Ende einer langen Leidenszeit: Die Mainzer Julian Koch (l.) und Nico Bungert wurden beide im Spiel gegen Freiburg eingewechselt (© Imago)
Ende einer langen Leidenszeit: Die Mainzer Julian Koch (l.) und Nico Bungert wurden beide im Spiel gegen Freiburg eingewechselt (© Imago)

Bungert und Koch: Heimliche Matchwinner

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Mainz - Natürlich hatte die  gegen Freiburg vor allem drei Hauptdarsteller. Shinji Okazaki, Ja-Cheol Koo und Jo-Hoo Park wurden dann auch minutenlang gebührend gefeiert. Doch kurz vor dem Abpfiff sorgte ein anderer Spieler für den größten Dezibel-Ausschlag in der Coface-Arena: Als Niko Bungert in der 90. Minute eingewechselt wurde, kannte die Freude keine Grenze mehr, alle vier Tribünenseiten applaudierten lautstark.

Auch Kochs lange Leidenszeit vorbei: "Ich bin überglücklich"

Bungert, der seit seinem Wechsel an den Bruchweg 2008 einer der Publikumslieblinge ist, hatte sich früh in dieser Saison am Knie verletzt und war lange zum Zuschauen verdammt. Die Verletzung ist kuriert, in den letzten Wochen hat sich der Innenverteidiger Schritt für Schritt an die Stammelf herangekämpft.

Auch für einen anderen Spieler war die Leidenszeit am Samstag vorbei: Als Julian Koch in der 75. Minute mit Christoph Moritz abklatschte und aufs Feld rannte, überschlug sich nicht nur die Stimme von Stadionsprecher Klaus Hafner vor Freude.

Der ehemalige Duisburger, den Thomas Tuchel von der defensiven Außenbahn auf die Sechser-Position gezogen hat, kam gegen Freiburg zu seiner Saisonpremiere. "Ich bin überglücklich", bekannte Koch nach dem Spiel. "Ich konnte es zuerst überhaupt nicht glauben, als er meinen Namen gerufen hat."

Bungert ein Kandidat für die Startelf

Für Trainer Thomas Tuchel erhöhen die beiden Rückkehrer die Variationsmöglichkeiten. Der hoch veranlagte Koch ist eine echte Alternative im Zentrum und Niko Bungert muss nach all den Jahren in Rheinhessen, in denen er 139 Pflichtspieleinsätze sammelte, sowieso niemandem mehr beweisen, was er kann.

Gut möglich, dass zumindest Bungert schon am kommenden Wochenende in der Startformation steht, wenn die Mainzer beim VfL Wolfsburg antreten müssen. Nachdem Kapitän Nikolce Noveski gegen Freiburg die fünfte gelbe Karte gesehen hat, scheint ein Einsatz von Bungert alles andere als unwahrscheinlich. Es wäre das erste Spiel von Beginn an seit dem 18. Mai 2013. Seinem Trainer ist jedenfalls nicht bange vor dem Spiel bei den Niedersachsen. "Es ist gut, dass Niko Bungert wieder zurück ist und Bo Svensson seit Wochen auf einem unglaublich hohen Niveau trainiert. Wir werden den Ausfall von Nikolce kompensieren."

Tuchel froh über neue Auswahl: "Da lernt der eine vom anderen"

Sorgen, dass sich der erhöhte Konkurrenzdruck negativ auf die Stimmung im Kader auswirken könnte, macht sich der Coach im Übrigen nicht. "Es ist keine Drucksituation - im Gegenteil. Da lernt der eine vom anderen." So sieht es auch Julian Koch, der sich auf das kommende Wochenende freut und durchaus selbstbewusst nach vorne blickt ("Ich glaube, dass wir weiter sind als im vergangenen Sommer"), aber schon einmal vor überzogenen Erwartungen warnt: "Wir tun gut daran, es unseren Fans zu überlassen, an den Europokal zu denken."

Der nächste Gradmesser wartet bereits in wenigen Tagen: Das Duell gegen eine Wolfsburger Mannschaft, die zuletzt zweimal unter Wert geschlagen wurde, dürfte wichtige Aufschlüsse über den weiteren Weg der Rheinhessen geben.

Aus Mainz berichtet Christoph Ruf