Borussia Dortmund kommt trotz vieler Chancen nicht über ein 1:1 beim VfB Stuttgart hinaus
Borussia Dortmund kommt trotz vieler Chancen nicht über ein 1:1 beim VfB Stuttgart hinaus

Comeback der "Fußball-Künstler"

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Stuttgart - Schnell, kreativ, technisch ausgereift - Borussia Dortmund ist auf dem besten Weg zu alter Stärke. In Stuttgart verhinderten nur eine mangelhafte Chancenverwertung und ein bärenstarker VfB-Keeper den Erfolg. Nun wartet die Champions League - genug Selbstvertrauen dürfte vorhanden sein.

So richtig sicher war sich Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nicht, was er von dem einen Punkt seiner Mannschaft beim VfB Stuttgart halten sollte. Die Schweißtropfen standen Watzke auf der Stirn, als er am Samstagabend müde lächelnd die Kabine der Dortmunder verließ.

Fußball-Kunst in Stuttgart

"Wir haben heute ein super Spiel gesehen. Die Zuschauer haben einen tollen Nachmittag erlebt", sagte Watzke. "Leider haben wir das Spiel nicht gewonnen, obwohl wir viele Gelegenheiten dazu hatten." In der Tat bewies der amtierende Deutsche Meister bei einem ganz stark aufspielenden VfB Stuttgart, dass er auf dem besten Weg ist, seine Glanzform der vergangenen Spielzeit zu erreichen. Die Dortmunder "Fußball-Künstler" sind wieder da - das bewiesen sie in der Stuttgarter Mercedes-Benz Arena eindrucksvoll.

Es passte nahezu alles im Dortmunder Spiel. Die Innenverteidigung mit Neven Subotic und Mats Hummels stand gegen die Stuttgarter Angreifer sicher, und nach vorne waren es in erster Linie wieder einmal der kaum zu haltende Mario Götze, aber auch der wieder erstarkte Kagawa, die die Stuttgarter Reihen mit ihren Dribblings durcheinanderwirbelten. In der zentralen Absicherung lieferte Sebastian Kehl einen starken Auftritt ab, seine Routine gab den Youngstern um ihn herum auch in Stuttgart die notwendige Sicherheit.

Ulreich stoppt die Borussia ganz alleine

Dass es am Ende dennoch nur zu einem Punkt für die Westfalen langte, lag zum einen an der eigenen mangelhaften Chancenverwertung, zum anderen aber auch am Stuttgarter Torwart Sven Ulreich. Der machte sicher eines seiner bislang besten Spiele und zeigte teils unfassbare Paraden. Vielleicht war auch das der Grund dafür, dass Dortmunds Trainer Jürgen Klopp in seiner Analyse den sanften Weg einschlug. "Mit einigen Minuten Distanz bin ich eigentlich ganz zufrieden mit dem Punkt. Den VfB fand ich heute brutal stark", meinte Klopp, der an der Leistung seiner Mannschaft im Grunde nichts auszusetzen hatte. "Das Unentschieden ist schon okay. Es ist komisch, dass die Gegner immer gegen uns so stark spielen.

Klopp muss nun allerdings auch damit leben, dass der FC Bayern München nun wieder auf fünf Punkte davongezogen ist. Auf der anderen Seite hat Dortmund aus den letzten fünf Spielen 13 Punkte eingefahren - eine beeindruckende Bilanz. Die Dortmunder Spieler zogen in Stuttgart jedenfalls die richtigen Schlüsse. "Leider gewinnt eben nicht immer das bessere Team, dazu hätten wir einfach mehr aus unseren Möglichkeiten machen müssen", erklärte ein gelassener Subotic nach der Partie. Er selbst hätte kurz vor dem Abpfiff mit einem Kopfball alles klar machen müssen, aber wieder war es Ulreich, der gleich mit zwei Glanzreaktionen hintereinander das Remis für seine Mannschaft rettete.

Straffer Dienstplan in den nächsten Tagen

Nun geht der Blick nach vorne. Fünf Spiele in 15 Tagen stehen auf dem aktuellen Dienstplan der Dortmunder. Ein Pensum, das selbst dem hartgesottenen Subotic Respekt einflößt. "Da heißt es zwischen den Spielen schlafen, schlafen, schlafen. Für das eigentliche Leben bleibt da nicht mehr viel Zeit."

Bereits am Dienstagabend wartet die nächste Herausforderung, ein Spiel, in dem es für die Dortmunder beinahe um alles geht. In der Champions League muss gegen die Griechen von Olympiakos Piräus unbedingt ein Sieg her, will man international noch ein Wörtchen mitreden. "Das ist natürlich ein extrem wichtiges Spiel für uns", war sich auch Mats Hummels der Bedeutung bewusst. "Aber wenn wir so wie in Stuttgart spielen, haben wir eine sehr gute Chance, in der Champions League weiter dabei zu sein."

Aus Stuttgart berichtet Jens Fischer