So wollen sie auch in den kommenden beiden Matches in der Hauptstadt jubeln: Die seit Wochen starken Dortmunder Borussen (© Imago)
So wollen sie auch in den kommenden beiden Matches in der Hauptstadt jubeln: Die seit Wochen starken Dortmunder Borussen (© Imago)

BVB bereit für Berlin

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Dortmund - Als der Sieg über Hoffenheim perfekt war und sich die Dortmunder Spieler ein letztes Mal in dieser Saison vor der Südtribüne feiern ließen, gaben ihnen die Fans einen unmissverständlichen Auftrag mit auf den Weg. "Zieht den Bayern die Lederhosen aus", skandierten Tausende mit Vorfreude auf das Pokalendspiel. Zuvor hat der BVB aber auch im letzten Bundesligaspiel bei Hertha BSC durchaus noch Ziele.

Großkreutz' Botschaft an Löw

Bevor die Borussia die Berliner Wochen eingeläutet hat, gab es noch einen letzten Beweis, dass Einstellung und Willen top sind. Weder von einem engagierten Gegner, noch von einem frühen Rückstand hatte sich die Mannschaft stoppen lassen, ihr Spiel durchgezogen und mit der achten Partie ohne Niederlage in Serie ein weiteres Erfolgserlebnis verbucht. "Dafür, dass der Druck weg war, war das herausragend gut und Werbung für den Fußball", zollte auch Jürgen Klopp seinem Team nach dem 3:2-Erfolg über 1899 Hoffenheim Respekt.

Vor allem die Laufbereitschaft seiner Spieler hatte es dem Trainer einmal mehr angetan. Zumal die 120 Kilometer halfen, manchen Fehler in der Defensivarbeit auszubügeln. "Für jede Unkonzentriertheit vor allem in der Anfangsphase musste die Mannschaft laufen", formulierte es Klopp.

Dass der BVB dies tat, spricht ebenso für die intakte Moral wie die gute Reaktion auf Hoffenheims Führung. Binnen fünf Minuten hatte die Borussia mit drei Treffern das Spiel noch vor der Pause im Blitztempo gedreht, wobei ein Dortmunder besonders auffiel: Kevin Großkreutz erzielte nicht nur sein erstes Saisontor, sondern schickte mit einer offensiv und defensiv auffälligen Leistung auf der linken Seite fünf Tage vor der Nominierung des WM-Kaders auch schöne Grüße an Bundestrainer Joachim Löw (Wahl zum Spieler des Spieltags).

Schmelzer rechtzeitig zurück

Ebenfalls gut für die deutsche Nationalelf, aber noch deutlich wichtiger für den BVB: Linksverteidiger Marcel Schmelzer hat sich gegen Hoffenheim nach sechswöchiger Verletzungspause mit einer soliden Leistung zurückgemeldet. Für Klopp ergeben sich damit für die beiden noch ausstehenden Partien wieder mehr personelle Möglichkeiten, zumal auch Erik Durm seine Zerrung auskuriert hat. Sebastian Kehl peilt seine Rückkehr ins Team in dieser Woche an, gleiches gilt für Oliver Kirch.

Dass sich Personallage rechtzeitig zu den "Berlin-Spielen" entspannt, trifft sich nicht nur mit Blick auf das Pokalfinale gut. Denn auch im letzten Bundesligaspiel bei Hertha BSC will der BVB noch einmal nachlegen. Die 70-Punkte-Marke will die Borussia gerne noch knacken; 68 Zähler stehen zurzeit auf dem Konto.

Lewandowski: Abschiedstitel und Torjägerkanone?

Allzu gerne würde die Mannschaft ihrem besten Stürmer auch zur Torjägerkanone verhelfen. Noch steht Robert Lewandowski (Interview) in der Liste gleichauf mit Mario Mandzukic mit jeweils 18 Treffern an der Spitze. Gegen Hoffenheim kämpfte der Pole mit Nachdruck um sein Tor, schoss allein bis zur Halbzeit fünf Mal auf den gegnerischen Kasten, wurde von Schmelzer, Reus und Co. immer wieder gesucht - dieses Mal allerdings vergeblich.

Im Optimalfall könnte der BVB nach den nächsten 90 Minuten in Berlin nicht nur den besten Torjäger, sondern auch den besten Vorbereiter der Bundesliga. Eine direkte und eine indirekte Vorlage verbuchte Marco Reus gegen Hoffenheim - 14 Assists sowie 30 Scorerpunkte bedeuten den Spitzenwert in der Liga und sind zumindest ein kleiner Grund zum Feiern.

Den wirklich großen Rahmen für den BVB gibt es dann eine Woche später an gleicher Stelle beim Spiel der Spiele. Pokalfinale gegen die Bayern. Die Chance auf den Titel. Und dazu die klare Ansage von Lewandowski, dem die Fans im letzten Heimspiel einen emotionalen Abschied bereitet hatten: "Wir sind zweimal Meister geworden. Und ich hoffe, wir werden auch zwei Mal Pokalsieger. Meine Geschichte in Dortmund ist noch nicht zu Ende geschrieben."

Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte