Nach dem Einzug in den Europapokal: Köln feiert am Wochenende eine riesige Party - © © gettyimages / Juergen Schwarz/Bongarts
Nach dem Einzug in den Europapokal: Köln feiert am Wochenende eine riesige Party - © © gettyimages / Juergen Schwarz/Bongarts

Der 1. FC Köln läutet die sechste Jahreszeit ein

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Köln - Der 1. FC Köln hat am späten Samstagnachmittag die sechste Jahreszeit eingeläutet. Nach dem 2:0-Sieg des FC gegen den 1. FSV Mainz 05 und der direkten Qualifikation für die Europa League befindet sich die Domstadt im Ausnahmezustand. Mitten im Mai feiern die Menschen wie am Rosenmontag und lassen ihren Verein hochleben, der erstmals seit 25 Jahren wieder international spielen wird.

Standhafter Ordner erschwert Projekt Bierdusche

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"Europapokaaal! Eines Tages, eines Tages wird's geschehen und dann fahren wir nach Mailand, um den FC Köln zu sehen!" Der Text des beliebten FC-Fanlieds zierte die T-Shirts, die sich Mannschaft, Trainer und Betreuer unmittelbar nach dem größten Triumph einer Kölner Mannschaft im letzten Vierteljahrhundert überstreiften. Danach ging die große Sause los, die ausgelassen, emotional und auch voller Situationskomik war.

Denn das Unternehmen Bierdusche für den Trainer gestaltete sich komplizierter als erwartet. Die Spieler wollten ihren Coach auf der Pressekonferenz überfallen, scheiterten jedoch an einem standhaften Ordner, der sich den teilweise nur spärlich bekleideten Kickern in den Weg stellte. "Hier kommt keiner durch", sagte er barsch. Der Security Mann erinnerte dabei fast ein wenig an einen Kölner Bürgermeister beim Rathaussturm, der den Schlüssel nicht rausrücken will.

Dank an die Fans

Auf die Partien in der Europa League freut sich auch Matthias Lehmann, der auf seine alten Tage erstmals international spielen wird. "Das wird mit Sicherheit das absolute Highlight meiner Karriere. Da sind mir auch die Flüge egal. Das übertrumpft alles", meinte der bekanntlich unter Flugangst leidende Mittelfeldspieler. Emotional überwältigt war auch Anthony Modeste. Er wurde von den Fans minutenlang hoch über ihren Köpfen durchs Stadion getragen. Als er die Absperrung zur Umkleide erreichte, liefen ihm Tränen übers Gesicht.

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"Unglaublich, so eine Stimmung habe ich auch noch nicht erlebt", strahlte Flügelflitzer Konstantin Rausch. "Man hat sich fast weniger für sich gefreut, als für die Fans da draußen. Damit rechnet man erstmal nicht. Ich bin unglaublich glücklich, den Menschen in Köln den Wunsch erfüllen zu können, auf den sie so lange gewartet haben." Die gleiche Erfahrung machte auch Leonardo Bittencourt.

"Es geht einem das Herz auf, wenn man diesen Fans in die Augen schaut und sieht, was ihnen unser gemeinsamer Erfolg bedeutet", sagte der 23-Jährige. "Wir müssen uns bei ihnen bedanken. Wir sind ein Kollektiv. Sie haben genauso ihren Anteil wie wir. Jetzt feiern wir alle zusammen, dass wir nächstes Jahr die internationale Bühne rocken." Die Dauerfete wird sicherlich noch das ganze Wochenende andauern, die sechste Jahreszeit dürfte legendär werden.

Aus Köln berichtet Tobias Gonscherowski