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Nach der eigenen 0:2-Niederlage und dem späteren BVB-Sieg haben die Bayern (hier Thomas Müller, l., und Arjen Robben) aktuell sieben Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Borussia Dortmund
Nach der eigenen 0:2-Niederlage und dem späteren BVB-Sieg haben die Bayern (hier Thomas Müller, l., und Arjen Robben) aktuell sieben Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Borussia Dortmund

Das Gefühl der Ohnmacht

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Leverkusen - Ist der Meisterschaftszug für den FC Bayern nach dem 24. Spieltag bereits abgefahren? Nach der beträgt der Rückstand des Rekordmeisters auf Tabellenführer Borussia Dortmund inzwischen sieben Punkte. Vor allem auswärts tun sich die Münchener im Jahr 2012 außerordentlich schwer.

"Nutzen unsere Chancen nicht"

Nach der Pleite bei Bayer machen sich beim FCB Ernüchterung, Enttäuschung und Ratlosigkeit breit. Zu unerklärlich ist der Leistungsabfall des Herbstmeisters in den letzten Wochen. In allen fünf sieglosen Pflichtspielen auf Gegners Platz blieben die Bayern unter ihren Möglichkeiten, in den letzten drei Partien in Freiburg, Basel und Leverkusen gelang ihnen nicht einmal mehr ein Tor.



"Die Niederlage tut richtig weh", klagte Bayern-Kapitän Philipp Lahm. "Ich weiß nicht, woran es fehlt. Es tut uns weh, dass wir unsere Chancen nicht nutzen. Es fehlt auch das Quentchen Glück. Es läuft nicht gut, vor allem auswärts. Wir lassen ständig Punkte liegen."

Aus drei Punkten Vorsprung auf Borussia Dortmund vor Beginn der Rückrunde wurden in nur sieben Spielen unfassbare sieben Zähler Rückstand auf den von Sieg zu Sieg eilenden BVB. Während die Münchener ihren Nationalspielern Reisestrapazen ersparen wollten und sie vom Länderspiel in Bremen direkt nach Köln beordeten, flog Dortmuns Matchwinner Shinji Kagawa um die halbe Welt nach Japan und zurück. Gegen Mainz tanzte er so leichtfüßig durch die gegnerischen Abwehrreihen, als hätte er drei Tage lang im Whirlpool gelegen.

Gomez und Kroos außer Form

Die Münchener dagegen sind vor allem mental schwerer angeschlagen als es zuletzt den Anschein hatte. Der mühelose 2:0-Heimsieg gegen den ebenfalls kriselnden FC Schalke 04 am vergangenen Wochenende kaschierte die offensichtliche Formkrise, die von Spielern wie Mario Gomez oder Toni Kroos derzeit personifiziert werden. Beide laufen ihrer großartigen Verfassung der Hinrunde hinterher und wurden in Leverkusen erneut folgerichtig ausgewechselt.

Trotzdem hätten die Bayern das Spiel in Leverkusen nie und nimmer verlieren dürfen. Eine Stunde lang lieferte die Elf von Jupp Heynckes einen starken Vortrag ab, ohne die Überlegenheit (10:5-Torschüsse vor dem Seitenwechsel) jedoch in Tore umzumünzen. Nur acht Tore in sieben Rückrundenspielen sprechen eine deutliche Sprache und sind ein Indiz dafür, woran es momentan krankt. So ist der Titelgewinn in weite Ferne gerückt.

"Im Moment ist es vermessen zu sagen, dass wir Erster werden wollen", stellte der Ex-Leverkusener Kroos ernüchtert fest. "Im Moment haben wir andere Konkurrenten. Den 1. Platz haben wir nicht mehr in der eigenen Hand."

Robben als Aktivposten

Dieses Gefühl der Ohnmacht dürfte im Moment die Höchststrafe für die Bayern sein. "Fußball ist manchmal ein bisschen komisch", philosophierte Arjen Robben, dem als einer der wenigen Münchener Spielern eine ansteigende Form attestiert werden kann.

"Als wir souverän oben auf Platz 1 standen, gingen die Bälle alle rein", sagte der Niederländer. "Diesmal klappte es nicht. Tore kommen nicht umsonst, wir müssen sie auch erzwingen. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir richtig gut gespielt und gute Chancen herausgespielt. Aber am Ende waren die Bälle nicht im Netz. Und dann verliert man solche Spiele."

An ihm hat es nicht gelegen. Er war der agilste Bayern-Spieler, sprühte vor Spielfreude, glänzte als Vorlagengeber. Doch anders als beim Länderspiel in England, als er auch als zweifacher Torschütze überragte, wollte auch dem 28-Jährigen kein Tor gelingen. So bleibt nur das Prinzip Hoffnung.

"Mehr mit uns selbst beschäftigen"

"Die Meisterschaft wird ganz schwierig, da muss man realistisch sein", gibt Robben zu. "Wir müssen uns mehr mit uns selbst beschäftigen als mit der Meisterschaft. Wir haben noch im Pokal und in der Champions League zwei ganz wichtige Spiele." Das klingt schon fast so, als hätten die Münchener alle Meisterschaftshoffnungen begraben.

"Nach dem Spiel in Leverkusen brauchen wir nicht mehr von der Meisterschaft sprechen", sagte Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger abschließend. "Ich schreibe die Meisterschaft nicht ab, aber das ist nichts, womit wir uns jetzt beschäftigen."

Aus Leverkusen berichtet Tobias Gonscherowski