Manuel Neuer verpasste in der laufenden Saison noch keine Minute für den FC Bayern
Manuel Neuer verpasste in der laufenden Saison noch keine Minute für den FC Bayern

Der frostige Weg zum Rekord

xwhatsappmailcopy-link

München - Es gibt Themen, bei denen werden selbst Ausnahmekönner zu Pragmatikern. Für Manuel Neuer sind Gegentore so eine Angelegenheit. "Das Gute ist", sagt der Torhüter des FC Bayern, "wenn wir hinten zu null spielen, heißt das meistens, dass wir auch das Spiel gewinnen." Das leuchtet ein, zumal in Neuers Fall eine Armada von Offensivstars vor ihm zuverlässig für eigene Treffer sorgt.

Erfolgreichste Bayern-Keeper in einer Spielzeit (mit mindestens 10 Spielen)

Dass es aber gar so wenige Gegentore sind wie in der laufenden Saison, das ist selbst für Bayern-Verhältnisse ungewöhnlich. Erst sieben Treffer kassierte Manuel Neuer in dieser Spielzeit. Und im neuen Jahr zappelte der Ball noch überhaupt nicht im Netz des FCB-Tores. Damit steuert der 26-Jährige auf den Gegentor-Rekord in einer Saison zu. Die Bestmarke halten ebenfalls die Bayern, sie stammt aus der Spielzeit 2007/08, als Oliver Kahn und sein Ersatzmann Michael Rensing nur 21 Gegentore zuließen.

Erfolgreichste Bayern-Keeper historisch betrachtet (mit mindestens 34 Bundesligaspielen)

Neuer ist nicht nur saisonbezogen, sondern auch historisch gesehen der erfolgreichste Bayern-Keeper aller Zeiten. Kein Schlussmann des Rekordmeisters musste so selten hinter sich greifen wie der gebürtige Gelsenkirchener. Nur alle 168 Minuten fischt Neuer im Schnitt einen Ball aus dem Netz. Verglichen mit seinen Vorgängern zwischen den Pfosten der Münchner ist das ein Quantensprung. Bei Torwart-Ikonen wie Oliver Kahn, Raimond Aumann oder Jean-Marie Pfaff klingelte es wesentlich häufiger.

Nur in jedem dritten Spiel zappelt der Ball in der laufenden Saison im Bayern-Tor. Rechnet man die bislang kassierten Tore hoch, dann würde die Kugel bis Mitte Mai nur noch vier Mal im Kasten der Münchner landen. Doch ist das alles Neuers Verdienst? "Ich sehe die wenigen Gegentore als Teamerfolg", sagt der Nationalkeeper. Seine Vorderleute machen es ihm derzeit nämlich besonders leicht.

Das illustrierte eine kuriose Szene beim 4:0 gegen Schalke am vergangenen Samstag: Nach dem dritten und vierten Bayern-Treffer drehte sich Neuer zum Spielfeldrand um, wo ihm Ersatzspieler Thomas Müller bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt einige Bälle zuköpfte. Weil die Schalker offensiv nichts zustande brachten, ließ sich Neuer eben von seinem Teamkollegen warmschießen.

Andreas Messmer