Trainer Dieter Hecking (l.) und Manager Klaus Allofs (r.) präsentierten am Sonntag Neuzugang Kevin De Bruyne (M.)
Trainer Dieter Hecking (l.) und Manager Klaus Allofs (r.) präsentierten am Sonntag Neuzugang Kevin De Bruyne (M.)

De Bruyne - Wolfsburgs Qualitätsschub

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München - Im Sommer buhlten gleich mehrere deutsche Top-Vereine um die Dienste von Kevin De Bruyne. Der 22-Jährige ging aus Bremen jedoch nicht nach Dortmund oder Leverkusen, sondern zurück zum FC Chelsea. Nun ist De Bruyne zurück in der Bundesliga, nicht bei Dortmund, nicht bei Leverkusen - sondern beim VfL Wolfsburg.

Wolfsburg "ist ein gutes Projekt"

"Für mich war es sehr wichtig, nach vier Clubs in zweieinhalb Jahren wieder Kontinuität zu finden. Ich will mich über mehrere Jahre bei einem Verein weiterentwickeln", sagte der belgische Nationalspieler bei seiner offiziellen Vorstellung in der Autostadt am Sonntagmittag.

Die Verpflichtung des Belgiers ist ein weiterer Fingerzeig an die Konkurrenz. Der Rotschopf vom FC Chelsea wird dem VfL wohl nochmals einen Qualitätsschub geben und lässt die Top-Teams aufhorchen. "Wir haben etwas vor und wollen den Mannschaften vor uns auf den Pelz rücken", sagte VfL-Trainer Dieter Hecking.

Auch De Bruyne selbst sieht sich sportlich gut in Wolfsburg aufgehoben: "Das hier ist ein gutes Projekt. Die Mannschaft spielt besser als letztes Jahr, sie kann um die europäischen Plätze mitspielen. Ich denke, das ist eine gute Wahl für mich."

Der 22-Jährige zählte zu den begehrtesten Spielern auf dem Transfermarkt. Endstation des Pokers ist nicht etwa ein Club aus der Champions League, sondern Wolfsburg mit De Bruynes altem Bekannten Klaus Allofs. Der Geschäftsführer Sport der Wölfe holte den belgischen Nationalspieler bereits in der vergangenen Saison als Manager von Werder Bremen.

Leistungsträger in Bremen - Ersatz bei Chelsea

An der Weser machte sich der Mittelfeldspieler einen Namen, glänzte mit zehn Toren und neun Assists und war einer der wichtigsten Faktoren für den Bremer Klassenerhalt. 33 Mal kam die Leihgabe zum Einsatz und legte dabei die meisten Torschüsse in der Bundesliga auf (124).

Mit einigen Erwartungen ging es zurück auf die Insel. Der erhoffte Durchbruch blieb aus. Unter Jose Mourinho erhielt De Bruyne nicht die erwartete Spielzeit. Nur drei Mal lief er in der Premier League für Chelsea auf und blieb torlos. Seinen bei Allofs hinterlassenen Eindruck aus der Vorsaison trübte dies nicht. Wolfsburg griff zu und dürfte seinem bereits hochwertig besetzten Kader ein weiteres Juwel hinzugefügt haben.

Mit De Bruyne in die Spitzengruppe

Nach Luiz Gustavo, der erst im Sommer vom FC Bayern zum VW-Team wechselte, wird mit Toptalent De Bruyne der nächste Schritt in Richtung der Champions-League-Plätze getan. Bis Wolfsburg den Bayern gefährlich werden kann, fehlt noch ein gutes Stück. Andere Vereine müssen aber zittern. Dortmund liegt mit nur zwei Punkten Vorsprung auf Platz 4, Gladbach mit drei Punkten Puffer auf dem 3. Rang, der die direkte Qualifikation zur Königsklasse bedeutet. Im Ringen um De Bruyne hat sich Wolfsburg gegen die besser plazierte Konkurrenz schon durchgesetzt. Mit der Neuerwerbung soll auch das sportliche Überholmanöver gelingen.

Doch nicht nur für Wolfsburg war De Bruynes Wechsel von Chelsea in die Autostadt richtungsweisend. Auch für den 22-Jährigen selbst hat die Umorientierung im Hinblick auf die WM im Sommer einen hohen Stellenwert. Mit der Nationalmannschaft Belgiens will er in Brasilien für Furore sorgen. Dafür ist Spielzeit im Verein maßgeblich. Im Offensiv-Ensemble unter Mourinho fand sich der Mittelfeldspieler meist nur auf der Bank wieder. Beim VfL stehen die Chancen auf einen Platz in der Stammformation deutlich besser.

Gegen Hannover gleich in der Startelf?

Mit Maximilian Arnold besetzt bei den Niedersachsen zwar ein anderer Youngster die zentrale offensive Mittelfeld-Position, genau wie Arnold ist aber auch De Bruyne flexibel einsetzbar, spielte bei Bremen auf der "Zehn", aber auch auf den Außenpositionen. Dort könnte er auch in Wolfsburg seine Rolle finden. Aber ganz egal wo De Bruyne am Ende auflaufen wird, dem VfL wird er in jedem Fall einen Qualitätsschub geben.

Ob dies jedoch schon zum Rückrundenstart gegen Hannover der Fall sein wird, ließ Trainer Hecking offen. Der Coach aber ist sicher: "Sein Tempo, sein Eins-gegen-Eins, sein Zug zum Tor - das hat uns ein bisschen gefehlt."

Sebastian Blome