bedenkt, was der Verein in den vergangenen Jahren für einen Kraftaufwand betrieben hat, um wieder dort hinzukommen, wo man jetzt steht, dann freut mich das einfach. Auch für die ganze Region freue ich mich, wenn der 1. FC Kaiserslautern wieder hochkommen sollte. Und wieder solch einen Traditionsclub in den eigenen Reihen zu haben, darüber würde sich auch die Bundesliga freuen.

Das Gespräch führte Sebastian Stolz