Leon Andreasen (l. im Duell mit Zoran Tosic) kam im Januar 2009 vom FC Fulham zu Hannover 96
Leon Andreasen (l. im Duell mit Zoran Tosic) kam im Januar 2009 vom FC Fulham zu Hannover 96

"Das war einfach nur peinlich"

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Man hatte sich viel vorgenommen in Hannover für die Partie gegen den 1. FC Köln. Mit einem Sieg wollten sich die "Roten" etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen und die Gäste näher an die Gefahrenzone heranziehen.

"Mit einem Sieg hätten wir den Relegationsplatz verlassen und die Kölner mit unten reinziehen können", haderte Trainer Mirko Slomka anschließend.

Hatten uns so viel vorgenommen"

"Der Trainer hat uns die ganze Woche auf diese Partie vorbereitet - und dann das", sagte der fassungslose Leon Andreasen nach der 1:4-Pleite in eigener Arena gegen die Rheinländer. Bereits nach 28 Minuten war das Spiel entschieden: Zoran Tosic, Petit und Milivoje Novakovic vom Strafstoßpunkt hatten die Gäste 3:0 in Führung geschossen. Tosic versetzte den Niedersachsen nach 70 Minuten den endgültigen K.o., bevor Steven Cherundolo neun Minuten vor Abpfiff den Endstand herstellte.

"Das war einfach nur peinlich", sagte der enttäuschte Andreasen. Der 26-jährige Abwehrspieler stand nach der Partie im Interview Rede und Antwort.

Frage: Herr Andreasen, wie fühlen Sie sich?

Leon Andreasen: Besch... Wir hatten uns so viel vorgenommen.

Frage: Es war zuvor von einem Endspiel die Rede...

Andreasen: So weit würde ich nicht gehen. Nach einem Endspiel ist alles entschieden, wir haben aber noch Spiele vor uns. Aber es war natürlich schon ein sehr wichtiges Spiel.

Frage: Erreicht der Trainer die Mannschaft nicht?

Andreasen: An Mirko Slomka liegt es zu 150 Prozent nicht. Er hat gemacht und getan. Der Trainer hat uns die ganze Woche auf diese Partie vorbereitet - und dann das. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. So darf man nicht auftreten. Wenn wir so weitermachen, steigen wir verdient ab.

Frage: Verdient?

Andreasen: Ja, mit so einer Leistung haben wir es einfach nicht verdient, in der Bundesliga zu spielen. Wir haben nun mal keinen Typen, der vier, fünf Gegenspieler ausspielen kann und dann ein Tor macht oder vorlegt. Wir können nur als Mannschaft bestehen. Jeder muss mitziehen.

Frage: Und das war nicht der Fall?

Andreasen: Stimmt, aber fragen Sie nicht, woran das lag. Ich weiß es nicht.

Frage: Ist der Druck eventuell für einige Spieler zu groß?

Andreasen: Druck gibt es immer. Das lasse ich nicht gelten. Den muss man aushalten, wenn man in der Bundesliga bestehen will.

Frage: Sie klingen sehr deprimiert. Gibt es noch Hoffnung für Hannover?

Andreasen: Natürlich bin ich enttäuscht. Aber so lange noch was drin ist, geben wir nicht auf, auch wenn noch schwere Brocken auf uns zukommen. Am nächsten Spieltag geht's nach Hamburg. Gegen den HSV haben wir zuletzt immer gut ausgesehen. Da ist was drin.

Frage: Die Fans haben die Mannschaft in den vergangenen harten Wochen und Monaten immer unterstützt. Gegen Köln gab es Pfiffe schon zur Halbzeit.

Andreasen: Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie enttäuscht die Fans sind. Wir können uns nur entschuldigen bei den Fans. Was wir gezeigt haben, war oberpeinlich.