Kapitän Stephan Schröck läuft seit 2001 für die SpVgg Greuther Fürth auf, deshalb hat das Franken-Derby für ihn eine besondere Bedeutung
Kapitän Stephan Schröck läuft seit 2001 für die SpVgg Greuther Fürth auf, deshalb hat das Franken-Derby für ihn eine besondere Bedeutung

Derby elektrisiert Franken

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München - Im 254. fränkischen Derby (Di., ab 18:45 Uhr im Live-Ticker) ist die Favoritenrolle offen. Zweitligist Greuther Fürth ist derzeit in bestechender Form. Und traut sich auch verbal aus der Reserve.

Im Großraum Nürnberg ist das DFB-Pokal-Achtelfinale seit Wochen das beherrschende Thema. Kein Wunder, schließlich treffen dort mit dem 1. FC Nürnberg und der SpVgg Greuther Fürth die beiden fußballerischen Aushängeschilder der Region aufeinander.

Nürnberg mit neuem Selbstbewusstsein

Nominell ist der Bundesligist favorisiert, zumal der "Club" Heimrecht hat und durch den ungefährdeten neues Selbstbewusstsein getankt hat. "Wir haben den sportlichen Ehrgeiz weiterzukommen", sagte Trainer Dieter Hecking am Sonntag, "um unseren Fans ein schönes Weihnachtsgeschenk zu bescheren." In den bislang 253 Derbys setzte sich der "Club" 136 Mal durch, 46 Spiele endeten remis, 71 Mal setzte sich das "Kleeblatt" durch.

Wenn es nach Stephan Schröck geht, dürfen sich die 5.000 Fürther Fans, die sich Tickets für die seit langem ausverkaufte Partie sichern konnten, auf den 72. Sieg freuen. Schröck ist ein Spieler, wie ihn auch mancher Erstligatrainer gerne in seiner Mannschaft hätte. Schnell, ballsicher, technisch gut - und mit einer Übersicht ausgestattet, die es ihm erlaubt, Pässe zu spielen, die die gegnerischen Trainer im Nachhinein als "tödlich" bezeichnen.

Schröck ist "Kleeblatt" durch und durch

Um das Fürther Glück perfekt zu machen, ist dieser Schröck auch noch ein Spieler, der Sätze sagt, wie sie ansonsten nur Hardcore-Fans ihrer Mannschaft zu Protokoll geben. "Ich bin gegen Rot geimpft", hat er nach dem fulminanten am Freitagabend mit Stolz in der Stimme bekundet. Schröck ist keiner, der so etwas nur so daher sagt. Der Mittelfeldmann, kickt seit der B-Jugend beim "Kleeblatt", nach jedem Sieg ist er als erster auf dem Zaun, um mit den Fans zu feiern.

Mike Büskens hat das Glück, dass er gleich mehrere Spieler trainiert, die in dieser offensivstarken, spielfreudigen Elf qualitativ deutlich über Zweitliganiveau agieren (neben Schröck etwa Linksverteidiger Heinrich Schmidtgal) und dass er gleich zwei Stürmer im Kader hat, die deren Vorlagen auch verwerten. Der Kanadier Olivier Occean und Christopher Nöthe haben beide schon zehn Mal getroffen.

Büskens stapelt tief

Überhaupt ist Fürth derzeit eine gute Adresse im deutschen Fußball. Während die Fans selbstironische Spielankündigungs-Plakate erfinden ("Nicht-Aufstiegstour 2011/2012 - wegen des großen Erfolgs verlängert") bekennen sich Spieler und Trainer offen zum großen Ziel Aufstieg. Tayfun Pektürk, der den "Fürther Nachrichten" seine Verwunderung über die Leverkusener Leistung beim 0:3 gegen den FCN gestand, hält auch den Einzug ins Viertelfinale für möglich. "Ich glaube immer noch, dass wir das bessere Team sind."

So deutlich würde sich Mike Büskens nie äußern - auch wenn er keinen Zweifel daran lässt, dass er von der Qualität seines Kaders überzeugt ist. "Wir spielen gegen eine Mannschaft mit gestandenen Bundesligaprofis. Natürlich sind wir da klarer Außenseiter."

Christoph Ruf