Applaus, Applaus: Thomas Müller ist der gefeierte Held nach Deutschlands Auftaktsieg
Applaus, Applaus: Thomas Müller ist der gefeierte Held nach Deutschlands Auftaktsieg

Deutschland und die wilde 13

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Salvador - Deutschland und die wilde 13: So könnte am 13. Juli die Überschrift über ein neues deutsches Sommermärchen heißen, in dem Thomas Müller die Hauptrolle spielt. "So ein Typ tut dem deutschen Fußball gut", lobte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach den "Man of the Match" beim 4:0 (3:0)-Auftaktsieg der deutschen Nationalmannschaft im ersten Gruppenspiel gegen Portugal.

Auf den Spuren des Namensvetters

Der Münchner hatte nicht nur Weltfußballer Cristiano Ronaldo in den Schatten gestellt, sondern mit drei Treffern auch gleich seine Ambitionen auf die Torjäger-Krone bei der WM unterstrichen. Bereits vor vier Jahren in Südafrika hatte er als bester Nachwuchsspieler gleich den Goldenen Schuh mit nach Hause an den Ammersee genommen.

"Das war ein ganz guter Anfang, passiert aber auch nicht alle Tage", sagte Müller, der seinem Namen und der berühmten Rückennummer 13 alle Ehre machte. Mit seinen WM-Toren sechs bis acht erinnerte er an "kleines dickes Müller".

Der legendäre Gerd Müller, mit dem sich Thomas beim FC Bayern München regelmäßig austauscht, hatte ebenfalls mit dieser Nummer für Furore gesorgt und bei der WM 1970 in Mexiko, wo er mit zehn Treffern Torschützenkönig wurde, sogar zwei Mal drei Treffer in einem Spiel erzielt.

Müller stapelt tief

"Dass mir das auch passiert, ist nicht sehr realistisch", stapelte der aktuelle Torjäger tief. Dabei ist er auf dem besten Weg, sogar den Torrekord von Brasiliens Legende Ronaldo zu knacken, der 15 Treffer aufweist. Thomas Müller erzielte pro WM-Spiel bislang 1,4 Tore.

Von Rekorden will Müller aber nichts wissen. "Wichtig ist nur der Erfolg der Mannschaft. Wenn ich meinen Teil dazu besteuern kann und am Ende vielleicht dann auch wieder WM-Torjäger werde, dann wäre das toll." Müller hat durch sein Feuerwerk gegen Portugal Miroslav Klose zunächst weiter auf die Bank verbannt. Eigentlich wollte der 36-Jährige (14 WM-Tore) am Zuckerhut Ronaldos Rekord pulverisieren.

Joachim Löw wird auch Samstag gegen Ghana auf Müller setzen. "Thomas hat mit seinen Wegen für viel Verwirrung gesorgt. Er hat immer ein Näschen, er ist immer da, wo die größte Gefahr für den Gegner ist. Er ist schwer zu greifen", lobte der Bundestrainer seinen Held des Spiels über den grünen Klee. Der 54-Jährige weiß auch, warum sich die Gegenspieler an Müller die Zähne ausbeißen: "Thomas hat eine ganz unorthodoxe Spielweise. Er ist wahnsinnig schwer berechenbar und hat nur einen Gedanken im Kopf: Wie kann ich ein Tor erzielen."

Müller hält nichts von der Neuner-Diskussion

Das bestätigte Müller: "Ich sehe mich als einen Stürmer, der viele Tore machen will." Er beendete auch die leidige Diskussionen um die "falsche" oder "echte" Neun, die nur von Leuten geführt werde, die so anderen vorgaukeln wollten, dass sie was vom Fußball verstehen.

Müller war in seinem 50. Länderspiel nicht nur wegen seiner drei Treffer (12./FE, 45.+1, 78.) der Hauptdarsteller. In der 37. Minute povozierte er Rot gegen Pepe, was der DFB-Auswahl zusätzlich in die Karten spielte. Nach einem Zweikampf mit dem Profi von Champions-League-Sieger Real Madrid blieb Müller auf dem Boden sitzen. Pepe beugte sich runter und verpasste Müller eine leichte Kopfnuss, die mit der Roten Karte geahndet wurde. "Ich habe einen Schlag gespürt, was danach passiert ist, kann ich nicht mehr so genau sagen", berichtete Müller, der in der 82. Minute Feierabend machen durfte.

Anschließend dachte er bereits an Ghana: "Wir müssen jetzt die Kirche im Dorf lassen. Im zweiten Spiel fangen wir wieder bei null an. Wir dürfen nicht glauben, dass wir eine Übermannschaft sind." Alles Müller, oder was?