Elf Jahre beim VfB: Cacau verabschiedet sich mit dem Klassenerhalt aus Stuttgart
Elf Jahre beim VfB: Cacau verabschiedet sich mit dem Klassenerhalt aus Stuttgart

Cacau: "Es war sehr emotional"

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Stuttgart - Nach elf Jahren verlässt Ex-Nationalspieler Cacau den VfB Stuttgart - und das mit der Rettung der Schwaben im Gepäck. Im Interview mit bundesliga.de spricht der Deutsch-Brasilianer nach dem 1:2 gegen Wolfsburg über seine Zeit in Stuttgart und den emotionalen Abschied, seine Perspektiven und die Bedeutung seiner Frau bei der Zukunftsplanung.

bundesliga.de: Herr Cacau, Sie verlassen den VfB Stuttgart nach elf Jahren zum Ende der Saison. Wie haben Sie Ihr letztes Heimspiel erlebt?

Cacau: Es war natürlich sehr schön, mit meinen Kindern ins Stadion einzulaufen. Und der Applaus bei meiner Auswechselung hat natürlich auch gut getan. Allerdings habe ich mir sportlich den Abschied schöner vorgestellt. Die Niederlage hätte nicht sein müssen. Immerhin haben wir trotzdem den Klassenerhalt geschafft.

bundesliga.de: Wie war das vor dem Spiel? Wie haben Sie da Ihre Gefühle unter Kontrolle gebracht?

Cacau: Das war nicht einfach. Ich habe ganz bewusst an die schönen Momente hier in Stuttgart gedacht und versucht Vorfreude zu entwickeln. Danach allerdings war es schon sehr emotional, die Zuneigung und Dankbarkeit der Fans haben mir gezeigt, welche Stellung ich hier hatte.

bundesliga.de: War diese letzte Saison hier in Stuttgart eine der schwierigsten für Sie?

Cacau: Das kann man so sagen. Es war Druck von Anfang bis zum Ende, das war nicht einfach. Es gab am Ende kein Spiel mehr, wo man befreit spielen konnte. Dafür ist es jetzt umso schöner, nicht jede Nachricht lesen zu müssen oder ständig auf die Tabelle zu schauen.

bundesliga.de: Sie haben angekündigt, auf jeden Fall noch weiter Fußball zu spielen. Wohin geht denn die Reise?

Cacau: Das steht noch nicht fest. Jetzt genieße ich erst einmal eine entspannte Zeit und dann schaue ich, was für mich und meine Familie am besten ist.

bundesliga.de: Eine Tendenz gibt es nicht?

Cacau: Nein. Allerdings wäre es meiner Frau wirklich am liebsten, es würde schon feststehen. Sie möchte natürlich wissen, in welche Schule die Kinder gehen oder welche Sprache sie lernen soll. Ein paar Gedanken habe ich mir natürlich gemacht, aber leider habe ich meiner Frau das endgültige Ziel noch nicht sagen können. Immerhin weiß ich, wohin meine Frau auf keinen Fall will. Das ist viel wert.

bundesliga.de: Nach dem Ende Ihrer aktiven Zeit: Können Sie sich vorstellen, zum VfB zurückzukehren?

Cacau: Das ist vorstellbar. Wenn die Aufgabe beim VfB meinen Wünschen entsprechen würde, dann ist das durchaus möglich. Ich habe schließlich viele Erfahrungen gesammelt, da könnte ich sicherlich einiges einbringen.

bundesliga.de: In welcher Funktion? Als Trainer?

Cacau: Eher nicht. Ich habe als Spieler so viel erlebt, diese Erfahrungen würde ich gerne weitergeben. Ich würde gerne eher im Hintergrund arbeiten und an den Strukturen arbeiten. Das käme mir wohl entgegen.

bundesliga.de: Also lösen Sie in zwei Jahren Fredi Bobic als VfB-Sportvorstand ab …

Cacau: Hmm ... nein, das wäre dann doch ein wenig viel des Guten … (lacht)

bundesliga.de: Wenn sie zum Abschied den Verantwortlichen noch einen Tipp geben dürften, was man nächstes Jahr besser machen sollte. Was würde Ihnen denn da so einfallen?

Cacau: Oje, eine schwierige Frage. Da ist alles viel zu frisch, da habe ich noch gar nichts analysiert. Wir haben jetzt die Rettung geschafft, das genießen wir und jetzt ruhen wir aus. Dann sehen wir weiter.

bundesliga.de: Zwei Jahre wollen Sie aber auf jeden Fall noch aktiv Fußball spielen?

Cacau: Das ist sicher, mindestens. Voraussetzung ist natürlich, dass man gesund bleibt.

Aus Stuttgart berichtet Jens Fischer