Nach der 2:5-Niederlage gegen Frankfurt war die Stimmung bei den Nürnbergern gedrückt. "Jetzt", räumte Kapitän Raphael Schäfer (l.) ein, "muss man sich Sorgen machen" (© Imago)
Nach der 2:5-Niederlage gegen Frankfurt war die Stimmung bei den Nürnbergern gedrückt. "Jetzt", räumte Kapitän Raphael Schäfer (l.) ein, "muss man sich Sorgen machen" (© Imago)

Beim "Club" geht wieder die Angst um

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Verbeek: "Müssen Vertrauen zurückbekommen"

Nürnberg - Angst, sagte Gertjan Verbeek, "Angst bringt nichts". Allerdings: Spätestens seit Sonntagnachmittag, seit diesem demoralisierenden 2:5 gegen Eintracht Frankfurt, ist die Angst wieder allgegenwärtig beim 1. FC Nürnberg. Vier von fünf Spielen zum Start der Rückrunde gewonnen, dann vier Spiele nacheinander verloren. "Jetzt", räumte Kapitän Raphael Schäfer ein, "muss man sich Sorgen machen." Vor dem Spiel am Mittwoch gegen den VfB Stuttgart (ab 20 Uhr im Live-Ticker) ist der "Club" Vorletzter. 

Wer Angst habe, sagte Trainer Verbeek, spiele erstens wie ein Absteiger, und zweitens: "Der steigt dann auch ab." Er räumte ein, dass seine Mannschaft am Sonntag vor allem in der ersten Halbzeit "nur Angst hatte", und Verbeek räumte ein, dass dies seine Schuld gewesen sei. 

Es habe da eine "gewisse Idee gegeben, wie wir spielen wollten", das Vertrauen der Spieler in diese, seine taktischen Maßnahmen, sei aber nicht da gewesen: "Das war nicht gut, und das ist meine Verantwortung." 

Verbeek hatte also keine Angst zuzugeben, dass er danebenlag, er wirkte auch einigermaßen zerknirscht, nur: In der Situation des 1. FC Nürnberg kommt dies glatt einem Schuss ins Knie gleich. Mehr als eine Durchhalteparole fiel dem ansonsten nicht zu Phrasen neigenden Trainer deshalb nicht ein: "Wir müssen probieren, das Vertrauen zurückzubekommen und gegen Stuttgart drei Punkte holen." Der VfB hat derzeit einen Zähler mehr als Nürnberg (23). 

Neben einem erheblichen Mangel an Selbstvertrauen herrscht am Valznerweiher ein erschreckender Mangel an Spielern für die Abwehr: Timothy Chandler fällt aus, Per Nilsson ist für Mittwoch kein Thema, Javier Pinola handelte sich am Sonntag eine Rote Karte für eine Notbremse gegen Joselu ein, dazu rammte eben jener Joselu in der ersten Halbzeit dem Nürnberger Ondrej Petrak derart heftig den Ellbogen ins Gesicht, dass dieser mit Gehirnerschütterung und Nasenbeinbruch vom Feld musste. 

Aufholjagd macht Hoffnung

Ein bisschen Hoffnung kann dem "Club" machen, dass er nach dem 0:3 durch die Treffer von Tranquillo Barnetta (21.), Joselu (49.) und Alexander Madlung (53.) nicht auseinanderbrach und durch Josip Drmic (64.) und Jose Campana (71.) noch auf 2:3 herankam. Der Platzverweis für Pinola (80.) entschied dann das Spiel, wieder Joselu (88.) und Vaclav Kadlec (90.+2) erzielten die restlichen Treffer. "Die Rote Karte hat uns schon geholfen", räumte der Frankfurter Barnetta ein. 

Den "Club" wird das nicht trösten. "Wir müssen jetzt ganz schnell die Bremse reinhauen", sagte Kapitän Schäfer, der sich außerdem als Mutmacher versuchte: "Wir sind schon mal da unten rausgekommen, als uns alle schon abgeschrieben hatten." 

Allein, es klang nicht überzeugend, eher verängstigt - und dies widerspricht den Vorstellungen von Verbeek: "Die Spieler", sagte er, "müssen sich fragen, ob sie in Angst leben wollen oder in Liebe für den Verein und das Spiel."