Enttäuscht: Schalkes Abwehrspieler Benedikt Höwedes (r.) und Kyriakos Papadopoulos nach der Partie gegen Schalke
Enttäuscht: Schalkes Abwehrspieler Benedikt Höwedes (r.) und Kyriakos Papadopoulos nach der Partie gegen Schalke

"Brauchen neue Ziele"

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Mönchengladbach - Durch die 1:3-Niederlage im DFB-Pokal-Achtelfinale bei Borussia Mönchengladbach hat Titelverteidiger Schalke 04 die Krönung eines erfolgreichen Fußball-Halbjahres verpasst. Einen Titel müssen die Knappen nun abhaken, nehmen aber schon einen neuen ins Visier.

Es wird wohl noch ein paar Tage dauern, bis im "königsblauen" Lager die Enttäuschung über das frühe Pokal-Aus der Freude über eine hervorragende Halbserie weichen wird.

Draxler sorgt für Schwung

"Wir wollten in drei Wettbewerben überwintern. Das bittere Aus heute überschattet natürlich unsere gute Hinrunde", sagte Kapitän Benedikt Höwedes nach der Partie, in der seine Mannschaft nicht an die starke Leistung vom 5:0 gegen Werder Bremen anknüpfen konnte. Vor allem im ersten Durchgang lief das Spiel an den "Knappen" vorbei, viel zu sehr ließen sie sich den Stempel der heimstarken Borussen aufdrücken.

"Gladbach hat nicht umsonst so eine gute Heimbilanz. Wir haben einfach keinen Zugriff bekommen", gab Linksverteidiger Christian Fuchs zu Protokoll und Youngster Julian Draxler, nach dessen Einwechslung immerhin neuer Schwung ins Schalker Spiel kam, fügte hinzu: "Leider haben wir die erste Halbzeit komplett verschlafen".

Dem geplanten Aufbäumen nach dem Seitenwechsel kam der schnelle Platzverweis gegen Top-Torjäger Klaas-Jan Huntelaar nicht gerade entgegen, dennoch gelang es Schalke, sich in Unterzahl in die Partie zurück zu kämpfen. Auch nach dem kuriosen 0:2 durch Marco Reus, beim dem S04-Keeper Lars Unnerstall ("Er hat mich auf dem falschen Fuß erwischt") nicht gut aussah, war es vor allem Draxler, der das Offensivspiel belebte und in der 70. Minute mit einem Abstauber für den Anschlusstreffer sorgte.

"Tollen Fight geliefert"

"Wir sind am Ende höheres Risiko gegangen und haben einen tollen Pokal-Fight geliefert. Leider ohne Erfolg", konstatierte Co-Trainer Seppo Eichkorn, der Huub Stevens, der bei seiner erkrankten Mutter in der Heimat weilte, auf der Bank vertrat.

"Leider wurden wir nicht mehr mit dem Ausgleich belohnt. Wir waren mit zehn Mann nah dran", sagte Fuchs, der sich über die Pleite zum Jahresabschluss ärgerte.

Auf Champions-League-Kurs

Dennoch kann der Revier-Club auf eine erfolgreiche Halbserie zurückblicken. Das Team von Trainer Huub Stevens, der nach dem Rücktritt von Ralf Rangnick seit dem 8. Spieltag wieder auf Schalke das Kommando hat, liegt nach 17. Spieltagen mit 34 Punkten auf Platz drei und damit auf Champions League-Kurs. Mit 38 Toren stellen die Knappen hinter dem FC Bayern die zweitbeste Offensive der Liga.

In der Vorsaison, die Schalke als 14. beendete, dümpelte man zum gleichen Zeitpunkt mit 22 Punkten auf Rang zehn. In zehn Bundesliga-Spielen unter Stevens holte Schalke sieben Siege. Lediglich das mit 0:2 verlorene Revierderby gegen Borussia Dortmund trübt die Erfolgsserie ein wenig.

In der Europa League hat sich Schalke als souveräner Gruppensieger durchgesetzt. In der Runde der letzten 32 treffen die Gelsenkirchener am 16. Februar auf den tschechischen Champions-League-Teilnehmer Viktoria Pilsen.

"Jetzt holen wir den Europapokal"

"Unser Ziel war es, erneut das Pokalfinale in Berlin zu erreichen. Diesen Traum müssen wir leider begraben", sagte Unnerstall. "Nun werden wir in der Bundesliga-Rückrunde und in der Europa League unser Bestes geben".

Manager Horst Heldt wird da schon konkreter: "Jetzt holen wir eben den Europapokal", sagte er mit einem Schmunzeln. "Nun brauchen wir neue Ziele. Wir haben Berlin verpasst, jetzt fahren wir nach Bukarest." Dort findet am 9. Mai 2012 das Finale statt.

Aus Mönchengladbach berichtet Markus Hoffmann