Didier Deschamps wurde als Spieler Welt- und Europameister mit Frankreich (1998 und 2000)
Didier Deschamps wurde als Spieler Welt- und Europameister mit Frankreich (1998 und 2000)

Deschamps mit Riesenrespekt

xwhatsappmailcopy-link

Paris - Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps geht mit riesengroßem Respekt in das Länderspiel am Mittwoch (ab 20:45 Uhr im Live-Ticker) im Stade de France von St. Denis gegen Deutschland.

"Deutschland ist noch richtig entwicklungsfähig"

Der Trainer der "Equipe Tricolore" attestiert dem EM-Halbfinalisten, in den letzten Jahren technisch gereift zu sein, ohne seine alten Tugenden verloren zu haben: "Sie sind nicht mehr auszurechnen. Ich habe mir zur Vorbereitung auf unser Spiel die letzten sechs Spiele der Deutschen auf Video angeschaut. Da sind Variationen und Varianten drin", sagte Deschamps.

Vor allem Marco Reus, Mesut Özil, Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger haben es dem Weltmeister von 1998 angetan - auch wenn BVB-Star Reus und Vize-Kapitän Schweinsteiger vom FC Bayern am Mittwoch verletzungsbedingt im Länderspiel-Klassiker fehlen.



Frankreich betrachtet das Duell gegen die Auswahl des DFB nicht als Freundschafts-, sondern als ernsthaftes Testspiel. Ende März treffen "Les Bleus" in der WM-Qualifikation auf Welt- und Europameister Spanien. Deschamps, der im Sommer Laurent Blanc ablöste, lässt keinen Zweifel an seinen Ambitionen: "Wir wollen uns gegen Spanien Ende März direkt für die WM qualifizieren. Da kommt Deutschland als Gegner gerade recht."

Deschamps sagte zur Leistungsstärke der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw: "Die Deutschen waren zuletzt vier Mal in einem Halbfinale einer EM oder WM. Unter den vier Besten zu sein, ist für mich eine ungeheure Leistung. Wissen Sie, wann ich einem Spieler internationale Reife zuspreche? Ab 50 Länderspielen. Und da ist Deutschland noch richtig entwicklungsfähig."

Angesichts der Auffälligkeit, dass Franck Ribery bei seinem Verein Bayern München in der Regel deutlich besser spielt als in der französischen Auswahl, erinnert Deschamps daran: "Bei den Bayern hat er permanentes Vertrauen. Die haben ihn selbst in den schwierigsten persönlichen Situationen unterstützt. In Frankreich hat er Südafrika erleben müssen - diese Bus-Affäre mit dem Trainingsboykott. Aber er reift. Ich möchte nicht auf ihn verzichten. Ich habe nicht viele Spieler, die die Champions League gewinnen können und gewinnen wollen."

Erinnerungen an dramatisches WM-Halfinale 1982



Das Spiel wurde vereinbart, um auch im Fußball die Unterschriften von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle vor 50 Jahren unter den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag zu feiern. Deshalb hat der französische Verband auch die deutschen und französischen Spieler des WM-Halbfinales in Sevilla von 1982 eingeladen.

Damals hatte der deutsche Torhüter Toni Schumacher den Franzosen Patrick Battiston beim Herauslaufen schwer verletzt. In Frankreich ist das Spiel - und das Ausscheiden im Elfmeterschießen trotz zwischenzeitlicher 3:1-Führung in der Verlängerung - ein Trauma geblieben. Deschamps: "Ich war 14 und saß vor dem Fernseher. Ich finde die Einladung eine sehr gute Geste vom französischen Verband. Man soll sich versöhnen, ohne die Geschichte zu vergessen."