Im Hinspiel gab es ein 2:2-Unentschieden zwischen Hannover und Schalke
Im Hinspiel gab es ein 2:2-Unentschieden zwischen Hannover und Schalke

Der Blick geht nach vorne

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Gelsenkirchen/Hannover - Nur gut 64 Stunden haben Schalke-Coach Huub Stevens und Hannover-Trainer Mirko Slomka Zeit, nach dem Aus ihrer Teams im Viertelfinale der Europa League den Hebel umzulegen und das Augenmerk auf das Duell am Ostersonntag um 15:30 Uhr in der Veltins Arena (ab 15 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio) zu lenken. "Das wird eine schwierige Auseinandersetzung, für beide Teams geht es noch um viel", sagt 96-Manager Jörg Schmadtke.

2:2 "wie eine Niederlage"

Die 96er auf Rang 5, die unbedingt wieder in der Europa League dabei sein wollen, trennt gerade mal ein Pünktchen vom niedersächsischen Konkurrenten VfL Wolfsburg auf Rang 9. Und die "Knappen" wollen sich nicht nur sobald wie möglich für die Champions League qualifizieren, um Planungssicherheit für Vertragsgespräche mit Top-Torjäger Klaas-Jan Huntelaar und Publikumsliebling Raul zu haben, sondern auch Platz 3 sichern, um einer Qualifikation aus dem Weg zu gehen. Drei Punkte beträgt der Vorsprung der "Königsblauen" auf Verfolger Borussia Mönchengladbach.



Dass Schalke Gastgeber Atletic Bilbao ein Remis abtrotzen konnte und nach zweimaliger Führung zeitweise sogar noch von einer Sensation träumen durfte, wollte Stevens nicht als psychologischen Vorteil gegenüber Hannover, das mit einer Heimniederlage ausschied, bezeichnen. "Das 2:2 fühlt sich beinahe an wie eine Niederlage. Wir haben bravourös gekämpft, aber wir sind ausgeschieden. Die Enttäuschung ist genauso groß", sagte der 58-Jährige nach Abpfiff in Bilbao.

Hinzu käme der Nachteil der Reisestrapazen. "Jetzt eine Mannschaft auf den Rasen zu bringen, die fit und frisch ist, wird eine höllisch schwere Aufgabe", sieht der Niederländer dem Spiel wenig optimistisch entgegen.

Schalke ohne Jones und Matip - Fuchs und Höwedes fraglich



Ganz besonders, da er personell auch nicht aus dem Vollen schöpfen kann. Jermaine Jones ist wegen seiner zehnten, Innenverteidiger Joel Matip wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrt. Ob Linksverteidiger Christian Fuchs, der wegen eines grippalen Infekts in Bilbao ebenso fehlte wie Kapitän Benedikt Höwedes nach einem Muskelfaserriss, gegen die Niedersachsen dabei sein können, wird sich erst kurz vor dem Spiel entscheiden.

Da hat es Gegenüber Mirko Slomka besser. Allerdings muss der 96-Coach weiter auf Lars Stindl verzichten, und Konstantin Rauschs Einsatz ist fraglich. Der 21-Jährige bekam gegen die Spanier einen Tritt auf die Achillessehne. "Es ist momentan geschwollen und sehr schmerzhaft", beschrieb Rausch am Tag nach der Europa-League-Partie seinen Zustand. "Wichtig ist, dass wir uns nur auf die kommenden Aufgaben konzentrieren", hakte Slomka das Aus in der Europa League bereits Minuten nach Ende der Partie ab. Auch wenn dem 44-Jährigen "egal" ist, "ob wir uns als Fünfter oder Siebter für Europa qualifizieren, werden wir alles tun, um Platz 5 zu verteidigen", will auch der 96-Trainer Qualifikationsspiele möglichst umgehen.

Slomka und Pander beim Ex-Club



"Die Mannschaft weiß, worum es geht", ist Slomka vor seiner Rückkehr nach Gelsenkirchen sicher. Für ihn, der von Oktober 2004 bis April 2008 als Co-Trainer und Trainer auf Schalke tätig war, ist es genau so ein Wiedersehen mit dem Ex-Club wie für Christian Pander.

Der 28-Jährige kam 2001 als A-Jugend-Spieler zu den "Knappen" und kam zwischen 2004 und 2011, bevor er nach Hannover wechselte, in sieben Jahren als Profi auf gerade mal 78 Einsätze für Schalke in der Bundesliga. Verletzungen hatten den Linksverteidiger immer wieder zurückgeworfen.
In Hannover blüht Pander förmlich auf und gilt mit seinen gefährlichen Eck- und Freistößen als gefährlicher Vorbereiter. Bereits sieben Mal hat er sich in der aktuellen Spielzeit einen Assist-Punkt verdient, zwei Mal traf er selbst ins Netz.

Statistik spricht klar für Schalke



Die Statistik spricht für Schalke 04, das seit vier Spielen in der Liga ungeschlagen ist. Von 26 Spielen auf Schalke konnte Hannover gerade mal vier gewinnen. Allerdings auch das bisher letzte. In der Saison 2010/11 gewannen die Norddeutschen 2:1. Es war der erste Sieg der 96er bei den Westdeutschen seit Mai 2003.

Doch alle Statistik zählt für Hannovers Sportdirektor nicht. "Man muss sehen, wie beide Mannschaften mit dem Ausscheiden in der Europa League umgehen", wird für Schmadtke die Mannschaft das Spiel zu ihren Gunsten entscheiden, die am schnellsten den Hebel umlegen kann.

Jürgen Blöhs