Flug-Show: Franck Ribery zauberte gegen Villarreal. Und versenkte das "Gelbe U-Boot" mit knallgelben Schuhen
Flug-Show: Franck Ribery zauberte gegen Villarreal. Und versenkte das "Gelbe U-Boot" mit knallgelben Schuhen

BVB? Villarreal? - Die "Gelbe Gefahr" heißt Ribery!

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München - Die Farbe Gelb und der FC Bayern - dieser Tage eine seltsame "Hassliebe". Bis Dienstag löste Gelb bei den Anhängern des Rekordmeisters noch Schaudern aus, zu tief saß der Stachel nach der erneuten . Nach nur einem Abend gegen desillusionierte, knallgelbe "U-Boote" aus Villarreal, die von den neongelben Schuhen von Bayerns Superstar Franck Ribery mit zwei herrlichen Treffern versenkt wurden, ist die negative Assoziation vorerst Geschichte. Das erste Tor des Franzosen in Weltklasseform fiel dabei schon nach drei Minuten.

"Wir haben ein klasse Spiel und ein paar wunderschöne Tore gemacht. Das frühe Tor war wichtig, aber wir hätten das Spiel auch anders gewonnen", sagte Sturmführer Mario Gomez nach dem souveränen Sieg über Villarreal. Und der fast beschäftigungslose Keeper Manuel Neuer fügte an: "Wir haben das Spiel klar dominiert."

Traumhafte Gruppenphase

Überhaupt läuft es in der Champions League so richtig rund für die Münchner. Ausrutscher wie in der Bundesliga gab es in der "Königsklasse" - trotz der "Hammergruppe" mit Manchester City, dem SSC Neapel und eben Villarreal - nicht. Und so waren auch die Verantwortlichen hochzufrieden. "Wie wir uns hier in dieser Gruppe präsentiert haben, ist großartig. Man muss der Mannschaft ein Riesenkompliment machen", strahlte Sportdirektor Christian Nerlinger.

Dass es mit der Qualifikation so rasant - und vor allem vergleichsweise einfach - ging, war nicht vorherzusehen, meint auch Neuer: "Das ist schon beeindruckend, dass wir uns in dieser Hammergruppe so schnell durchgesetzt haben. Das hätten wir nicht gedacht." Gomez sieht die souveräne Qualifikation als Bestätigung der starken Leistungen. "Das zeigt, dass wir viel richtig gemacht haben in der Champions-League-Saison. Wir müssen diesen Weg weiter gehen", erklärte der Knipser, der per Abstauber zum 2:0 traf und mit sechs Toren die Torschützenliste der "Königsklasse" anführt.

"Zeichen an die Konkurrenz"

Der Weg führt letztlich nach München, das wissen auch die Bayern. Das Finale findet in der bayerischen Landeshauptstadt statt. Auch der Kapitän sieht die Leistungen in der Vorrunde als Warnsignal an Real Madrid, Barcelona und Co. "Top-Favorit sind andere, aber wenn man in dieser Gruppe nach fünf Spieltagen Erster wird, ist das ein Zeichen an die Konkurrenz", sagte Philipp Lahm.

Mit Platz 1 in der Gruppe gehen die Bayern den Hochkarätern jedenfalls zunächst aus dem Weg, bis zum Mai 2012 bleibt aber noch viel zu tun - doch das Endspiel im heimischen Stadion wäre "ein Traum", meinte auch Matchwinner Ribery gegenüber "Sky".

Ribery: Kroos ist die Nummer Zehn

Traumhaft läuft für den Franzosen derzeit auch das Zusammenspiel mit seinem Spielmacher Toni Kroos, der beide Treffer des Tempodribblers mustergültig vorbereitete. Am Tag nach dem Villarreal-Spiel spach sich der Franzose ganz klar für den gebürtigen Greifswalder auf der "Zehn" aus. "Es ist für mich besser, wenn Toni Kroos auf der Zehn spielt. Das ist auch im Ballbesitz besser, er gibt gute Pässe. Die Nummer Zehn ist für mich Toni Kroos", sagte Ribery.

Für Thomas Müller, der gegen Dortmund nicht recht ins Spiel kam und gegen Villarreal auf der Bank Platz nehmen musste, ist es laut Ribery eine "schwere Situation". Dennoch bezeichnet auch Trainer Jupp Heynckes den WM-Torschützenkönig als "absoluten Stammspieler", dem er nur eine "schöpferische Pause" gönnte.

Kroos, über den gegen Villarreal fast jeder Angriff lief, gab sich diplomatisch. "Ich finde, dass mir beides gut liegt. Logisch ist, dass man auf der 'Zehn' mehr in der Offensive eingebunden ist, was mir auch liegt. Aber ich spiele auf der anderen Position auch gerne", sagte er im Interview mit bundesliga.de.

Hoeneß weist Kritik an Robben zurück

Die Positon auf dem rechten Flügel kommt für Müller wegen Arjen Robben aber derzeit auch nicht in Frage, meint auch Bayern-Präsident Uli Hoeneß, der sich über die Kritik am niederländischen Superstar echauffierte.

Er regte sich maßlos darüber auf, "dass man so einen Weltklassespieler in Frage stellt, nur weil er nach acht Wochen mal ein, zwei schlechtere Spiele macht". Für Hoeneß ist es "nur noch eine Frage der Zeit, bis er wieder der Alte wird. Wir brauchen Arjen."

Der Flügelspieler selbst meinte am Mittwoch: "Wenn ich 100 Prozent fit gewesen wäre, dann wäre ich nicht zufrieden. Aber so muss man das anders sehen. Ich fühle auf dem Platz, dass noch ein bisschen fehlt. Aber ich fühle auch, dass es kommt."

Fokus auf die Bundesliga

Müller, Kroos, Ribery, Robben - das Luxusproblem "drei aus vier" für die offensive Dreier-Reihe bleibt. Für die lange Bundesligasaison, in der die Bayern nach der Dortmund-Pleite oben bleiben wollen, baucht der FCB ohnehin alle verfügbaren Kräfte.

Keeper Neuer bringt es auf den Punkt: "Wir müssen hungrig bleiben und versuchen, bis zur Winterpause so viele Punkte wie möglich zu holen. Damit wollen wir in Mainz anfangen."

Aus der Allianz Arena berichtet Christoph Gschoßmann