Duo des Aufschwungs: Neu-Trainer Thomas Schneider (M.) und William Kvist (r.) versuchen, den VfB aus dem Tabellenkeller zu führen (© Imago)
Duo des Aufschwungs: Neu-Trainer Thomas Schneider (M.) und William Kvist (r.) versuchen, den VfB aus dem Tabellenkeller zu führen (© Imago)

Die Auferstehung des William Kvist

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Stuttgart - Drei Spiele, null Punkte. Der Saisonstart des VfB Stuttgart war einer zum Vergessen. Das sahen auch die Verantwortlichen der Schwaben so und wechselten den Trainer. Für Bruno Labbadia übernahm am 26. August Jugendcoach Thomas Schneider. Dieser Tag sollte nicht nur die Wende für den VfB bedeuten, sondern insbesondere für William Kvist.

Schneider bringt die Wende

Der Däne spielte zuvor unter Labbadia keine Rolle mehr, obwohl der Ex-Coach ihn im Sommer 2011 aus Kopenhagen ins Schwabenland lotste und als "Königstransfer" bezeichnete.

"Es war keine leichte Zeit für mich. Das ist zum Glück Vergangenheit", sprach der 28-Jährige im "Kicker" über die letzten Monate unter Labbadia. Doch dieses Kapitel ist ad acta gelegt.



Denn: Als eine seiner ersten Amtshandlungen brachte Labbadia-Nachfolger Schneider den Nationalspieler zurück auf den Platz. "Ich bin froh, dass der neue Trainer auf mich baut", sagte Kvist.

Viereinhalb Monate saß der defensive Mittelfeldmann zuvor ohne Einsatz auf der Bank oder gar der Tribüne. Für Neu-Coach Schneider kein Problem. "Ich reagiere nur auf die Leistungen, die auf dem Rasen gebracht werden. Alles andere interessiert mich nicht."

Beim Playoff-Rückspiel zur Europa League gegen Rijeka durfte Kvist in Schneiders erstem Pflichtspiel deshalb sofort ran. Trotz des Ausscheidens (2:2 im Rückspiel, 1:2 im Hinspiel) blieb der Däne auch in der Bundesliga in der Startelf und wirkte beim 6:2-Derbysieg gegen Hoffenheim mit.

"Dachte, dass ich gehen würde"



Doch seine statistischen Werte sind nach der langen Pause ohne Spielpraxis naturgemäß noch ausbaufähig. 31 Prozent gewonnene Zweikämpfe sind für einen defensiven Mittelfeldspieler seiner Klasse deutlich zu wenig. Zudem fehlte noch die Bindung zu seinen Mitspielern, wie die nur 35 Ballkontakte gegen die TSG belegen.

Zu diesem Einsatz wäre es unter Umständen gar nicht gekommen. "Vor kurzem hatte ich noch damit gerechnet, dass ich gehen würde." Dieses Thema ist nun vorerst vom Tisch, das Transferfenster in den europäischen Topligen hat längst geschlossen. Doch von einem Wechsel will William Kvist Jörgensen, wie der noch bis zum Sommer 2015 gebundene Däne mit vollem Namen heißt, im Moment ohnehin nichts mehr wissen.

Konzentration auf VfB, Lob für Schneider



Vielmehr konzentriert sich der erfahrene Mittelfeldakteur nun auf sich und seine neue Perspektive unter Schneider. Für den 40 Jahre alten Trainer hat der wiedererstarkte Kvist nur Lob: "Ich finde seine Spielidee sehr gut: Kompaktheit, taktische Disziplin, Organsiation, das alles machen wir konsequenter. Das kommt meinem Spiel entgegen. Wir wissen viel besser, was zu tun ist."

In den nächsten Wochen geht es für Kvist aber nicht nur darum, mit dem VfB den Anschluss ans Mittelfeld der Tabelle herzustellen, sondern auch um die erfolgreiche WM-Qualifikation.

WM-Traum lebt noch



Trotz seiner schwierigen Situation in Stuttgart hat Nationalcoach Morten Olsen stets an Kvist festgehalten. Doch die Dänen brauchen ein gutes Finish, um nach der EM 2012 das nächste Großereignis zu erreichen. In der Gruppe B stehen die Nordeuropäer mit zwölf Zählern aktuell nur auf Rang 3.

Der Gruppensieg ist nicht mehr erreichbar, es geht um das Ticket für die Playoffs. Eine Teilnahme in Brasilien würde nach den Startschwierigkeiten in der Qualifikation einer Auferstehung gleichkommen. Doch genau damit kennt sich Kvist ja bereits bestens aus.

Christoph Gailer