Partystimmung in Augsburg: Der FCA hat dank Tobias Werners (M.) Last-Minute-Treffer erstmals in seiner Bundesliga-Geschichte drei Siege in Serie geholt
Partystimmung in Augsburg: Der FCA hat dank Tobias Werners (M.) Last-Minute-Treffer erstmals in seiner Bundesliga-Geschichte drei Siege in Serie geholt

Der FCA feiert sein persönliches Triple

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Augsburg - Wie heißt es so schön: "Der Dreier ist der Einser des kleinen Mannes." Transportiert man die alte Schüler-Weisheit in den Bereich des Fußballs, darf sich der FC Augsburg jetzt als Triple-Gewinner des kleinen Bundesliga-Clubs feiern lassen.

Weinzierl: "Schöne Randnotiz"

Der Unterschied zum Triumph des großen FC Bayern München liegt darin, dass es sich nicht um die Aneinanderreihung von nationalem Titel sowie Pokal- und Champions-League-Sieg handelt. Diese Erfolgskette wird den Schwaben auf Immer und Ewig verwehrt bleiben. Das Team von Markus Weinzierl hat schlicht und ergreifend drei Meisterschaftspartien hintereinander gewonnen - zum ersten Mal seit dem Aufstieg im Jahr 2011.



"Wir haben Historisches geschafft", freute sich deshalb Mittelfeldmann Daniel Baier nach dem am Samstag gegen den SC Freiburg, das direkt auf die beiden Dreier gegen den VfB Stuttgart (2:1) und beim 1. FC Nürnberg (1:0) folgte.

Der Trainer hingegen sprach von einer "schönen Randnotiz". Und auch der Tatsache, dass seine Mannschaft in fünf Spielen neun Punkte angehäuft hat und damit exakt so viele wie in der gesamten Vorrunde der vergangenen Saison, maß er keine besondere Bedeutung bei. "Wir haben noch nichts erreicht", wiegelte Weinzierl ab und blickte sogleich in die Zukunft: "Jetzt kommen die ganz, ganz schweren Spiele."

Vom Exoten zum Normalo



Das nächste steigt in Hannover. "Ab Dienstag", ließ Baier wissen, "werden wir uns intensiv auf diese Partie vorbereiten. Schließlich wollen wir auch da etwas holen."

Egal, ob bei den Niedersachsen Zählbares herausspringen wird oder nicht: Unverkennbar ist, dass der FCA in seiner dritten Bundesligasaison den Weg vom ebenso belächelten wie bestaunten Exoten zum respektierten Normalo mit Siebenmeilenstiefeln beschreitet. Erfolge werden von der Konkurrenz nicht mehr als Sensation wahrgenommen. Für das Gros im 18er-Feld sind die Augsburger mittlerweile ein Gegner auf Augenhöhe.

Vom Bankdrücker zum Matchwinner



Nach wie vor zu knabbern hat die Mannschaft allerdings am Manko, dass für Torerfolge immenser Aufwand betrieben werden muss. Bei einer etwas besseren Abschlussquote wäre der Weinzierl-Truppe gegen Freiburg das Siegtor schon deutlich früher gelungen als erst in der 89. Minute.

Als Schütze tat sich der eine Viertelstunde vor dem Ende eingewechselte Tobias Werner hervor. Eigentlich war damit gerechnet worden, dass der dienstälteste FCA-Spieler erstmals nach seiner langwierigen Knieverletzung wieder in der Startelf stehen würde. "Tobi hat unter der Woche sehr gut trainiert", sagt der Chefcoach, der den Linksfuß dennoch zunächst auf der Bank beließ. Weshalb? "Mir war wichtig, im Verlauf der Partie noch einen offensiven Impuls setzen zu können", verriet Markus Weinzierl - und lag damit richtig.

Werners Enttäuschung ob des neuerlichen Joker-Parts hielt sich in Grenzen. Allerdings machte der 28-Jährige keinen Hehl daraus, dass er alles daran setzen werde, "um schnellstmöglich wieder zur Stammformation zu gehören". Und dass er - da sein Vertrag am Saisonende ausläuft - gern in Augsburg bleiben würde. "Ich bin nun schon seit sechs Jahren hier, fühle mich sehr wohl", sagte er. Weitere entscheidende Tore wie gegen Freiburg wären Argumente, denen sich Geschäftsführer Sport Stefan Reuter nur schwerlich verschließen könnte.

Aus Augsburg berichtet Reinhart Kruse