S04-Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies ist fest davon überzeugt, dass sich die Knappen nach der Winterpause weiter steigern werden
S04-Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies ist fest davon überzeugt, dass sich die Knappen nach der Winterpause weiter steigern werden

Tönnies: "In der Rückrunde noch stärker"

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Gelsenkirchen -Für Schalke 04 war es zunächst eine zermürbende, weil wechselhafte Hinrunde, was schließlich zur Entlassung von Jens Keller führte. Und auch der neue Trainer Roberto Di Matteo hatte anfangs mit Widrigkeiten und den wechselhaften Leistungen seiner Elf zu kämpfen. Mittlerweile aber scheinen seinen Maßnahmen zu greifen, und Schalke liegt in der Liga und in der Champions League auf Kurs.

Im ersten Teil des großen Interview mit bundesliga.de spricht der Aufsichtsratsvorsitzende der Königsblauen, Clemens Tönnies, über den Mythos Schalke, den Vergleich zwischen Jens Keller und Roberto Di Matteo und den wechselnden Leistungen der Knappen.

"Tod des Bruders ein einschneidendes Erlebnis"

bundesliga.de: Herr Tönnies, was bedeutet Ihnen Schalke 04?

Clemens Tönnies: Neben meiner Familie und meinem Unternehmen ist Schalke für mich das Wichtigste in meinem Leben.

bundesliga.de: Wie würde es aussehen, wenn Sie den Mythos Schalke einmal in zwei, drei Sätzen zusammenfassen?

Tönnies: Schalke ist Emotion pur. Schalke ist liebenswert dank seiner tollen Fans und seiner vielen Mitglieder. Schalke ist der Verein mit der zweitgrößten Mitgliederzahl in Deutschland. Und Schalke verändert sich immer wieder ein Stück weit - so wie sich auch der Sport verändert - ohne dass wir dabei die eigene Identität aufgeben würden.

bundesliga.de: Gerade für Außenstehende ist Schalke nicht nur Mythos, sondern bisweilen auch Mysterium; gibt es Momente, in denen selbst Sie Schalke nicht verstehen?

Tönnies: Im Sport, gerade im Profi-Fußball, ist es nahezu unmöglich alle Abläufe hundertprozentig durchzuplanen. Dennoch bleibt Schalke immer berechenbar. Dafür sorgen schon unsere Fans, die wohl emotionalsten Anhänger der Liga.

bundesliga.de: Was hat Sie in der Zeit, in der Sie für Schalke tätig sind, am meisten bewegt?

Tönnies: Da ist sicherlich der Gewinn des UEFA-Pokals 1997 zu nennen, ebenso wie die Eröffnung der Arena 2001. Sehr schwierig war die Phase nach der Kirch-Pleite.. Und eine ganze besondere Bedeutung kommt dem Tod meines Bruders Bernd zu, der überhaupt erst der Auslöser für mein Engagement auf Schalke war. Wenn man in einer engen Beziehung steht, wie das bei uns der Fall war, ist der Tod des Bruders ein einschneidendes Erlebnis. Ich habe lange gebraucht, um das einigermaßen zu verarbeiten.

bundesliga.de: Sie haben die ganz besonderen Fans von Schalke schon angesprochen: Ohne Frage ist Schalke ein Verein, der vielen Menschen viel bedeutet und deshalb große Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das gilt aber z. B. auch für Bayern München oder für Borussia Dortmund; dennoch scheint es dort besser zu gelingen, diese Aufmerksamkeit zu kanalisieren...

Tönnies: Ich glaube, dass das daran liegt, dass für unsere Fans der Verein noch mehr Lebensmittelpunkt ist als das bei anderen Klubs der Fall sein mag. Der wirtschaftlichen Situation in Gelsenkirchen kommt hier eine besondere Bedeutung zu. Deswegen leiden unsere Fans in schlechten Phasen ganz besonders, sind aber in guten Zeiten auch besonders euphorisch. Das Gefühl „Schalke ist mein Verein, Schalke ist unser Verein“ erklärt die angesprochene Unruhe ein Stück weit. Und dazu kommt noch, dass sich Schalke für die Medien immer gut verkaufen lässt.

"Roberto arbeitet außerordentlich strukturiert, er hat immer einen Plan"