Karim Bellarabis Jubel nach dem Derbysieg kannte keine Grenzen
Karim Bellarabis Jubel nach dem Derbysieg kannte keine Grenzen

Eintracht schnuppert nach Derbysieg am Wunder

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Braunschweig - Es war mehr als nur ein einfacher Heimsieg - es war der Derbysieg. Die Fans von Eintracht Braunschweig waren nach dem Abpfiff in Ekstase und feierten ihre Mannschaft minutenlang mit Standing Ovations. Mit 3:0 schickten die Braunschweiger Hannover zurück in die Landeshauptstadt (Spielbericht). Das emotionale Duell der beiden Rivalen sah im Eintracht-Stadion einen klaren Sieger, der jetzt den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze geschafft hat. Netter Nebeneffekt, auch Hannover 96 steckt nach vier Niederlagen in Folge wieder unten drin (Topdaten zum Spiel).

"Gezeigt, wer das Spiel gewinnen will“

"Es ist für die Region und für die Eintracht ein ganz toller Tag und es sind sehr wichtige drei Punkte. Die Mannschaft war heiß und voll fokussiert. Es wird noch ganz eng im Abstiegskampf“, prophezeit Eintracht-Kapitän Mirco Boland. Die Stimmung im ausverkauften Stadion war auf Seiten der heimischen Fans einzigartig. Die Choreografie vor der Eintracht-Kurve war schon sehr eindrucksvoll. Über die gesamte Spielzeit hinweg unterstützten die Anhänger leidenschaftlich ihre Mannschaft.

"Was die Fans schon vor dem Anpfiff vorbereitet und dann in die Tat umgesetzt haben, war grandios. Die Unterstützung der Zuschauer wissen wir wirklich zu schätzen“, unterstreicht Innenverteidiger Marcel Correia.

Schon seit Saisonbeginn spricht Eintracht-Stadion Torsten Lieberknecht davon, dass seine Mannschaft einen langen Atem haben müsse. Am Sonntagnachmittag traten seine Spieler den Beweis an. "Die Zuschauer im Stadion habe von Anfang an gesehen, welche Mannschaft wusste um was es hier geht. Wir waren von der ersten Minute an die aggressivere, mutigere und leidenschaftliche Mannschaft und haben hochverdient gewonnen", erklärte Correia.

Er bildete zusammen mit seinem Teamkollegen Ermin Bicakcic ein defensives Bollwerk, das nur wenig Torchancen für 96 zu ließ. Der bosnische Nationalspieler Bicakcic gewann 82 Prozent seiner Zweikämpfe (Analyse) und Correia stand ihm in nichts nach. "Wir haben in der Abwehr sehr gut verteidigt und vorne haben unsere Stürmer die Dinger einfach 'weggekillt'", lobte Bicakcic die komplette Teamleistung. Nebenbei gewannen die Braunschweiger (8 Punkte) auch die inoffizielle Niedersachsen-Meisterschaft gegen Hannover (7) und Wolfsburg (1), doch das interessierte den Abwehrspieler überhaupt nicht: "Gibt´s dafür die Goldene Ananas?"

Sturmduo erfolgreich

In die Eintracht-Karten spielten sicherlich die beiden frühen Tore durch Domi Kumbela und Harvard Nielsen. Für den Braunschweiger Sturmführer Kumbela war es bereits das neunte Saisontor. Sieben davon schoss er alleine in der Rückrunde. Nielsen traf bereits im zweiten Heimspiel in Folge nachdem er zuvor in 15 Spielen für Braunschweig und seinen Ex-Verein Salzburg überhaupt kein Tor erzielen konnte.

"Ken Reichel hat einen langen Ball gespielt, den ich gut mitnehmen wollte. Das hat gut geklappt und dann habe ich einfach draufgehalten. Ich bin sehr froh über mein zweites Tor. Ich wusste, wie wichtig das Spiel ist und auch was ein Sieg für alle Beteiligten bedeutet", gab Nielsen zu Protokoll.

Nach dem Platzverweis für den Hannoveraner Andre Hoffmann spielten die Braunschweiger knapp eine halbe Stunde lang in Überzahl. Zunächst nutzten die Gastgeber diesen Vorteil nicht aus, aber sie ließen 96 auch nicht wieder ins Spiel kommen. Die beste Chance für Hannover hatte der Ungar Huszti mit einem Pfostenschuss. "Wir mussten die Konzentration hochhalten und haben gefightet. Zum Schluss haben wir es gut runtergespielt und sogar noch das 3:0 nachgelegt", erklärte Bicakcic.  Auch das ist eine neue Qualität im Spiel der Braunschweiger, die jetzt nur noch zwei Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz haben.

Mit Leidenschaft der Sprung ins Glück?

Trotz des Derbysieges stehen die Löwen immer noch auf dem letzten Tabellenrang, doch der höchste Bundesliga-Sieg seit Oktober 1984 (3:0 gegen Leverkusen) gibt mächtig Rückenwind. "Wenn wir unsere Leistung weiterhin so abrufen, bin ich sehr optimistisch. Schon die ganze Rückrunde haben wir gezeigt, was in uns steckt. Die Konstanz müssen wir bis zum Schluss beibehalten", weiß Correia.

Jetzt steht für die Niedersachsen ein weiteres Duell gegen einen direkten Kontrahenten auf dem Programm. Am nächsten Sonnabend reisen die Braunschweiger mit gesteigertem Selbstbewusstsein in den Breisgau zum SC Freiburg. Die Freiburger haben genauso wie Hannover 29 Punkte auf dem Konto. "Wenn wir mit der gleichen Leidenschaft wie gegen 96 in das Spiel gehen, können wir das Wunder doch noch schaffen. Vielleicht hat der Trainer dann doch Recht gehabt und springen ausgerechnet am letzten Spieltag ins Glück“, hofft Marcel Correia.

Aus Braunschweig berichtet Alexander Barklage