- © © imago / Jan Huebner
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Eintracht gegen Bayern als gefühlter Sieger

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Frankfurt - Völlig verdientermaßen trotzt Eintracht Frankfurt den übermächtigen Bayern einen Punkt ab – auch dank dem erneut starken Marco Fabiàn, der bislang eine tolle Saison spielt und erneut trifft.

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Wie das Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Bayern München gelaufen war, hätten auch Zuschauer erkannt, die erst unmittelbar nach dem Abpfiff ins Stadion gekommen wären. Denn während die Frankfurter Spieler eine Ehrenrunde drehten und von allen vier Tribünenseiten bejubelt wurden, schlichen die Bayern-Spieler geknickt in die Kabine. 

Und das nicht ohne Grund, schließlich empfanden alle im Frankfurter Lager das 2:2 gegen den großen Favoriten als gefühlten Sieg. „Wenn du 2:1 zurückliegst und einen deiner Spieler mit Gelb-Rot verlierst, ist es eigentlich mehr als wahrscheinlich, dass du noch ein drittes Tor fängst“, sagte Eintracht-Sportdirektor Bruno Hübner und schüttelte ungläubig den Kopf. Denn das Gegenteil war passiert.

- © gettyimages / Lars Baron/Bongarts

Nachdem Arjen Robben die einzige Münchner Torgelegenheit im ersten Durchgang zum Führungstreffer genutzt (5.) und Joshua Kimmich im zweiten nachgelegt hatte (62.), glich Frankfurt zweimal aus. Durch Szabolcs Huszti (43.) und – nachdem der Ungar wegen einer Attacke auf Renato Sanches mit Gelb-Rot vom Platz gestellt worden war – durch Marco Fabiàn, der für die Eintracht immer unverzichtbarer wird.

Video: Owo meets Fabiàn

Der Mexikaner war an den meisten Frankfurter Offensivaktionen beteiligt, agierte clever und mannschaftsdienlich zwischen den Linien und war von den Bayern-Defensiven nur schwer zu kontrollieren. Der dritte Treffer im fünften Saisonspiel war der verdiente Lohn für einen engagierten Auftritt des mexikanischen Nationalspielers, der sich in Frankfurt nach eigener Aussage längst heimisch fühlt.

„Die Mannschaft hat über 90 Minuten das gezeigt, was ich von ihr erwarte“, freute sich auch Coach Niko Kovac. Der Wahl-Salzburger war an seinem 45. Geburtstag verständlicherweise mit sich und seiner Mannschaft im Reinen und verkündete noch auf der Pressekonferenz, dass sein Team einen trainingsfreien Tag als Belohnung bekomme. „Wir hatten anfangs so viele Chancen, dass das Team es selbst wohl kaum glauben konnte. Sie hat zwei Rückstände aufgeholt, das zeigt, wie viel Charakter in ihr steckt."

Natürlich war der Frankfurter Punktgewinn nicht nur der eigenen guten Leistung geschuldet, sondern auch einem schwachen Münchner Vortrag im ersten Durchgang. Torwart Lukas Hradecky, der erneut ein sicherer Rückhalt seiner Mannschaft war, wollte das dann auch nicht unerwähnt lassen, nachdem er mit den Lobeshymnen über seine Mannschaft konfrontiert worden war. „Ich sage nicht, dass die Bayern nicht 100 Prozent gegeben haben“, sagte der 33-fache finnische Nationalspieler. „Aber wir haben mehr gegeben.“ So sah es auch Alex Meier: „Wenn es bei uns läuft, ist es schwer gegen uns zu gewinnen.“

Tatsächlich hat die Eintracht im bisherigen Saisonverlauf gegen vermeintlich überlegene Gegner wie den FC Bayern, Schalke oder Leverkusen zwei Siege und ein Remis erreicht – eine fantastische Bilanz, die Jubilar Kovac aber nicht unkommentiert lassen wollte. Es werde künftig auch darauf ankommen, die Spiele gegen nicht ganz so prominente Gegner mit voller Konzentration anzugehen. Was gemeint war, musste er nicht gesondert erwähnen: Hätte die Eintracht nicht die beiden Partien gegen Darmstadt und Freiburg verloren, stünde sie heute womöglich da, wo sie nun wirklich vor der Saison niemand erwartet hatte: im oberen Tabellendrittel.

Aus Frankfurt berichtet Christoph Ruf