Mit zwei Treffern und einer Torvorlage hatte Nuri Sahin enormen Anteil am 5:1-Sieg des BVB gegen den SC Freiburg
Mit zwei Treffern und einer Torvorlage hatte Nuri Sahin enormen Anteil am 5:1-Sieg des BVB gegen den SC Freiburg

"Das hat mich zusätzlich angespornt"

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Dortmund - Der Weg zurück ins Rampenlicht war lang und hart für Nuri Sahin. Nach dem ist er dort aber nicht nur dank seines ersten Bundesliga-Doppelpacks wieder angekommen - und zeigte sich selbst darüber mindestens genauso erleichtert wie glücklich.

Erst zum zweiten Mal seit seiner Rückkehr nach Dortmund stand Nuri Sahin gegen den SC Freiburg in der Startelf. 90 Minuten später hatte er mit 96 die meisten Ballkontakte aller Spieler verbucht und sein persönliches Konto um zwei Treffer und eine Torvorlage aufgestockt. Nach der Partie sprach der türkische Nationalspieler über Anlaufschwierigkeiten und Entwicklungsschritte, Vertrauen und Risiko sowie sein Zusammenspiel mit Ilkay Gündogan.
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Frage: Nuri Sahin, nach einem klaren Sieg sah es in den ersten 40 Minuten überhaupt nicht aus. Was war los mit dem BVB?

Nuri Sahin: Wir haben Freiburg mitspielen lassen und genau das war das Problem. Es war auch alles andere als unverdient, dass wir in dieser Phase in Rückstand geraten sind. Aber wir sind danach zurückgekommen und haben das gezeigt, was wir können. Das war wichtig - gerade zuhause vor unseren Fans.

Frage: Waren die Probleme in der ersten Halbzeit auch der Tatsache geschuldet, dass Sie und Ilkay Gündogan sich auf der Doppelsechs erst aufeinander einstellen mussten?

Sahin: Die Probleme in den ersten 40 Minuten resultierten nicht daraus, dass Ilkay oder ich nicht miteinander klar gekommen sind. Aber Freiburgs Max Kruse und Marco Terrazzino haben sich ein paar Mal gut aufgestellt. Die Beiden standen sehr breit und wir waren nach den zweiten Bällen nicht komplett da. Das haben wir nach der Halbzeit besser hinbekommen.

Frage: Ist die Kombination Sahin/Gündogan im defensiven Mittelfeld auch eine Variante für die Zukunft?

Sahin: Darüber sollten wir jetzt nicht spekulieren. Wir haben sehr gute Spieler in unserem Kader, und das gilt auch für die Positionen im defensiven Mittelfeld. Wir werden auch alle Spieler brauchen, wie man gegen Freiburg gesehen hat. Nach dem Ausfall von Sebastian Kehl und Sven Bender war es ganz wichtig, dass wir trotzdem keinen Qualitätsverlust haben auf dieser Position. Und ich denke, Ilkay und ich haben das zusammen ganz gut hinbekommen.

Frage: Dass Sie gegen Freiburg treffen würden, hatte Ihnen Leonardo Bittencourt vorhergesagt. Und dann macht er auch noch selbst sein erstes Bundesligator.

Sahin: Leo und ich verstehen uns sehr gut. Er soll jetzt nicht abheben, wenn er das hört, aber er hat speziell in dieser Woche wirklich gut trainiert. Der Trainer hat ihn dafür mit einem Einsatz belohnt und diese Einwechslung und auch sein Tor hat er sich verdient. Das freut uns alle für ihn!

Frage: Sie mussten sich wie die gesamte Mannschaft erst in das Spiel hinein beißen. War es auch eine Willensfrage, dann so eine Leistung abzurufen?

Sahin: Für mich war dieses Spiel ein weiterer Entwicklungsschritt. Einige wurden auf den Rängen langsam schon unruhig. Aber das hat mich noch einmal zusätzlich angespornt, mich nicht zu verstecken und auch etwas zu riskieren. Ich denke, ich bin auf einem guten Weg. Es wird immer besser, und das hat man gegen Freiburg auch gesehen. Ich bin überglücklich, dass ich meinen Teil zu diesem Sieg beitragen konnte.

Frage: Haben Sie selbst auch sehnsüchtig auf diesen Tag gewartet?

Sahin: Der Trainer hat mir immer gesagt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis ich wieder mein Niveau erreiche und der Mannschaft richtig weiterhelfe. Aber ich selbst war natürlich ungeduldig. Ich sehe mich da auch in der Bringschuld für das Vertrauen, das in Dortmund in mich gesetzt wurde und wird. Wie der ganze Verein hinter mir steht, das gibt es nur hier. Gegen Hamburg stand ich schon einmal in der Startelf, aber da war die Leistung nicht gut. Aber jetzt ist der Knoten bei mir hoffentlich endgültig geplatzt.

Frage: Und Ihr kleiner Sohn war als Glücksbringer im Stadion?

Sahin: Mein Sohn Ömer war zum ersten Mal mit im Stadion. Das war ein schönes Gefühl - und da musste ich einfach eine gute Leistung bringen.

Frage: Wie weit haben wir gegen Freiburg schon wieder den alten Nuri Sahin gesehen? Wie weit sehen Sie sich selbst?

Sahin: Ich denke, dass ich seit meiner Rückkehr nach Dortmund immer ein bisschen draufgelegt habe, auch im Training. Jetzt kommt langsam das Selbstvertrauen wieder, auch die Selbstverständlichkeit in meinem Spiel. Auch Fehlpässe gehören einfach zu meinem Spiel dazu. Wenn ich kein Risiko eingehe bei meinem Passspiel, dann bin ich nur ein ganz normaler Spieler. Aber das will ich nicht sein. Mein Spiel ist nun einmal risikoreich und das darf ich hier auch genau so zeigen. Der Trainer erlaubt es mir nicht nur, er fordert es sogar ein. Und dieses Vertrauen des Trainers tut mir und meinem Spiel unheimlich gut.

Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte