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Sascha Mölders (M.) ist mit drei Saisontreffern der bislang beste Torschütze des FC Augsburg. Gegen Hannover 96 ging der Stürmer allerdings leer aus
Sascha Mölders (M.) ist mit drei Saisontreffern der bislang beste Torschütze des FC Augsburg. Gegen Hannover 96 ging der Stürmer allerdings leer aus

Das Glück ist zurück - und das Pech dennoch geblieben

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Augsburg - 62. Minute: Nach einer Hereingabe von Christian Pander trifft Didier Ya Konan aus kürzester Distanz nur den Pfosten. 66. Minute: Ya Konan visiert erneut die Alu-Stange an, und Lars Stindl setzt den Abpraller neben das leere Tor. 86. Minute: Stindl kommt im Fünfmeterraum frei zum Schuss, scheitert aber am glänzend reagierenden Simon Jentzsch.

Angesichts der vier Großchancen, mit denen Hannover 96 beim 0:0 in Augsburg höchst fahrlässig umgegangen war, wurde nach Abpfiff im FCA-Lager ein Wort strapaziert, von dem es bis dahin den Anschein hatte, als würde es im Vokabular fehlen: Glück.

Jonas de Roeck, in der 83. Minute für Lorenzo Davids eingewechselt, sprach von "richtig viel Glück". Daniel Brinkmann, erstmals in einem Bundesliga-Spiel in der Anfangsformation, merkte an, "dass wir heute in der einen oder anderen Situation das nötige Glück hatten", während Jos Luhukay es "sehr viel Glück" zuschrieb, "dass wir nicht in Rückstand geraten sind". Damit lag der Trainer auf einer Linie mit Manager Andreas Rettig, der sich über "das Quäntchen Glück im entscheidenden Moment" freute.

Hinten steht die Null - und vorne auch

Dieses Glück, von dem der Aufsteiger in den ersten sechs Saisonspielen nicht wirklich verfolgt worden war, hatte sich die Mannschaft redlich verdient. Mit der ihr eigenen Leidenschaft bekämpfte sie erneut einen qualitativ deutlich besser ausgestatteten Kontrahenten, und durfte eine Premiere feiern: Sie fing sich erstmals kein Gegentor ein.

Weniger erfreulich hingegen die zweite Premiere: Erstmals blieb es den Schwaben versagt, den gegnerischen Schlussmann zu überwinden. Dabei hätte der bislang drei Mal erfolgreiche Sascha Mölders sein Torkonto durchaus aufbessern können. In der 71. Minute verhinderte Ron-Robert Zieler mit tollem Reflex den vierten Treffer des frei vor ihm aufgetauchten Stürmers, der kurz darauf, nachdem der 96-Keeper einen Freistoß von Akaki Gogia noch vorn hatte prallen lassen, einschussbereit den Ball nur um Zentimeter verfehlte (76.).

Angespannte Personalsituation

Mangelnde Fortune? Wohl nicht. Und trotzdem gilt es zu konstatieren: Obwohl Augsburg gegen Hannover fraglos Glück hatte, ist das Pech dennoch ein ebenso unliebsamer wie treuer Begleiter geblieben. Am Freitag, in der Pressekonferenz vor der Partie, hatte Jos Luhukay die Medienvertreter mit der ersten bitteren Nachricht konfrontiert: Dominik Reinhardt, vor Wochenfrist beim 2:2 in Berlin nach einjähriger Verletzungspause in die Startelf zurückgekehrt, müsse wegen Kniebeschwerden eine Pause einlegen. Ausfall Nummer acht nach Paul Verhaegh, Torsten Oehrl, Stephan Hain, Marcel Ndjeng, Andrew Sinkala, Neuzugang Dawda Bah (alle verletzt) sowie dem gegen Hertha BSC vom Platz gestellten Sebastian Langkamp.

Und der nächste Nackenschlag dann 24 Stunden später: Am Morgen des Spieltags stellte sich heraus, dass die im Abschlusstraining erlittene Hüftprellung den Einsatz von Jan-Ingwer Callsen-Bracker nicht zulassen würde. Um auf der Bank genügend Alternativen zu haben, berief der Trainer erstmals in dieser Saison die Jungprofis Moritz Nebel und Marco Thiede in den 18er-Kader.

Rettig will keine Schnellschüsse

Sind personelle Nachschläge angesichts der langen Ausfallliste nicht überfällig? Obwohl der Verein wirtschaftlich auf Sparflamme kocht, würden, so Andreas Rettig, Zukäufe nicht an den finanziellen Gegebenheiten scheitern. "Geld ist in der Kasse", sagte der Manager und verriet: "Natürlich beobachten wir weiter den Markt." Dass sich die Zahl der Nachverpflichtungen im Moment auf den kurz vor Schließung des letzten Transferfensters am 31. August vom finnischen Meister HJK Helsinki gekommenen Gambier Dawda Bah beschränkt, sei der Vernunft geschuldet. Rettig: "Bei den Kandidaten, die für uns interessant gewesen wären, hat das Preis/Leistungs-Verhältnis nicht gestimmt."

Bis zum Beginn der nächsten Transferperiode im Winter können nur vertragslose Kicker engagiert werden. Doch hat Manager Rettig erhebliche Zweifel, dass sich unter den Profis im derzeitigen Ruhestand genau der Spieler befindet, den der Verein benötigt und der gleichzeitig finanzierbar ist. "Wenn man mit den Beratern spricht", offenbarte Andreas Rettig, "handelt es sich durchwegs um erstklassige Leute. Doch frage ich mich: Warum haben die dann keinen Verein?"

Aus Augsburg berichtet Reinhart Kruse